WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen
Nachtelf gern geholfen, doch das ging nicht. Durch zusammengebissene Zähne sagte er zu Illidan: »Gib ihm sein Augenlicht zurück. Dann wird er auch schneller gehen.«
»Sein Augenlicht? Wieso sollte ich?«
»Die Bestie hat Recht«, unterbrach Captain Varo'then. »Dein Bruder hält uns nur auf. Entweder schneide ich ihm hier und jetzt die Kehle durch oder du gibst ihm seine Augen zurück, damit er den Pfad sehen kann.«
Illidan lächelte ironisch. »Was für eine interessante Alternative. Na gut, bringt ihn her.«
Zwei Dämonen stießen Malfurion mit ihren Waffen vorwärts. Der Druide hielt sich so aufrecht wie möglich und trat seinem Zwilling ruhig entgegen.
»Von meinen Augen zu deinen«, murmelte Illidan. »Ich gebe dir, was ich nicht mehr benötige.«
Er schob den Schal nach oben.
Die Haare im Nacken des Orcs stellten sich auf, als er sah, was sich darunter befand. Brox schickte ein Stoßgebet zu den Geistern. Sogar der monströse Wächter neben ihm wirkte nervös.
Die Schatten verschwanden von Malfurions Augen. Er blinzelte, dann sah er Illidan an. Das Entsetzen, das er bei diesem Anblick verspürte, zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
»Oh, Illidan …«, stieß Malfurion hervor. »Es tut mir so Leid.«
»Weshalb?« der Zauberer legte den Schal wieder über seine Augenhöhlen. »Ich habe jetzt etwas viel Besseres. Ein Augenlicht, von dem du nur träumen kannst. Ich habe nichts verloren, verstehst du mich? Nichts!« An den Offizier gewandt fuhr Illidan fort. »Jetzt kann er mithalten. Wahrscheinlich können wir das Tempo sogar erhöhen.«
Varo'then lächelte und gab den Befehl zum Aufbruch.
Malfurion stolperte auf den Orc zu. Brox half dem Nachtelf, seinen Rhythmus zu finden, dann murmelte er: »Es tut mir Leid wegen deines Bruders …«
»Illidan hat seinen Weg gewählt«, antwortete der Druide sanfter, als Brox es an seiner Stelle getan hätte.
»Er hintergeht uns!«
»Tut er das?« Malfurion starrte auf den Rücken seines Bruders. »Tut er das?«
Der Orc schüttelte den Kopfüber das Wunschdenken seines Begleiters und trottete schweigend weiter. Durch den alternden Tag zogen sie dahin. Ihre Wächter schienen sich keine Sorgen zu machen, aber Brox blickte immer wieder zurück zu den Bergen, erwartete jeden Moment, Deathwing zu sehen.
»Zauberer«, sagte der vernarbte Offizier nach mehr als einstündigem Schweigen. »Diese Scheibe kann all das, was du uns versprochen hast?«
»All das und noch mehr. Du weißt, was sie der Legion und den Nachtelfen angetan hat … und sogar den Drachen.«
»Ja.« Der Orc hörte die Bewunderung in Varo'thens Stimme. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die Hand des Captains ständig über die Gürteltasche strich, in der sich die Scheibe befand. »Das stimmt also alles?«
»Frag Archimonde, wenn du möchtest.«
Varo'then zog seine Hand zurück. Der Verstand des Soldaten war noch klar genug, dass er den großen Dämon fürchtete.
»Ihre Macht sollte ausreichen, um das Portal nach Sargeras' Wünschen zu gestalten«, fuhr Illidan fort. »Dann kann der Rest der Legion nach Kalimdor gebracht werden … und Sargeras wird sie anführen.«
Malfurion zog scharf die Luft ein, und Brox grunzte angewidert. Entsetzt sahen sie einander an, denn sie wussten, dass keine Streitmacht in der Lage sein würde, den Dämonenlord und die gesamte Legion zu besiegen.
»Müssen was tun …«, flüsterte Brox. Er spannte die Armmuskeln an, aber die Stricke gaben nicht nach.
»Ich tue schon etwas«, flüsterte Malfurion zurück. »Seit Illidan mir mein Augenlicht zurückgegeben hat. Vorher ging es nicht, weil ich ständig gestolpert bin und mich nicht konzentrieren konnte. Aber das ist jetzt kein Problem mehr.«
Brox achtete darauf, ob die Dämonen sie weiterhin ignorierten. »Was machst du?«, fragte er leise.
»Die Katzen. Ich rede mit ihnen, versuche sie zu überzeugen …«
Der Orc hob die Augenbrauen. Malfurion hatte schon früher gedanklich mit Tieren gesprochen. »Ich bin bereit, Druide. Wird es bald so weit sein?«
»Das ist schwerer als ich dachte. Die Anwesenheit der Legion hat sie … verwirrt, aber ich denke … ja, halte dich bereit. Sie werden bald handeln.«
Zuerst gab es keinen Hinweis darauf, doch plötzlich stoppte Captain Varo'thens Reittier. Der Offizier trat nach der Katze, aber sie bewegte sich nicht.
»Was ist nur los mit dieser verdammten …«
Varo'then brachte den Satz nicht zu Ende, denn im gleichen Moment stellte sich sein Nachtsäbler auf die
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