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WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen

WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen

Titel: WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Macht, die von jeder der drei Hochgeborenen ausging – und wusste auch, dass diejenige von ihnen, die seine Wunden säuberte, bei weitem die Mächtigste war. Doch verglichen mit seinen eigenen, waren ihre Fähigkeiten geradezu lächerlich gering.
    Die oberste Zofe erholte sich als Erste von ihrer Überraschung. Sie legte das feuchte Tuch beiseite und griff nach etwas, das Illidan durch die wirbelnden Energien als bernsteinfarbenen Seidenschal identifizierte.
    Bernstein – die Farbe seiner nun fehlenden Augen.
    »Dies ist für dich, Lord Zauberer.«
    Er verstand sofort, wofür der Schal sein sollte. Seine verbesserte Wahrnehmung hatte ihn für einen Moment vergessen lassen, wie er auf andere wirken musste. Er verneigte sich ansatzweise, so wie er sich früher vor Lord Ravencrest verbeugt hatte, und nahm den Schal entgegen. Dann wickelte er ihn sich um den Kopf, sodass er die Augenhöhlen bedeckte. Es überraschte ihn nicht, dass der Stoff seine Fähigkeiten nicht beeinflusste.
    »Schon viel besser«, murmelte die Frau. »Du musst gut aussehen für unsere Königin …«
    »Danke, Vashj«, sagte Azsharas Stimme plötzlich. »Du und die anderen dürft euch jetzt zurückziehen.«
    Vashj schloss den Mund, dann verbeugte sie sich und verließ mit den übrigen Zofen den Raum.
    Illidan hielt den Atem an, als er seine Sinne auf die Königin richtete. Eine helle Aura umgab sie, ein silbernes Licht, das die Macht widerspiegelte, die sie besaß. Illidan hätte geblinzelt, wenn es ihm noch möglich gewesen wäre. Sein Volk hatte Azshara zwar verehrt, doch manche – unter anderem auch er – waren davon ausgegangen, dass ihre Kenntnisse der magischen Künste gering seien. Er hatte stets geglaubt, dass ihre Zauber nur durch die Macht der Hochgeborenen ermöglicht wurden. Illidan fragte sich, ob der verstorbene Lord Xavius oder der noch lebende Captain Varo'then ahnten oder geahnt hatten, wie mächtig ihre Herrin in Wahrheit war.
    »Euer Majestät.« Der Zauberer erhob sich von der Liege und kniete nieder.
    »Bitte … erhebe dich. Bei einem privaten Gespräch sind solche Förmlichkeiten unnötig.« Sie bewegte sich auf ihn zu, ohne dass Illidan erkennen konnte, wie sie das tat. Dann führte sie ihn zum Diwan zurück. »Hier werden wir es bequemer haben, mein lieber Zauberer.«
    Sie setzten sich. Azshara schmiegte sich an Malfurions Zwilling. Ihre Berührung entflammte seine Seele. Ihre Gegenwart hypnotisierte ihn beinahe.
    Hypnotisierte? Illidan betrachtete sie genauer.
    Die Aura, die Azshara umgab, leuchtete so hell, dass sie sogar seine eigene berührte. Dass Illidan dies erst jetzt bemerkte, verriet, wie sehr die Königin auf ihn einwirkte.
    Trotz der Erkenntnis konnte er sich ihrem Einfluss kaum entziehen.
    »Du hast mich sehr beeindruckt, Illidan Stormrage. Du bist so klug und mächtig. Sogar Lord Sargeras hat das erkannt, sonst hätte er dir wohl nicht ein so wertvolles Geschenk gemacht.« Ihr langen, schlanken Finger glitten über den Schal. »Und doch ist es eine Schande, dass du diese schönen bernsteinfarbenen Augen aufgeben musstest. Ich kann mir vorstellen, wie schmerzvoll es war …«
    Ihr Gesicht war dem seinen ganz nahe, aber er wünschte sich, es zu berühren. »Ich … ich konnte es ertragen, Majestät.«
    »Bitte nenn mich Azshara.« Ihre Finger liebkosten sein Gesicht. »Was für schöne Züge.« Sie berührte seine Schulter und schob sein Hemd zur Seite. »Und wie stark du bist … Du trägst sogar das Mal des Großen Herrn.«
    Illidan runzelte die Stirn und blickte dorthin, wo ihre Hand lag.
    Ein kompliziertes Muster aus dunklen Tätowierungen bedeckte seine Schulter. Darunter spürte der Nachtelf sorgfältig abgeschirmte, starke Magie – Sargeras' Magie –, die sein Fleisch durchdrang. Sargeras hatte Illidan ganz und gar in eine Kreatur der Legion verwandelt.
    Malfurions Bruder ignorierte die Königin für einen Moment und berührte eine der Tätowierungen. Neue Kraft durchströmte ihn. Sein Körper erzitterte unter der ungezügelten Energie. Illidan spürte, dass dieselbe Quelle dafür verantwortlich war, die auch den Brunnen versorgte. Er begriff, dass der Dämonenlord seine Kräfte durch das Mal vervielfacht hatte.
    »Er hält dich für etwas Besonderes … und deshalb halte auch ich dich für etwas Besonderes«, flüsterte Königin Azshara und kam noch näher. »Und ich kann dir viele Vorteile verschaffen, die selbst er dir nicht …«
    »Vergebt mir die Störung, Licht der Lichter«, sagte eine

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