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WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen

WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen

Titel: WoW 08 - KdA 3 - Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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grünen Schleier passierten, der die Priesterin umgab.
    »Du musst dich ein wenig vorbeugen«, sagte er. »Die Sphäre lässt meine Hand nicht durch.«
    Die Priesterin folgte der Anweisung. Dath'Remar hatte nicht untertrieben, als er sich über den Geschmack des Eintopfes beschwerte, aber Tyrande freute sich innerlich trotzdem über die Nahrung. Ihr Hunger schien auf einmal um das Zehnfache zuzunehmen, doch das verbarg sie vor dem Hochgeborenen. Er hatte vielleicht Mitleid mit ihr, doch er diente dem Dämonenlord und Azshara.
    Nach dem zweiten Löffel sprach er erneut. »Du musst nur aufhören, dich zu widersetzen, dann wird alles einfacher für dich. Wenn nicht, werden sie irgendwann genug von dir haben. Sollte dies geschehen, müsstest du um dein Leben bangen.«
    »Ich muss dem Weg folgen, den Mutter Mond für mich vorgesehen hat, aber ich danke dir für deine ehrliche Sorge, Dath'Remar. Das ist ein Quell der Wärme in diesem Palast.«
    Er legte den Kopf schräg. »Es gibt andere, die so denken, aber wir halten uns ruhig und schweigen.«
    Tyrande betrachtete ihn nachdenklich und beschloss nachzuhaken. »Aber deine Loyalität zur Königin steht außer Frage.«
    Der hoch gewachsene Nachtelf wirkte beleidigt. »Selbstverständlich!« Leiser fügte er hinzu: »Wir fürchten jedoch, dass sie nicht mehr sie selbst ist. Sie hört nicht mehr auf uns, die den Brunnen so gut wie niemand sonst kennen, sondern nur noch auf Fremde. Wir mussten all unser Wirken einstellen, damit der Herr der Legion in diese Welt geholt werden kann. Und wir wollten doch so viel erreichen! Ich …«
    Er unterbrach sich, als er seinen eigenen Tonfall bemerkte. Grimmig und schweigsam fütterte Dath'Remar Tyrande. Sie sagte nichts über seinen Ausbruch, aber sie hatte genug gesehen. Der Hochgeborene war nicht nur wegen ihr hierher gekommen. Dath'Remar hatte eine Beichte ablegen wollen, um seine Seele zu erleichtern.
    Der Napf war schnell geleert. Dath'Remar wollte ihn zur Seite stellen, aber die Priesterin, die ihn noch nicht gehen lassen wollte, fragte: »Könnte ich auch etwas Wasser bekommen?«
    Der Wasserschlauch lag unangetastet direkt neben dem Napf. Tyrande hatte ihn nie benutzt. Dath'Remar griff sofort nach ihm, wollte die Begegnung offenbar ebenso wenig beenden wie sie. Er öffnete das eine Ende und hielt es Tyrande entgegen. Doch die Barriere ließ nicht zu, dass ihre Lippen den Schlauch berührten.
    »Vergib mir«, murmelte er. »Ich vergaß.«
    Der Hochgeborene schüttete Wasser in den Napf und fütterte die Priesterin mit dem Löffel, so wie er es bei dem Eintopf getan hatte. Tyrande wartete einen Moment, dann wagte sie einen erneuten Vorstoß.
    »Es muss seltsam sein, neben den Satyrn zu arbeiten, die einst waren wie wir. Ich muss gestehen, dass ihr Anblick mich ein wenig verstört.«
    »Sie sind die Glücklichen, die von Sargeras erwählt wurden, um ihm noch besser dienen zu können.« Die Antwort kam schnell und emotionslos. Die Priesterin hatte den Eindruck, dass er sie schon oft wiederholt hatte … vielleicht sogar vor sich selbst.
    »Und du wurdest nicht erwählt?«
    Sein Blick wurde hart. »Ich lehnte ab, obwohl das Angebot … verlockend war. Ich diene in erster Linie dem Thron und meiner Königin. Ich wünsche nicht zu einem dieser … zu einem von ihnen zu werden.«
    Er legte Napf und Löffel zur Seite. Tyrande biss sich auf die Lippe. Sie befürchtete, dass sie ihn falsch eingeschätzt hatte. Aber eine andere Hoffnung blieb ihr nicht. Dath'Remar war ihre einzige Chance.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte der Hochgeborene. »Ich bin schon zu lang geblieben.«
    »Ich freue mich auf deinen nächsten Besuch.«
    Er schüttelte heftig den Kopf. »Es wird keinen weiteren geben. Ich werde nicht zurückkehren.«
    Dath'Remar drehte sich auf dem Absatz um, doch bevor er zur Tür gehen konnte, flüsterte die Priesterin: »Ich bin das Ohr von Elune, Dath'Remar. Wenn du jemals etwas sagen möchtest, werde ich dir zuhören. Alles bleibt bei mir. Kein anderer wird davon erfahren.«
    Der Zauberer blickte zu ihr zurück. Er schwieg, aber Tyrande merkte ihm an, dass ihn ihre Worte berührt hatten. Schließlich antwortete Dath'Remar nach langem Zögern: »Ich werde versuchen, dir beim nächsten Mal etwas Wohlschmeckenderes mitzubringen, Mistress Tyrande.«
    »Möge dich Mutter Mond segnen, Dath'Remar Sunstrider.«
    Der Nachtelf neigte den Kopf, dann verließ er die Zelle. Tyrande wartete, bis seine Schritte verklungen waren. Sie nahm an, dass die

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