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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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bilden sollte, stank die Luft, die einst so rein und frisch gewesen war, nach der kranken Fäulnis. Über ihnen flogen Bogenschützen auf Drachenfalken. Die großen Tiere, golden und rot, zerrten mit ihren schlangenartigen Hälsen bekümmert an den Zügeln. Auch sie rochen den Tod und es störte sie. Niemals waren die schönen Tiere in so einem entsetzlichen Gefecht eingesetzt worden. Einer der Reiter gab Sylvanas ein Zeichen und sie signalisierte zurück.
    »Die Untoten wurden gesichtet«, informierte sie die Truppen ruhig. Sie nickte. »Auf die Positionen. Beeilung.«
    Wie eine gut geölte Gnomenmaschine gehorchten die Elfen. Die Drachenfalkenreiter flogen gen Süden, auf die anrückende Armee zu. Ein Trupp Bogenschützen und ein paar Nahkämpfer eilten ebenfalls voraus, sie bildeten die erste Verteidigungslinie. Ihre besten Bogenschützen liefen die Wendeltreppe des Turms hinauf. Der Rest verteilte sich am Fuß des Gebäudes.
    Sie mussten nicht lange warten.
    Sylvanas' schwache Hoffnung, dass durch die Verzögerung die Zahl der Feinde irgendwie geringer geworden war, zersprang wie feines Kristallglas, das zu Boden fiel. Sie konnte die schreckliche Vorhut jetzt sehen: verfaulende Untote, gefolgt von Skeletten und großen Monstrositäten, deren drei Arme jeweils eine schwere Waffe trugen. Über ihnen kreuzten die steinähnlichen Kreaturen wie Bussarde.
    Sie brechen durch...
    Wie seltsam die Gedankenwelt doch war, überlegte Sylvanas mit einer Spur von Zynismus. Jetzt, da die Stunde ihres Todes zweifelsfrei nahte, fiel in ein altes Lied ein. Eins, das sie und ihre Geschwister geliebt hatten, als die Welt in Ordnung und sie alle noch zusammen gewesen waren. Alleria, Vereesa und ihr jüngster Bruder Lirath hatten in der Dämmerung gesessen, wenn die sanften lavendelfarbenen Schatten ihren warmen Mantel ausbreiteten und der süße Duft des Ozeans und der Blumen über das Land zog.
    Anar'alah, anar'alah, qual'dorei, shindu fallah na... Beim Licht, beim Licht der Sonne, Ihr Hochelfen, brechen die Feinde durch...
    Ohne es bewusst wahrzunehmen, berührte sie mit der Hand die Kette, die sie um ihren schlanken Hals trug. Sie war ein Geschenk ihrer ältesten Schwester Alleria. Doch nicht Alleria selbst hatte sie ihr überbracht, sondern einer ihrer Offiziere, Verana. Alleria war fort, durch das Dunkle Portal verschwunden, beim Versuch, die Horde davon abzuhalten, Azeroth und andere Welten erneut zu plündern.
    Sie war niemals zurückgekommen. Alleria hatte eine Kette umschmelzen lassen, die sie von ihren Eltern geerbt hatte, und aus den drei Steinen neue Anhänger gefertigt, einen für jede Windläuferschwester. Sylvanas bekam den Saphir. Sie kannte die Inschrift auswendig:
Für Sylvanas. In ewiger Liebe, Alleria.
    Sie wartete, umfasste die Kette und spürte die Verbindung mit ihrer toten Schwester, die das Schmuckstück immer auslöste. Dann ließ sie langsam los. Sylvanas atmete tief ein und rief: »Zum Angriff! Für Quel'Thalas!«
    Sie würden die Untoten nicht aufhalten können. In Wahrheit hatte sie das auch gar nicht erwartet. Am Ausdruck auf den grimmigen, blutigen Gesichtern um sie herum erkannte Sylvanas, dass ihre Waldläufer das genauso gut wussten wie sie selbst. Schweiß lief über ihr Gesicht. Ihre Muskeln schmerzten vor Erschöpfung und immer noch kämpfte Sylvanas Windläufer. Sie feuerte, legte einen Pfeil nach und feuerte erneut. Das alles geschah so schnell, dass ihre Hände fast vor ihren Augen verschwammen. Als die Untoten und Monster zu nah herankamen, warf sie den Bogen weg und zog Kurzschwert und Dolch. Sie wirbelte herum, stach zu und schrie, während sie kämpfte.
    Wieder starb ein Gegner, sein Kopf fiel von den Schultern und wurde zertrampelt. Er platzte wie eine Melone unter den Sohlen eines seiner Kameraden. Zwei weitere Monstrositäten stürmten vor und nahmen seinen Platz ein.
    Immer noch kämpfte Sylvanas wie ein wilder Luchs in den Immersangwäldern. Sie wandelte ihren Schmerz und ihre Entrüstung in Kampfesgeist um. Sie würde so viele Feinde mitnehmen, wie sie konnte, bevor sie fiel.
    Sie brechen durch...
    Sie kamen immer näher, der Gestank der Verwesung überwältigte sie fast. Es waren jetzt zu viele. Sylvanas wurde nicht langsamer. Sie würde kämpfen, bis sie völlig vernichtet war, bis...
    Der Ansturm der Toten wurde plötzlich schwächer. Sie traten zurück und blieben stehen. Um Atem ringend blickte Sylvanas den Hügel hinunter.
    Arthas war dort und wartete auf seinem untoten Pferd.

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