WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
Monstrositäten, die auf ihn zutaumelten.
Grimmig hob er Frostgram. Er, Arthas Menethil, König von Lordaeron, würde nicht kampflos fallen.
Plötzlich nahm er eine huschende Bewegung wahr und hörte schmerzerfüllte Schreie. Wie die Geister von Vögeln stürzten sich die Neuankömmlinge auf die Monstrositäten, die in ihrem Angriff auf Arthas innehielten und brüllend nach den geisterhaften Gestalten schlugen, während diese einfach in sie einzudringen schienen.
Die schleimigen weißen, madenhaften Kreaturen verharrten einen Augenblick und dann wandten sie sich gegen die wankenden Ghoule, die Arthas angriffen. Ein Lächeln breitete sich über das bleiche Gesicht des Todesritters aus. Dahinter steckten die Banshees. Er hatte vermutet, dass Sylvanas ihn zu sehr hasste, um ihm zu helfen, oder dass sie, wie so viele seiner Krieger, zum Feind übergelaufen war.
Doch scheinbar hatte der ehemalige Waldläufergeneral seinen Hass verdrängt.
Mithilfe der von den Banshees besessenen Monstrositäten wandte sich das Schlachtenglück und wenig später stand Arthas, von einer plötzlichen Schwäche durchdrungen, über einem Haufen Leichen, die wirklich tot waren. Die Monstrositäten griffen einander an und zerfetzten sich gegenseitig. Arthas fragte sich, ob ihre Schöpfer jemals wieder zusammennähen konnten, was von ihnen übrig geblieben war. Als sie zu Boden stürzten, wurden die Geister, die von ihnen Besitz ergriffen hatten, freigesetzt.
»Mein Dank ist Euch gewiss, Miladies. Ich bin froh, dass Ihr und Eure Herrin meine Verbündeten seid.«
Sie schwebten vor ihm, ihre Stimmen waren sanft und eindringlich. »In der Tat, großer König. Sie hat uns geschickt, um Euch zu helfen. Wir werden Euch über den Fluss geleiten. Danach werden wir in der Wildnis Zuflucht suchen.«
Die Wildnis – derselbe Begriff, den Kel'Thuzad benutzt hatte. Arthas entspannte sich noch mehr. Seine beiden Helfer waren offensichtlich einer Meinung. Er hob die Hand und konzentrierte sich. »Invincible, zu mir!«, rief er. Einen Augenblick später erschien ein kleiner, wirbelnder Nebelfleck, der schließlich die Gestalt des Skelettpferdes annahm. Einen Herzschlag später war Invincible tatsächlich da.
Arthas stellte zufrieden fest, dass der Zauber ihn nur wenig Anstrengung gekostet hatte. Invincible liebte ihn. Das war die eine Sache gewesen, die er im Leben völlig richtig gemacht hatte. Das einzige tote Wesen, das sich niemals gegen ihn stellen würde. Vorsichtig stieg er auf und tat sein Bestes, um seine Schwäche vor den Banshees und den anderen Untoten zu verbergen.
»Führt mich zu Eurer Herrin und Kel'Thuzad und ich werde Euch folgen«, sagte er.
Sie geleiteten ihn vom Palast tief in das Herz von Tirisfal hinein. Arthas bemerkte mit einer plötzlichen Beklemmung, dass der Pfad, den sie nahmen, unangenehm nah an Balnirs Hof vorbeiführen würde. Glücklicherweise drehten die Banshees rechtzeitig in einen hügeligeren Bereich ab und führten ihn dann durch ein weites, offenes Feld.
»Hier ist der Ort, Schwestern. Wir werden hier rasten, großer König.«
Von Sylvanas oder Kel'Thuzad war nichts zu sehen. Arthas zügelte Invincible und blickte sich um. Plötzlich ergriff ihn Besorgnis. »Warum hier?«, wollte er wissen. »Wo ist Eure Herrin?«
Der Schmerz kehrte plötzlich wieder. Er schrie und fasste sich an die Brust. Invincible tänzelte verängstigt und Arthas kämpfte um sein kostbares Leben. Die graugrüne Lichtung wurde vom blauweißen Licht des vereisten Thrones durchdrungen. Die Stimme des Lichkönigs erreichte sein Herz und Arthas unterdrückte ein Wimmern.
»Du wurdest betrogen! Komm sofort an meine Seite!
Gehorche!«
»Was... geht hier vor?«, zischte Arthas durch zusammengebissene Zähne. Er blinzelte, zwang sich zu einem klaren Blick, hob die Hand und keuchte vor Anstrengung.
Sie trat hinter den Bäumen hervor und trug einen Bogen. Eine Sekunde lang glaubte Arthas, dass er zurück in Quel'Thalas sei und den lebenden Elfen gegenüberstand. Doch ihr Haar war nicht mehr golden, sondern schwarz wie die Nacht, von weißen Strähnen durchzogen. Ihre Haut war bleich, mit einem bläulichen Ton, und ihre Augen leuchteten silbern. Es war Sylvanas und doch war sie es nicht. Weil diese Sylvanas nicht lebendig, aber auch nicht feinstofflich war. Irgendwie hatte sie ihren Körper zurückerhalten. Dabei hatte er ihn doch sicher verschlossen in einem eisernen Sarg aufbewahrt, um ihn als zusätzliches Folterinstrument gegen sie zu
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