WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
Kalimdors weniger betroffen waren, schickten Hilfe. Sie alle hatten gelitten, aber kein Volk so sehr wie die Nachtelfen. Jarod nahm Hulns Hilfe dankbar an. Erleichtert bemerkte er, dass seine Leute nur in Ausnahmefällen Arroganz und Vorurteile walten ließen. Wie lange diese Eintracht und Solidarität mit den Flüchtlingen währen würde, vermochte niemand zu sagen. Ihre wunderbar eleganten Städte existierten nicht mehr. Die magisch veränderten Landschaften und die lebenden Baumhäuser waren verschwunden. Die meisten hatten nicht einmal mehr ein Dach über dem Kopf. Es gab keine Zelte mehr. Jarod hatte sogar sein eigenes an einige junge Kinder verschenkt, die im Krieg zu Waisen geworden waren.
Leider dauerte es nicht lange, bis der Zusammenhalt der Streitmacht auf eine erste Probe gestellt wurde. Da es den Brunnen nicht mehr gab, fürchteten die einfachen Nachtelfen die Hochgeborenen nicht mehr in dem Maße, wie sie es früher getan hatten. Die Flüchtlinge begannen, die Hochgeborenen, die sich zwischen ihnen bewegten, hasserfüllt anzustarren.
»Dir steht ein neuer Krieg bevor«, warnte Krasus. »Du musst etwas dagegen unternehmen.«
»Einige werden die Schrecken niemals vergessen, die ihre Taten über uns gebracht haben.« Jarod richtete seinen Blick auf das neue Meer. Irgendwo darunter lagen die Ruinen Suramars. »Niemals.«
Der blasse Magier richtete sich auf. »Wenn ihr überleben wollt, Jarod, müsst ihr eure Differenzen beilegen.«
Jarod atmete tief durch, dann rief er die Adligen und die anderen hochrangigen Mitglieder der Streitmacht zu sich. Er bat auch Dath'Remar Sunstrider und die obersten Hochgeborenen, zu ihm zu kommen. Die beiden Gruppen trafen sich unter Lord Ravencrests altem Banner, das Jarod verwenden wollte, bis die neuen Fahnen fertig waren. Krasus hatte ein Treffen unter dem Banner vorgeschlagen, denn Ravencrest war bei den Adligen und im Palast gleichermaßen beliebt gewesen.
»Wir kommen unter Protest hierher«, knurrte Blackforest mit schiefem Blick auf die Hochgeborenen in ihren Roben. Seine Hand ruhte auf dem Griff seines Schwertes. »Und wir werden uns nicht lange in solch übler Gesellschaft aufhalten.«
Dath'Remar kräuselte ablehnend die Nase, schwieg jedoch. Seine Meinung über den Adel war offensichtlich, benötigte keine Worte.
»Habt ihr denn nichts aus all dem gelernt?«, fuhr Jarod die Versammlung an. Er deutete in Richtung des Meers. »Sollte das nicht reichen, um unsere Streitigkeiten zu beenden? Wollt ihr alle etwa zu Ende führen, was die Dämonen angefangen haben?«
»Und wobei die da ihnen geholfen haben!«, mischte sich ein Adliger mit Blick auf die Hochgeborenen ein.
»Wir können nicht entschuldigen, was wir getan haben«, entgegnete Dath'Remar, »aber wir haben versucht, es wieder gut zu machen. Habt ihr euch nie gefragt, weshalb es bis zur Erschaffung des Portals so lange dauerte? Wir haben unser Leben riskiert, um seine Vollendung zu verhindern! Wir haben versucht, die Hohepriesterin der Elune zu befreien. Etliche Hochgeborenen sind im Kampf gegen die Brennende Legion gefallen.«
»Das reicht nicht!«
»Darf ich etwas sagen?«
Einige Schwestern der Elune betraten die Runde. Tyrande Whisperwind und Jarods Schwester führten sie an. Maiev wirkte ungewohnt ruhig neben der Hohepriesterin, was Jarod verstehen konnte. Die junge Frau hatte etwas an sich, das die Sorgen erleichterte.
Alle gingen in die Knie, aber Tyrande bat sie mit einem peinlich berührten Lächeln, sich wieder zu erheben. Jarod verneigte sich und sagte: »Die Stimme von Mutter Mond mag sprechen, wann immer es ihr beliebt.«
Tyrande nickte würdevoll, dann wandte sie sich an die versammelten Nachtelfen. »Unsere Welt wird nie mehr so sein wie früher. Was wir einmal waren, sind wir nicht mehr.« Ihr Gesichtsausdruck wurde ernst. »Wir befinden uns in einem Stadium des Übergangs. Auch ich vermag nicht zu sagen, was aus unserem Volk wird, aber wahrscheinlich werden wir uns stark verändern.«
Die Adligen und die Hochgeborenen räusperten sich nervös. Die Worte einer Hohepriesterin durfte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.
»Wir haben diesen Kampf überlebt, aber wenn wir nicht zusammenhalten, werden wir unseren Umbruch nicht überstehen. Bedenkt das, bevor ihr alte Feindschaften wieder aufleben lasst.«
Tyrande wandte sich ab. Maiev warf ihrem Bruder einen Blick zu. Er war überrascht, darin Vertrauen zu ihm zu entdecken.
Als seine Schwester sich umdrehte, sah er, dass Shandris
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