WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals
mir, was du von mir erwartest.«
Die Totenmaske auf Ner'zhuls Gesicht ließ sein Lächeln zu einer Grimasse werden. »Da gibt es etwas, das du für mich suchen sollst...«
KAPITEL VIER
»Kämpfer des Kriegshymnen-Clans – zum Angriff!«
Grom riss Blutschrei hoch und ließ das Sonnenlicht auf dem Axtblatt glitzern. Dann stürmte er vorwärts und schwang die Waffe in hohem Bogen. Sie sang förmlich, als die Klinge durch die Luft schnitt.
Seine Krieger kämpften tapfer und erzeugten dabei die Kampfgeräusche, nach denen der Klan benannt war. Viele begannen auch zu singen, wobei es weniger um die Worte als um den Rhythmus ging. Die pulsierenden Schläge brachten ihr Blut in Wallung und ließen gleichzeitig den Mut ihrer Feinde sinken.
Allerdings blieb die erhoffte Wirkung diesmal aus – denn dieser Gegner kannte keine Angst.
Der Erste kam in Reichweite und brüllte etwas Unverständliches. Blutschrei traf ihn am Hals und schnitt glatt durch das Fleisch, durchtrennte Knochen und Sehnen. Der Kopf fiel, den Mund noch zum Schrei geöffnet, der Schaum vor den Lippen rot vor Blut. Der grüne Körper brach zusammen, obwohl er den sinnlosen Versuch unternahm, noch im Sturz mit dem Hammer zuzuschlagen.
Blut spritzte wie ein warmer, roter Regen über Groms Gesicht. Er grinste und leckte es sich von den Lippen.
Ein Knochenmalmer weniger, um den man sich sorgen musste.
Um ihn herum metzelten die Kriegshymnen-Krieger den Knochenmalmer-Clan nieder. Normalerweise waren die Knochenmalmer selbst wild genug, um ihre Gegner in Angst und Schrecken zu versetzen. Aber Grom hatte seine Krieger vorbereitet. »Sie sind wie wilde Tiere«, hatte er sie gewarnt. »Sie sind stark und haben keine Angst vor Schmerz. Doch sie sind auch nicht sonderlich schlau, sie koordinieren ihre Angriffe nicht. Sie greifen einfach instinktiv an. Ihr seid die besseren Kämpfer. Konzentriert euch, achtet auf die Flanken, arbeitet mit euren Brüdern zusammen, und wir werden sie wie Grashalme ummähen.« Seine Leute hatten gejubelt, und bislang schienen sie sich an seine Taktik zu halten. Aber er fragte sich, wie lange es noch dauern mochte, bis ihr eigener Blutrausch sie überwältigte und jeden klaren Gedanken beiseitefegte, so wie bei ihren Vettern vom Knochenmalmer-Clan.
Er spürte es selbst, das süße, heiße Gefühl, das seinen Puls beschleunigte und ihn mit Kraft erfüllte. Als Blutschrei einen angreifenden Gegner von der Schulter bis zur Hüfte spaltete, fühlte Grom, wie ihn Freude und Wut durchströmten. Sein Geist wurde berauscht, seine Sinne geschärft, und eine Woge der Kampflust erfasste ihn. Er wollte sich dem Blutrausch ergeben, dem Lied des Kampfes, sich der Wonne des Todes, der Zerstörung und des Sieges hingeben.
Aber das würde er nicht tun. Er war Grom Höllschrei, Häuptling des Kriegshymnen-Clans. Er hatte eine Verpflichtung. Und um sie zu erfüllen, brauchte er einen klaren Kopf.
Etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Ein schwerer Orc hob einen seiner Krieger hoch und schleuderte ihn in eine Gruppe seiner Leute. Dann schnappte er sich einen der gefallenen Orcs, riss ihm einen Arm aus und benutzte diesen als bluttriefende Keule.
Darauf hatte Grom gewartet. Gedankenschnell lief er auf den Krieger zu. Dabei schlug er jeden Knochenmalmer um, der ihm im Weg stand, und stieß seine eigenen Krieger beiseite. Schließlich war er nur noch eine Körperlänge von dem verrückten Orc entfernt.
»Hurkan!«, brüllte er. Er ließ Blutschrei kreisen, um sich Platz zu schaffen. Nun war ihm die notwendige Aufmerksamkeit sicher, und sein Gebrüll war selbst über den Kampflärm zu verstehen. »Hurkan Skullsplinter!«
»Grom!«, entgegnete der Häuptling des Knochenmalmer-Clan und hielt den abgerissenen Arm hoch. »Schau, ich habe einen deiner Orcs. Zumindest teilweise!« Hurkan lachte brüllend, Geifer spritzte aus seinem Mund.
»Ruf deine Krieger zurück, Hurkan!«, verlangte Grom. »Ruf sie zurück, oder wir werden jeden Einzelnen töten!«
Hurkan hob den abgerissenen Arm als Antwort hoch, und um ihn herum verharrten viele seiner Krieger, um zu hören, was ihr Häuptling zu sagen hatte. »Glaubst du, wir fürchten den Tod?«, fragte Hurkan überraschend ruhig.
»Ich weiß, dass du das nicht tust«, antwortete Grom. »Nur, warum willst du euer Leben wegwerfen, während du gegen dein eigenes Volk kämpfst, wenn du stattdessen Menschen auf Azeroth töten könntest?«
Der Häuptling des Knochenmalmer-Clan neigte den Kopf. »Azeroth?
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