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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Arthas und auf alles, was er getan hatte, brannte in ihr. Sie legte den Kopf in den Nacken, breitete die Arme aus, öffnete den Mund und stieß den Schrei aus, so schön und schrecklich zugleich, der aus ihrer feinstofflichen Seele erklang.
    Sie hatte schon geschrien, als er sie gefoltert hatte. Doch das war nur ihr eigener Schmerz gewesen, ihre eigene Verzweiflung. Dies hier war so viel mehr. Folter und Qual steckten darin, doch es ging noch darüber hinaus.
    Ein Hass, der so tief saß, dass er fast schon rein war.
    Sie hörte andere Schmerzensschreie, die sich in ihren Ohren zu einem einzigen vereinigten, sah Elfen, die auf die Knie fielen, sich die Ohren zuhielten, die zu bluten begannen. Ihre Stimmen verstummten und ihre Zauber wurden unterbrochen. Aus Worten der Magie wurden Schreie reinen Kummers und verängstigten Schmerzes. Einige fielen zu Boden, ihre Rüstungen zerbrachen. Ihre Knochen barsten unter der Haut.
    Selbst Arthas betrachtete sie abschätzend. Sie wollte aufhören, wollte sich selbst zum Schweigen bringen, den Schrei der Zerstörung dämpfen, der nur dem Mann nutzte, den sie so leidenschaftlich hasste.
    Schließlich schwand ihr Schmerz und die Banshee Sylvanas verstummte wieder.
    »Was für eine feine Waffe Ihr doch seid«, murmelte Arthas. »Doch vielleicht werdet Ihr ein zweischneidiges Schwert für mich. Ich werde Euch im Auge behalten.«
    Die schreckliche Armee rückte weiter vor. Arthas erreichte das Plateau. Er tötete die Wächter des Sonnenbrunnens und zwang sie danach, an der Metzelei teilzunehmen. Und dann brachte er den ultimativen Schrecken über ihr Volk. Er ging zu dem herrlichen leuchtenden See, der die Quel'dorei seit Jahrtausenden versorgte. Neben ihm wartete eine Gestalt, die Sylvanas erkannte – Dar'Khan Drathir.
    Er war es also gewesen, der Quel'Thalas verraten hatte. Ihm klebte, mehr noch als dies bei Arthas der Fall war, das Blut von Tausenden Elfen an den gut manikürten Händen. Wut stieg in ihr auf. Sie beobachtete das Leuchten, von dem sie wusste, dass es Arthas' Gesichtszüge in ein goldenes Licht tauchen, sie sanfter machen und ihnen künstliche Wärme spenden würde. Dann schüttete er den Inhalt einer schön gearbeiteten Urne ins Wasser und das Leuchten änderte sich. Es begann zu pulsieren und zu wirbeln und in der Mitte des magischen Leuchtens...
    ... entstand ein Schatten...
    Selbst nach allem, was sie an diesem dunklen Tag erlebt hatte, selbst nach allem, was aus ihr geworden war, war Sylvanas wie vom Donner gerührt, als sie erkannte, was dem besudelten Sonnenbrunnen entstieg, sich erhob und die Arme zum Himmel streckte. Ein lächelndes Skelett mit Hörnern, dessen leere Augenhöhlen loderten. Ketten wanden sich um es herum und eine violette Robe flatterte um die bleichen Knochen.
    »Ich bin wiedergeboren, wie es mir verheißen war. Der Lichkönig hat mir ewiges Leben versprochen!«
    War das alles deswegen geschehen? Um ein einziges Wesen wiederzubeleben? All das Töten, die Folter, der Terror... War der unaussprechlich kostbare und vitale Sonnenbrunnen korrumpiert, eine Lebensart, die seit tausenden Jahren bestand, zerstört worden...
nur dafür?
    Sie starrte auf den kichernden Lich und das Einzige, was ihr ein wenig Linderung verschaffte, war, mitzuerleben, wie Dar'Khan, der versucht hatte, seinen neuen Herrn ebenso zu hintergehen wie sein Volk, unter Frostgrams scharfer Klinge starb.
     
     

KAPITEL ZWANZIG
     
    Der kalte Wind zerzauste Arthas' Haar und umschmeichelte sein Gesicht. Er lächelte, denn es tat gut, wieder im kälteren Teil dieser Welt zu sein. Das Elfenland mit seinem ewigen Frühsommer, die Luft schwer von Blütenduft und Wachstum, weckte ungute Erinnerungen. An die Gärten von Dalaran beispielsweise, wo er so viel Zeit mit Jaina verbracht hatte. Oder an die Löwenmäulchen auf Balnirs Hof.
    Er genoss den harschen Wind, der ihn reinigte, und die Kälte, die die ungeliebten Erinnerungen zurückdrängte. Sie waren zu nichts mehr nütze, wollten ihn nur schwächen – und dafür gab es keinen Platz mehr im Herzen von Arthas Menethil.
    Er saß wie immer auf seinem treuen Pferd Invincible und durchlebte noch einmal den Moment in Quel'Thalas, als dieser Bastard von einem König, Anasterian, feige das unschuldige Pferd angegriffen hatte statt den Reiter. Er hatte die Beine des Tieres auf dieselbe Art abgetrennt, wie es schon einmal Invincibles Tod gewesen war.
    Dieser Zwischenfall hatte Arthas in jenen schrecklichen Moment zurückversetzt, ihn bis

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