WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
viel geschehen. Zu viele... Emotionen hatten sich aufgestaut.
Jetzt überkam Uther ein anderes Gefühl als Wut. Er starrte Arthas entgeistert an. »In der Urne befindet sich die
Asche
Eures Vaters, Arthas! Wollt Ihr noch einmal darauf urinieren, bevor Ihr sein Königreich verrotten lasst?«
Ein Schock durchfuhr Arthas.
Vater...
»Ich wusste nicht, was sich darin befindet«, murmelte er, genauso zu sich selbst wie zu Uther. Das war also der Grund, warum der Schreckenslord gelacht hatte, als er Arthas die Anweisungen erteilt hatte. Er zumindest hatte gewusst, was die Urne enthielt.
Eine Prüfung nach der anderen. Konnte Arthas seinen Mentor bekämpfen... konnte er die Asche seines Vaters schänden? Arthas reichte es allmählich. Er zügelte seinen Zorn, während er abstieg und Frostgram mit sich zog.
»Das ist auch egal. Ich nehme mir einfach das, was ich holen wollte – auf die eine oder andere Art.«
Frostgram summte jetzt beinahe, sowohl in seinem Geist als auch in seiner Hand. Es war bereit für den Kampf. Arthas begab sich in Gefechtsposition. Uther musterte ihn für einen Moment, dann hob er langsam seine eigene leuchtende Waffe.
»Ich wollte es nicht glauben«, sagte er, seine Stimme klang barsch und Arthas sah mit Schrecken, dass Uther weinte. »Als Ihr noch jünger wart, habe ich Eure Selbstsucht noch als den Fehler eines Kindes abgetan. Als Ihr weiter stur bliebt, habe ich geglaubt, es gehöre eben zur Jugend, sich aus dem Schatten des Vaters zu befreien. Und Stratholme – aye, das Licht vergebe mir –, ich betete dafür, dass Ihr Euren eigenen Weg finden und Euren Fehler einsehen würdet. Ich konnte mich nicht gegen den Sohn meines Königs stellen.«
Arthas zwang sich zu lächeln, als er und Uther sich umkreisten. »Doch jetzt tut Ihr es.«
»Das war mein letztes Versprechen an Euren Vater. An meinen alten Freund. Ich werde dafür sorgen, dass seine Überreste mit Respekt behandelt werden. Selbst nachdem sein eigener Sohn ihn brutal abgeschlachtet hat, obwohl er ahnungslos und unbewaffnet war.«
»Für dieses Versprechen werdet Ihr sterben.«
»Vielleicht.« Es schien Uther nicht sehr zu stören. »Ich sterbe lieber dabei, dieses Versprechen zu ehren, als dass ich durch Eure Gnade weiterlebe. Ich bin froh, dass er tot ist. Ich bin froh, dass er nicht miterleben muss, was aus Euch geworden ist.«
Diese Bemerkung... schmerzte. Arthas hatte das nicht erwartet. Er machte eine Pause. Gefühle rangen in ihm und Uther, der immer der bessere Kämpfer von ihnen beiden gewesen war, nutzte dieses kurze Zögern zum Angriff aus.
»Für das Licht!«, rief er, riss den Hammer hoch und schlug mit aller Kraft auf Arthas ein. Die leuchtende Waffe kam so schnell auf Arthas zu, dass er das Geräusch der Bewegung hören konnte.
Er sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite und spürte den Luftzug auf seinem Gesicht, als die Waffe daran vorbeizischte. Uthers Miene war ruhig und konzentriert... und tödlich. Er hielt es für seine Pflicht, den verräterischen Sohn zu töten und die Ausbreitung des Bösen zu stoppen.
So wie Arthas es für seine Pflicht hielt, den Mann zu töten, der ihn einst erzogen hatte. Er musste seine Vergangenheit auslöschen... seine ganze Vergangenheit. Sonst würde sie immer mit der trügerischen süßen Hoffnung des Mitgefühls und der Vergebung locken. Schreiend schlug Arthas mit Frostgram zu.
Uthers Hammer blockte den Schlag ab. Die beiden Männer kämpften angestrengt. Ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, die Muskeln ihrer Arme zitterten vor Anstrengung, bis Uther mit einem Grunzen Arthas zurückschubste.
Der jüngere Mann taumelte. Uther verstärkte den Angriff. Sein Gesicht war ruhig, doch seine Augen waren wild und entschlossen, und er kämpfte, als wäre sein Sieg unausweichlich. Diese äußerste Selbstsicherheit erschreckte Arthas. Seine eigenen Schläge waren kräftig, kamen aber fahrig. Er hatte es noch nie geschafft, Uther auch nur ein einziges Mal zu schlagen...
»Es endet hier, Junge!«, brüllte Uther, seine Stimme dröhnte. Plötzlich war der Paladin zu Arthas' Schrecken in ein leuchtendes, helles Licht gehüllt. Nicht nur der Hammer allein, sondern der ganze Körper erstrahlte, weil Uther selbst die Waffe des Lichts war, die Arthas niederstrecken würde. »Für die Gerechtigkeit des Lichts!«
Der Hammer kam auf Arthas zu. Alle Luft in Arthas' Körper wurde aus ihm herausgepresst, als der Schlag ihn direkt in den Bauch traf. Nur seine
Weitere Kostenlose Bücher