WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals
waren jetzt viele Klans: Die Donnerfürsten, die Lachenden Schädel und die Knochenmalmer waren ihnen beigetreten. Nur der Redwalker-Clan wollte nicht – zumindest der Teil, der noch davon übrig war. Alle anderen Klans hatten sich unter seiner Führung vereint und machten die Horde beinahe so stark wie vor dem ersten Angriff auf Azeroth. Beinahe.
»Ich bin sehr zufrieden«, sagte er. »Und nun... ihr wisst, was jetzt zu tun ist.«
»O ja, ich weiß, was zu tun ist«, versicherte Blutschatten dem alten Schamanen. »Aber bist du dir sicher, dass du den Spalt offen halten kannst?«
Selbst mit der Hilfe des Schädels und dessen Vorschlägen, die nicht alle gut oder vernünftig gewesen waren, mussten mehrere Todesritter zusammenarbeiten, um Ner'zhul dabei zu helfen, den Spalt genügend auszuweiten.
Das ist pure Arroganz! Er sollte nicht so mit dir sprechen,
drang das leise Flüstern aus dem Schädel.
Nein. Das sollte er nicht.
»Ich schaffe das«, antwortete Ner'zhul knapp und spürte die Kraft in sich, mehr Kraft, als er seit Jahren empfunden hatte. Es war, als hätte das Anzapfen der Energie etwas tief in ihm erweckt, etwas, von dem er nie gewusst hatte, dass es ihm fehlte. Und es fühlte sich... gut an. »Wenn der Rahmen erst wieder steht, wird das Portal sich selbst stabilisieren. Widme dich einfach deinen Pflichten, Teron.«
Aus der Dunkelheit der Kapuze flackerten die Augen des Todesritters. Dann nickte er knapp und wandte sich um, sein Umhang wehte hinter ihm her, als er das Zelt verließ.
Ner'zhul wandte sich Grom zu, der nickte. »Ich bin bereit, Ner'zhul. Mehr als bereit.«
»Sehr gut. Je eher du anfängst, desto schneller erreichst du unsere Ziele.« Grom riss seine Axt zum Gruß hoch, dann folgte er Blutschatten.
Ner'zhul wartete einen Moment in der Dunkelheit, dann verließ er das Zelt und sah gerade noch, wie der Orc und der Todesritter zum Portal gingen und in die andere Welt hinüberschritten. Ein Ort, an dem er selbst nie gewesen war.
Er schaute auf den Spalt, und seine Finger strichen über die glatte Oberfläche von Gul'dans Schädel.
Und du wirst Azeroth nie seiner betreten müssen. Bald wirst du großen Ruhm erlangen!,
erklang die eifrige, tote Stimme.
Ja,
überlegte Ner'zhul,
sehr bald schon...
»Was gibt es Neues?«, wollte Teron Blutschatten von Gaz Soulripper wissen, als er Azeroth betrat. Der andere Todesritter hatte eine Handvoll seiner Artgenossen durch den Spalt geführt, kaum dass dieser sich geöffnet hatte. Jetzt leitete er die Arbeiten auf der Azeroth-Seite des Portals. Während sich die Orcs darum kümmerten, das Portal aus den Überresten, die überall verstreut lagen, neu zu errichten, verwandelten es die Todesritter in etwas, das mehr als ein materieller Tordurchgang war. Mit ihrer schwarzen Magie konnten sie den Spalt erweitern und stabilisieren, sodass er der Horde von noch größerem Nutzen war.
»Das war fast schon zu leicht«, antwortete Soulripper lachend. »Durch die magische Finsternis hatten die Menschen niemals eine Chance.« Er deutete hinter sich, wo Blutschattens Sinne den Torrahmen trotz der magischen Finsternis, die das Tal erfüllte, erspüren konnten. »Wir kommen gut mit dem Rahmen voran. Er sollte in den nächsten ein, zwei Tagen fertig sein.«
Blutschatten grunzte und inspizierte die Arbeit. Ein einfacher Steinbogen an der Spitze einer kurzen Rampe hatte das ursprüngliche Dunkle Portal gebildet. Als das Portal eingestürzt war, war der Durchgang ebenfalls zerstört worden. Die Orcs, die sie zum Wiederaufbau zwangen, hatten bereits die Überreste beseitigt und setzten die Steinblöcke zusammen, die von Draenor durchgereicht wurden. Der Rahmen war eher funktional als schön. Nur ein paar orcische Runen waren schnell eingraviert worden. Aber solange es ausreichte, um das Portal zu stabilisieren, war es Blutschatten egal.
»Was ist mit den anderen Klans, die sich noch auf dieser Welt befinden?«, fragte er.
»Wir haben mit ihnen über Träume und Visionen Kontakt aufgenommen. Gleich nachdem wir das Tal gesichert hatten«, antwortete Soulripper. »Keine Ahnung, wie lange sie brauchen werden, um zu uns zu kommen.«
Bereits wenige Stunden später hörte Blutschatten Schritte. Er erhob sich von dem Felsen, gegen den er sich gelehnt hatte, bemerkte, dass das Portal beinahe fertig war, und wartete.
Die unnatürliche Dunkelheit bestand immer noch, sie würde die Menschen von einem zu frühen Gegenangriff abhalten und gab ihnen etwas zum Grübeln.
Weitere Kostenlose Bücher