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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Der Wind spielte mit seinem langen weißen Haar, als er sie durchdringend anstarrte. Sie richtete sich auf und wischte sich Blut und Schweiß aus dem Gesicht. Einst war er ein Paladin gewesen. Ihre Schwester hatte einen wie ihn geliebt.
    Plötzlich war Sylvanas froh, dass Alleria tot war und dies hier nicht miterleben musste. Nicht erleben musste, was ein ehemaliger Kämpfer des Lichts all denen antat, die die Windläufer liebten und schätzten.
    Arthas hob das leuchtende Runenschwert zu einer förmlichen Geste. »Ich schätze Euren Mut, Elfe, doch die Jagd ist vorbei.« Seltsamerweise klang das wie ein Kompliment.
    Sylvanas schluckte, ihr Mund war knochentrocken. Sie umfasste ihre Waffe fester. »Dann sollten wir es hier beenden, Schlächter. Anar'alah belore.«
    Seine grauen Lippen verzogen sich. »Wie Ihr wünscht, Waldläufergeneral.«
    Er stieg nicht ab. Stattdessen wieherte das Skelettpferd und galoppierte direkt auf sie zu. Arthas umfasste die Zügel mit der linken Hand, die rechte holte mit der riesigen Waffe aus. Sylvanas schluchzte auf. Kein Angstschrei oder Bedauern kam über ihre Lippen. Nur ein kurzes, barsches Schluchzen vor Wut und Hass, erfüllt von gerechtem Zorn. Sie war wütend, dass sie ihn nicht aufhalten konnte, nicht einmal, nachdem sie alles gegeben hatte, nicht einmal ihr eigenes Blut hatte gereicht.
    Alleria, Schwester, ich komme.
    Die tödliche Klinge stieß auf sie zu und Sylvanas wehrte sich mit ihren eigenen Waffen, die jedoch beim Aufprall zerbrachen.
    Und dann hatte die Runenklinge sie durchbohrt. Kalt, es war so kalt und das Schwert glitt durch sie hindurch, als bestünde sie aus reinem Eis.
    Arthas beugte sich zu ihr vor, sein Blick war auf ihre Augen geheftet. Sylvanas hustete und feine Bluttropfen sprühten über sein bleiches Gesicht. War es nur ihre Einbildung oder gab es da eine Spur von Bedauern auf seinen immer noch feinen Gesichtszügen?
    Er zog seine Waffe zurück und sie stürzte, Blut strömte aus ihr heraus. Sylvanas erschauderte auf dem kalten Steinboden. Diese Bewegung verursachte einen Schmerz, der sie förmlich zerriss. Sie presste ihre Hand auf die klaffende Wunde auf dem Bauch, was sehr dumm war, denn Hände konnten das Blut nicht aufhalten.
    »Bringt es zu Ende«, flüsterte sie. »Ich verdiene... einen sauberen Tod.«
    Seine Stimme kam von irgendwoher zu ihr, als sie die Augen schloss. »Nach allem, was Ihr mir angetan habt, Weib, ist ein friedlicher Tod das Letzte, was ich Euch gewähren werde.«
    Einen Herzschlag lang durchfuhr sie die reine Angst, dann schwand sie wieder, so wie alles andere auch dahinschwand. Würde Arthas sie als eine seiner grotesken, taumelnden Kreaturen wiederbeleben?
    »Nein«, murmelte sie und ihre Stimme klang, als käme sie von sehr weit weg. »Ihr würdet nicht... wagen...«
    Und dann war es weg. Alles war weg. Die Kälte, der Gestank, der ziehende Schmerz. Es war weich und warm, dunkel, ruhig und tröstend. Doch Sylvanas verbot sich, in die willkommene Finsternis zu sinken.
    Aber vielleicht konnte sie sich ja ausruhen, konnte die Arme senken, die sie so lange im Dienst für ihr Volk benutzt hatte. Und dann...
    Schmerz durchfuhr sie, ein Schmerz, wie sie ihn nie zuvor erlebt hatte, und Sylvanas wusste plötzlich, dass kein physischer Schmerz, den sie jemals erlitten hatte, sich mit der Folter messen konnte, die sie jetzt durchlebte. Dies war ein Schmerz des Geistes, der Seele, die ihren leblosen Körper verließ und gefangen wurde.
    Etwas riss sie von dem warmen Schutz der Stille weg. Die Brutalität dieser Tat verstärkte die schwere Folter und Sylvanas spürte, wie ein Schrei in ihrer Kehle aufstieg, der sich den Weg von tief drinnen nach draußen bahnte. Ein Schrei, von dem sie irgendwie wusste, dass er nicht mehr allein physisch war und nicht nur von ihr allein stammte. Ein Schrei, der das Blut gefrieren und Herzen stocken ließ.
    Die Schwärze schwand, doch die Farben kamen nicht zurück. Sie brauchte kein Rot, Blau oder Gelb, um ihren Foltermeister zu erkennen. Er war selbst in einer farbigen Welt weiß, grau und schwarz. Die Runenklinge, die ihr das Leben genommen und ihre Seele verschlungen hatte, leuchtete und Arthas' freie Hand war zu einer lockenden Geste erhoben, als er sie aus der beruhigenden Umarmung des Todes riss.
    »Eine Banshee«, sagte er. »Das habe ich aus Euch gemacht. Ihr könnt Eure Qualen herausschreien, Sylvanas, so viel erlaube ich Euch. Das ist mehr, als die anderen bekommen haben. Doch damit sollt Ihr

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