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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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mit einer klebrigen schwarzen Substanz vermischt, die Kel'Thuzad sorgfältig untersuchte.
    »Die Wirkung des Giftes wird mit der Zeit vergehen. Offensichtlich sollte es Euch nur paralysieren.«
    Natürlich, überlegte Arthas. Ansonsten hätte sie den Dolch nicht gebraucht. Erleichterung durchfuhr ihn und machte ihn noch erschöpfter. Er war dem Tode nah – zu nah – gekommen. Wenn der Lich nicht so loyal gewesen wäre, hätte die Elfe ihn hier erledigt. Er versuchte, erneut zu sprechen, und schaffte es mit Mühe. »Ihr... habt mich... gerettet.«
    Kel'Thuzad neigte den gehörnten Kopf. »Ich bin dankbar, dass ich Euch helfen konnte, mein König. Doch Ihr müsst schnellstens fort von hier, nach Nordend. Alle Vorbereitungen für die Reise wurden bereits getroffen. Braucht Ihr sonst noch etwas von mir?«
    Kel'Thuzad hatte recht gehabt. Schon spürte Arthas, wie das Leben in seine Glieder zurückkehrte. Es reichte aber noch nicht aus, dass er aus eigener Kraft gehen konnte.
    »Ich muss so schnell wie möglich den Lichkönig finden. Wenn noch mehr Zeit vergeht... Ich weiß nicht, was die Zukunft noch alles bereithält oder ob ich jemals zurückkomme. Doch ich möchte, dass du über dieses Land wachst. Kümmere dich darum, dass mein Erbe überdauert.«
    Er vertraute dem Lich, nicht aus Zuneigung oder Loyalität, sondern aus kalter, harter Notwendigkeit. Kel'Thuzad war ein Untoter, an einen Herrn gebunden, dem sie beide dienten. Arthas' Augen huschten zu dem kleinen Geist, der in seiner Nähe schwebte, und er lächelte. Dann blickte er zu den schlaffgesichtigen, verfaulenden Leichen, die ohne zu zögern über eine Klippe gesprungen wären, wenn er es ihnen befohlen hätte.
    Sie waren nur totes Fleisch und stumpfe Geister. Keine Untertanen. Und sie waren es auch nie gewesen. Egal, was das Lächeln des kleinen Schattens auch verhieß.
    »Ihr ehrt mich, mein Herr. Ich werde tun, was Ihr verlangt, König Arthas. Das werde ich.«
     
     
    Sie hatte nun einen Körper, wie sie ihn einstmals ihr Eigen nannte, auch wenn er natürlich verändert war – so wie sie verändert worden war. Sylvanas bewegte sich mit demselben leichtfüßigen Schritt, den sie auch zu Lebzeiten hatte, und trug dieselbe Rüstung. Doch es war nicht dasselbe. Sie war für immer und unwiderruflich verändert.
    »Ihr wirkt besorgt, Herrin.«
    Sylvanas kam aus ihren Gedanken zurück und wandte sich der Banshee zu. Sie war eine von vielen. Sylvanas hätte ebenfalls leicht dahinschweben können, doch sie bevorzugte die Schwere der körperlichen Gestalt, die sie sich selbst zurückgestohlen hatte.
    »Seid Ihr es nicht, Schwester?«, erwiderte sie knapp. »Erst vor ein paar Tagen waren wir noch die Sklaven des Lichkönigs. Wir existierten nur, um in seinem Namen zu töten. Und jetzt sind wir... frei.«
    »Ich verstehe nicht, Herrin.« Die Stimme der Banshee klang hohl und verwirrt. »Unsere Willen gehören nun uns selbst. Habt Ihr nicht dafür gekämpft? Ich dachte, Ihr wärt überglücklich.«
    Sylvanas lachte und war sich bewusst, dass sie gefährlich nah der Hysterie war. »Welche Freude läge in diesem Fluch? Wir sind immer noch untot, Schwester – immer noch Monstrositäten.« Sie streckte eine Hand aus, untersuchte das blaugraue Fleisch und bemerkte die Kälte, die sie wie eine zweite Haut umgab. »Was anderes sind wir, wenn nicht Sklaven dieser Folter?«
    Arthas hatte so viel genommen. Selbst wenn sie seinen Tod in die Länge gezogen hätte, über einen Zeitraum von Tagen... Wochen... wäre es ihr doch nicht gelungen, Arthas angemessen leiden zu lassen. Sein Tod würde die Toten nicht zurückbringen, den Sonnenbrunnen nicht reinigen oder ihr einst helles Gemüt retten.
    Doch es würde sich gut anfühlen... sehr gut.
    Er war ihrer Falle bereits vor mehreren Tagen entkommen. Sein Lakai, der Lich, war genau im falschen Augenblick aufgetaucht. Arthas befand sich nun nicht mehr in ihrer Reichweite und versuchte, sich selbst zu heilen. Sie hatte erfahren, dass er Kel'Thuzad das Kommando über die verseuchten Länder gegeben hatte. Doch das war in Ordnung. Sie war tot. Sie hatte alle Zeit der Welt, um eine ausgefeilte Rache zu planen.
    Aus den Augenwinkeln erspähte sie eine Bewegung und sie erhob sich anmutig, spannte den Bogen und legte traumwandlerisch sicher einen Pfeil auf. Das Portal öffnete sich und Varimathras stand dort und lächelte sie gönnerhaft an.
    »Seid gegrüßt, Lady Sylvanas.« Der Dämon verneigte sich tatsächlich vor ihr. Sylvanas hob eine

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