WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
gegenüberstanden, könnte es sehr wohl etwas ausmachen.
Die Elfen rannten jetzt nach Norden, und als ihre Truppen eine Brücke überquerten, blieb Sylvanas urplötzlich stehen, wirbelte herum und blickte zurück.
Sie keuchte. Auf Arthas und seine dunkle Armee war sie vorbereitet gewesen. Dieser Anblick allein wäre schon schlimm genug gewesen. Die Untoten, die Monstrositäten, die fliegenden fledermausähnlichen Dinger, die grotesken Spinnenwesen. Hunderte näherten sich mit unerbittlicher Entschlossenheit.
Doch damit, was
dahinter
kam, hatte sie nicht gerechnet.
Wie die Schleimspur einer Schnecke, wie eine Furche, die ein Pflug hinterließ, wurde das Land überall dort, wohin die Untoten ihren Fuß gesetzt hatten, schwarz und unfruchtbar. Schlimmer noch: Sylvanas erinnerte sich an den brennenden Wald, den die Orcs hinterlassen hatten, und wusste, dass die Natur sich schließlich erholen würde. Aber dies hier war eine schreckliche schwarze Linie des Todes. Als wenn die unnatürlichen Energien, die Arthas nutzte, um die Untoten voranzutreiben, die Erde selbst töten würden, auf der sie wandelten. Sie waren wie Gift, es war schwarze Magie der schlimmsten Art.
Diese Untoten mussten aufgehalten werden.
Sie war nur einen Augenblick stehen geblieben, obwohl es ihr vorkam, als würde sie schon ein ganzes Leben lang hier stehen.
»Stehen bleiben!«, rief sie, ihre Stimme klar, stark und entschlossen. »Wir werden hier gegen sie antreten.«
Die Elfen waren nur kurz verwirrt, dann verstanden sie es. Schnell erteilte Sylvanas Anweisungen und ihre Leute gehorchten. Viele von ihnen warteten. Sie waren schockiert, als sie den ersten Blick auf die schmerzliche Wunde warfen, die Sylvanas derart erschreckt hatte. Doch sie erholten sich schnell von dem Schock. Später war noch genügend Zeit, sich Gedanken um die Heilung der geschändeten Erde zu machen. Jetzt mussten sie die fürchterliche Narbe an der Ausbreitung hindern.
Der Gestank eilte der Armee voraus, doch Sylvanas und ihre Waldläufer hatten sich inzwischen auf schreckliche Weise daran gewöhnt. Er störte sie nicht mehr so, wie er es ursprünglich getan hatte.
Sie stand auf der Brücke, den Kopf hoch erhoben. Die schwarze Kapuze war ein wenig zurückgeschoben und zeigte ihr helles blondes Haar. Die Armee der Toten wurde langsamer und kam völlig zum Stillstand, verwirrt Von dem Anblick. Die hässlichen Wagen und Katapulte blieben rumpelnd stehen. Arthas' Skelettpferd wieherte und er streichelte den knochigen Hals, als wäre es ein lebendiges Tier. Sylvanas spürte Übelkeit ob der Widernatürlichkeit, als das Ding auf die Berührung seines Herrn reagierte.
»Meine Güte«, sagte Arthas belustigt und seine Worte strahlten sogar so etwas wie Wärme aus. »Das können doch nicht die ach so imposanten Elfentore sein, über die ich so viel gehört habe.«
Sylvanas zwang sich zurückzulächeln. »Wer weiß. Zumindest werdet Ihr feststellen, dass sie eine tatsächliche Herausforderung sind.«
»Es ist nur eine einfache Brücke, Milady. Doch die Elfen sind ja schon immer versessen darauf gewesen, ihre Katzen mit Papiermähnen zu verkleiden und Löwen zu nennen.«
Sie beobachtete die Armee einen Moment lang. Ihre Wut durchdrang ihren Schild aus erzwungener Selbstsicherheit. »Ihr seid durch dieses eine Tor gekommen, Schlächter. Doch Ihr werdet nicht durch das zweite gelangen. Die inneren Tore nach Silbermond können nur mit einem speziellen Schlüssel geöffnet werden und der wird Euch niemals gehören!«
Sie nickte ihren Begleitern zu, als sie über die Brücke rannte, um zu ihren Kameraden auf der anderen Seite zu gelangen.
Arthas' Humor schwand und sein bleiches Gesicht lief vor Wut rot an. Seine gepanzerte Hand umfasste sein Schwert fester. Die Runen darauf glühten. »Ihr verschwendet Eure Zeit, Weib. Ihr könnt dem Unausweichlichen nicht entkommen. Obwohl ich zugeben muss, dass es amüsant ist, Euch beim Weglaufen zuzusehen.«
Jetzt lachte Sylvanas. Es war ein wütender, zufriedener Ton, der tief aus ihrer Seele kam. »Ihr denkt, ich laufe vor Euch weg? Offensichtlich habt Ihr noch nie gegen Elfen gekämpft.«
Einige Dinge, überlegte sie, waren wunderbar simpel. Sylvanas hob die Hand und warf den extrem unmagischen, aber überaus praktischen Brandsatz. Dann wandte sie sich um, während die Brücke explodierte. Die Bäume nahmen sie auf, umgaben sie mit ihrem leuchtenden Gold und Silber und verbargen sie vor den Augen des Feindes. Bevor sie außer
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