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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Quel'dorei«, zischte sie und richtete sich auf. »Unser Land ist uneinnehmbar. Er wird hier nicht hereinkommen. Hab keine Furcht. Dazu müsste er zuerst einmal wissen,
wie genau
er die Zauber brechen muss, die Quel'Thalas schützen. Außerdem müsste er in der Lage sein, diese Handlung vornehmen zu können. Bessere und klügere Gegner als er haben über die Zeiten versucht, unser Reich einzunehmen. Doch vergeblich. Hab Vertrauen, mein Freund. In die Kraft des Sonnenbrunnens... und in die Stärke und die Entschlossenheit unseres Volkes.«
    Als Kelmarin weggeführt wurde, damit er trinken, essen und sich erholen konnte, bevor er auf seinen Posten zurückkehrte, wandte sich Sylvanas ihren Waldläufern zu. »Ich möchte diesen Menschenprinz selbst sehen. Ruft die ersten Trappen zusammen. Wenn Kelmarin recht hat, sollten wir einen
Präventivschlag
führen.«
     
     
    Sylvanas lag oben auf dem großen Tor, das ihr Land zusammen mit dem schroffen Bergring schützte. Sie trug eine vollständige, aber bequeme Lederrüstung und den Bogen hatte sie geschultert. Sie sowie Sheldaris und Vor'athil, die beiden anderen Kundschafter, die vorausgeeilt waren und darauf gewartet hatten, dass sie mit der Hauptmacht der Waldläufer nachkam, tauschten entsetzte Blicke. Wie Kelmarin ihnen prophezeit hatte, rochen sie den Gestank der verfaulenden Armee schon lange, bevor sie die Geißel selbst zu Gesicht bekamen. Doch nun war es so weit.
    Prinz Arthas ritt auf einem Skelettpferd mit feurigem Blick. Das große Schwert, das er über dem Rücken trug, erkannte sie sofort als Runenklinge. Menschen in dunkler Kleidung eilten hin und her, um seine Befehle auszuführen. Das taten auch die Toten. Sylvanas spürte, wie ihr die Galle hochkam, als ihr Blick über die Schar verfaulender Leichen glitt. Im Stillen war sie dankbar, dass der Wind sich gedreht hatte und nun den Gestank entführte.
    Mit Gebärden übermittelte sie ihren Plan. Ihre langen Finger bewegten sich schnell und die Kundschafter nickten. Sie verschwanden leise wie Schatten. Sylvanas wandte ihren Blick wieder Arthas zu. Er schien nichts davon bemerkt zu haben. Er sah immer noch menschlich aus, obwohl er bleich und sein Haar nun weiß statt blond war, genau so, wie man es ihr beschrieben hatte. Wie konnte er es nur aushalten, von den Toten umgeben zu sein, dem schrecklichen Gestank, den grotesken Bildern...?
    Sie erschauderte und konzentrierte sich nur mühsam. Die Untoten, die ihm gehorchten, standen einfach herum und erwarteten seine Befehle. Die Menschen –
Nekromanten,
Sylvanas spürte eine Woge von Abscheu – waren damit beschäftigt, neue Monstrositäten zu erschaffen, statt Wachen zu postieren. Sie zogen eine Niederlage überhaupt nicht in Betracht.
    Ihre Arroganz würde ihr Verderben werden.
    Sie wartete und beobachtete den Feind, bis ihre Bogenschützen in Position gegangen waren. Von Kelmarin vorgewarnt, hatte sie zwei Drittel der Waldläufer zusammengerufen. Sie glaubte fest daran, dass Arthas die magischen Elfentore, die Quel'Thalas beschützten, nicht durchbrechen konnte. Es gab zu viel, was er unmöglich darüber wissen konnte. Dennoch... sie hatte sich auch das nicht vorstellen können, was sie nun mit eigenen Augen sah. Es war besser, der Bedrohung hier und jetzt entgegenzutreten und sie zu beseitigen.
    Sie schaute zu Sheldaris und Vor'athil. Sie deuteten ihren Blick richtig und nickten. Beide waren bereit. Sylvanas hätte ihre Feinde am liebsten mit einem schnellen Angriff überrascht, doch die Ehre verbot es ihr. Niemand sollte später behaupten können, dass Waldläufergeneral Sylvanas Windläufer ihre Heimat hinterhältig verteidigt hatten.
    »Für Quel'Thalas«, flüsterte sie und stand dann auf. »Ihr seid hier nicht willkommen!«, rief sie. Ihre Stimme war klar, melodisch und stark.
    Arthas wandte sein Skelettpferd um – Sylvanas nahm sich einen Augenblick, um das arme Tier zu bedauern – und blickte sie durchdringend an. Die Nekromanten verstummten, wandten sich an ihren Herrn und warteten auf Anweisungen.
    »Ich, Sylvanas Wildläufer, Waldläufergeneral von Silbermond, befehle Euch, sofort umzukehren.«
    Arthas' Lippen, grau in einem weißen Gesicht, das doch noch irgendwie lebendig wirkte, verzogen sich zu einem Lächeln. Er schien belustigt.
    »Ihr solltet Euch zurückziehen, Sylvanas«, sagte er und ließ absichtlich ihren Titel weg. Seine Stimme hätte wie ein angenehmer Bariton geklungen, wäre da nicht dieser merkwürdige Unterton gewesen. Selbst ihr

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