WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
den Gang.
Malfurion spannte sich an. Der Leviathan wollte die Dämonenseele irgendwo verstecken. Das war die Gelegenheit, auf die der Druide gewartet hatte.
Malfurion beachtete die Goblins nicht, während er dem Erdwächter langsam folgte. Dessen gewaltiger Körper füllte den Stollen so vollständig aus, dass der Druide nicht erkennen konnte, was vor ihm lag. Um mehr zu sehen, hätte er durch den Drachen hindurch fliegen müssen, doch dieses Risiko war viel zu groß. Er musste sich in Geduld üben.
Im langen Labyrinth der Gänge wurde diese Geduld jedoch auf eine harte Probe gestellt. Der Geruch nach etwas uraltem Bösen wurde stärker, je länger sie in den Berg hinein gingen. Neltharion bewegte sich in Regionen, vor denen andere zurückgeschreckt würden. Nur einmal begegnete der Erdwächter einem Drachen aus seinem Clan, der allerdings wesentlich kleiner war und sich ängstlich vor seinem Herrn verneigte. Abgesehen von dieser Begegnung sah Malfurion keine Lebensform, nicht einmal einen Wurm. Der Erdwächter ging kein Risiko ein. Er war von der Dämonenseele so besessen, dass er selbst seinem eigenen Clan nicht mehr vertraute. Wenn man die Macht bedachte, die sie ihrem Träger verlieh, war das nicht überraschend.
Malfurion schwebte näher heran, bis er über dem Schwanz des Drachen hing. Er wünschte, der Leviathan hätte sich beeilt.
Der Riese stoppte plötzlich und sah über seine Schulter. Malfurion flog instinktiv in die nächstbeste Wand und verbarg sich im Fels. Er wartete einige Sekunden, dann streckte er vorsichtig den Kopf heraus.
Neltharion setzte seinen Weg bereits wieder fort. Der Druide verfluchte seine Überreaktion und folgte ihm.
Er hatte den Erdwächter gerade erreicht, als der in eine schmale Höhle abbog. Neltharion passte nur knapp hinein. Seine Schultern kratzten über die Wände.
»Hier …«, murmelte er. Offenbar sprach er mit seiner Schöpfung. »Hier wirst du sicher sein.«
Das Gefühl einer Bedrohung nahm stetig zu, aber Malfurion widersetzte sich seinem Fluchtinstinkt. Er musste herausfinden, wo und wie der Drache die Dämonenseele versteckte.
Vorsichtig griff Neltharion nach einem kleinen vorstehenden Sims und zog daran. Im nächsten Moment blitzte es auf- und hinter dem Stein, den er herausgenommen hatte, gähnte ein gewaltiges Loch. Ein Wesen, das so groß wie der Drache sein musste, hatte sich hier einst in den Fels gegraben.
Neltharion betrachtete die Dämonenseele, dann legte er sie zögernd, fast zärtlich in das Loch. Danach schob er den Fels wieder davor.
Es blitzte ein zweites Mal, und das Loch war verschwunden. Malfurion hätte es nicht einmal bemerkt, wenn er unmittelbar vor dem magischen Fels geschwebt hätte, so perfekt war die Tarnung.
Noch bemerkenswerter war jedoch, dass Malfurion die Scheibe und ihre dunklen Energien auch nicht mehr spürte.
Der Drache konnte die Scheibe zwar nicht außerhalb der sterblichen Welt verbergen, aber sein Versteck war fast ebenso perfekt.
Neltharion zögerte. Sein Blick richtete sich auf den Fels, hinter dem die Dämonenseele ruhte. Er hob eine Klaue und schien die Tarnung berühren zu wollen.
Frustriert zischend wandte er sich dann aber um, ließ den Arm sinken und stampfte aus der Höhle.
Der Druide verbarg sich im Stein, bis er sicher war, dass Neltharion weit genug weg war. Sekunden vergingen so langsam wie Stunden. Schließlich entschied der Nachtelf, dass es jetzt sicher war und schob den Kopf aus dem Stein. Die Höhle war leer. Malfurion schwebte auf das Versteck der Dämonenseele zu.
Sogar unmittelbar vor der Abdeckung spürte er nichts. Obwohl er diesen verfluchten Ort am liebsten sofort verlassen hätte, beschloss Malfurion, einen Blick auf die Scheibe zu werfen. Er wollte sichergehen, dass er alles über das Versteck wusste. Krasus würde ihm einige Fragen stellen.
Er beugte sich vor. Seine Traumgestalt glitt in Neltharions getarntes Versteck.
Ein furchtbarer Schrei hallte durch die Höhle.
Malfurion vergaß jeden Gedanken an die Dämonenseele. Er warf sich tief in die Wände hinein und flog einige Meter, bevor er es wagte, innezuhalten.
Er fühlte eine gewaltige, eine intensive Macht. Sie durchsuchte die Umgebung nach etwas, das nicht dorthin gehörte. Malfurion spürte, dass sie vom schwarzen Drachen ausging.
Neltharion musste gemerkt haben, dass etwas nicht stimmte. Allerdings war seine Suche unkoordiniert und breit gefächert, so als wisse er nicht, wonach er Ausschau hielt. Der Druide blieb erstarrt
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