WoW 09 - Thall-Drachendämmerung
zugeführt hatte", sagte sie. „Bedenke, welcher Anblick sich den restlichen Drachen geboten hätte: Chromatus wäre bei seinem ersten Auftritt bei voller Stärke gewesen und hätte eine riesige Armee angeführt. Ich glaube nicht, dass der Vater des Zwielichts Arygos von Anfang an töten wollte. Doch als mein Bruder versagte, stellte der Vater des Zwielichts sicher, dass er dennoch von Nutzen war. Und das war auch ich. Ich floh, bevor sie versuchen konnten... mich zu diesem Ding zu bringen."
Thrall war erschüttert. Den beiden weiblichen Aspekten schien es nicht gut zu gehen und Thrall glaubte, dass Kalec ihn freudig zerfetzt hätte, wenn der Vater des Zwielichts plötzlich hier aufgetaucht wäre. Und der Orc hätte sich daran beteiligt.
„Vielleicht hätte es funktioniert", fuhr Kiry fort. „Ich hätte die Mutter eines ganzen Schwarms von Abscheulichkeiten werden können. Chromatus war das letzte Experiment von Nefarian - der, wie ich erfahren habe, ebenfalls wieder lebt. Zumindest auf eine gewisse Weise. Er wurde wiederbelebt, aber nicht so, wie es bei Chromatus geschehen ist."
„Nefarian ist eine untote Scheußlichkeit." Während Kirygosa gesprochen hatte, waren die anderen Drachen näher herangetreten. Und nun kam ein gigantischer roter Drache mit seinem riesigen Körper hinzu, der sich schützend über Alexstrasza und Kirygosa beugte. Ihre beiden Herzen und ihr Verstand waren schrecklich mitgenommen und dennoch waren sie beide so stark. Der rote Drache fuhr fort. „Ist er auch dort?"
Kiry schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube, Todesschwinge hat andere Pläne mit ihm. Chromatus wird ausreichen. Kalec - du hast ihn das letzte Mal überrascht. Er war gerade erst geboren. Und selbst da..." Ihre Stimme versagte.
„Selbst da wurde mein ganzer Schwarm geschlagen", beendete Kalec den Satz für sie.
„Du bist nicht allein, Kalecgos", versicherte Alexstrasza ihm. „Drei Schwärme halten zusammen. Er konnte vielleicht einen Schwarm besiegen, aber drei? Es ist lange her, dass wir gemeinsam gekämpft haben, und ich glaube nicht, dass ein einziger Drache, so monströs er auch sein mag, gegen uns alle bestehen kann!"
Kirygosa schien angesichts der Worte aufgewühlt und nahm Alexstraszas Hand. „Lebensbinderin", sagte sie, „Er... er existiert wegen dir." Sie blickte Kalec und Ysera an. „Es geht um euch alle. Er ist mehr als nur ein außergewöhnlich mächtiger chromatischer Drache. Er wurde aus einem besonderen Grund erschaffen: um die Aspekte zu vernichten!"
Thrall öffnete den Mund. Wollte es verneinen. Doch dann schloss er ihn wieder. Er hatte Chromatus gesehen. Er wusste, wozu das Monster fähig war. Bei voller Gesundheit, mit den Fähigkeiten jedes Schwarms...
„Also stimmt es", sagte Ysera zerknirscht. „Meine Vision ist wahr."
Alexstrasza streckte ihre andere Hand nach Ysera aus. „Sprich, Schwester", flehte sie.
„Ich hatte gehofft, ich läge falsch..." Ysera schloss die Augen und sprach mit verträumter Singsangstimme. Es lag kein Zauber darin, nicht im eigentlichen Sinne des Wortes, aber die Szene, die sie beschrieb, hatte ihre ganz eigene Magie. Thrall konnte es beinahe deutlich vor sich sehen: den Tod aller Dinge außer dem Zwielichtdrachenschwarm. Keine Pflanzen, keine Tiere, keine Wesen, kein lebendes Ding, das wie sie atmete. Und alle Aspekte waren tot und steif. Selbst der Düsterste, Grausamste. Derjenige, der geholfen hatte, das Monster zu erschaffen, das dies alles verursacht hatte.
Todesschwinge.
Thrall zitterte und spürte kalten Schweiß über seine Haut rinnen. Panik drohte ihn zu überwältigen. Andere um ihn herum erhoben die Stimmen vor Angst und grimmiger Zustimmung, aber eine Stimme setzte sich durch.
„Es ist nicht unser Untergang!" Die Stimme gehörte der Lebensbinderin. Sie hatte noch immer ihre menschliche Gestalt, hielt noch immer die Hand ihrer Schwester und der traumatisierten Kirygosa. Ihr Gesicht strahlte vor Entschlossenheit und Hingabe. „Wir haben Todesschwinges grandiosen Plan schon einmal vereitelt. Arygos' Versagen. Kirys Flucht. Die blauen Drachen, die Chromatus angriffen, bevor er bereit war. Ich sage euch, das ist alles noch nicht in Stein gemeißelt. Yseras Visionen hatten stets eine Bedeutung. Aber Träume benötigen immer Interpretationen. Schwester, könnte das eine Warnung sein? Eine Aussicht auf das, was passiert, wenn wir nicht kämpfen?"
Ysera neigte den gehörnten Kopf. „Ja", sagte sie. „Nur Nozdormu weiß, was wirklich sein wird.
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