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WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals

WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals

Titel: WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Rosenberg
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Augen weiteten sich. »Da!«, flüsterte er. »Hast du das gehört?«
    »Was gehö...«
    William unterbrach ihn aufgeregt. Einen Augenblick lang verharrten sie völlig regungslos und lauschten angestrengt.
    Es klang wie ein tiefes Klagen, dann folgte ein schrilles Pfeifen, als würde der Wind über eine weite Ebene brausen, bevor er durch das Tal gebrochen wurde.
    Randals Augen wanderten zum Spalt zurück. Er schnappte nach Luft und ließ beinahe Schild und Speer fallen.
    Der Spalt hatte sich geweitet!
    »Schlag Alarm!«, forderte er William hektisch auf. Aber sein Freund war vor Angst wie erstarrt. Seine Augen hingen an dem Bild, das sich ihnen bot. »William,
schlag Alarm!«
    Als William endlich gehorchte, glühte der Spalt erneut, doch diesmal heller. Farben flossen entlang der sich erweiternden Kanten. Er schien sich auszudehnen, wie ein Mund, der Nahrung aufnahm, und Schatten umgaben ihn. Sie verbreiteten sich schnell.
    Randal blinzelte und konnte den Spalt schon nicht mehr erkennen. Selbst William war verschwunden, obwohl er hören konnte, wie sein Freund das Horn blies und so die anderen Wachen alarmierte.
    Randal versuchte, etwas in der Finsternis auszumachen. Speer und Schild hielt er bereit. War da nicht etwas? Oder dort? Er lauschte angestrengt.
    War da ein Geräusch? Ein Aufschlagen, als wäre etwas gerollt oder fallen gelassen worden. War es da nicht schon wieder?
    Ja, er war sich sicher, dass er etwas gehört hatte. Er wandte sich in die Richtung, aus der er das Geräusch zu hören meinte, hob seinen Speer leicht an und instinktiv auch den Schild...
    ... und schrie auf, als ihn etwas Schweres wie einen Halm unter sich begrub. Der Aufprall erschütterte seinen Arm.
    Den Schmerz ignorierend, stieß Randal den Speer vor, aber etwas packte die Waffe an ihrem langen Schaft und drehte sie ihm aus der Hand. Ein Gesicht erschien aus der Finsternis, direkt vor seinem eigenen... ein breites, riesiges Gesicht mit einer markanten Stirn, platter Nase und zwei scharfen Hauern, die aus dem Unterkiefer ragten.
    Eine furchterregende Grimasse grinste Randal an, und er sah, dass noch etwas anderes aus den Schatten auf ihn zukam, etwas Breites, Flaches...
     
     
    Die anderen Wachen sammelten sich, von Williams Horn alarmiert. Aber es war bereits zu spät. Die Finsternis erfüllte das Tal, und während die Menschen verwirrt wurden, strömten Orc-Krieger und Todesritter aus dem sich neu erweiternden Spalt und zermalmten alles, was ihnen im Weg stand. Es glich mehr einem Abschlachten als einem echten Kampf. Binnen Minuten war jeder menschliche Verteidiger tot oder gerade dabei zu sterben.
    Danach kontrollierten die Orcs das Dunkle Portal auch auf der Seite von Azeroth.
     
     

KAPITEL SECHS
     
    Geflüster.
    Leises, kaum zu hörendes Getuschel, es sei denn, man achtete darauf. Der Schlag eines Flügels, der Klang eines Blattes, das zu Boden fällt... all das war lauter als das Flüstern, das Ner'zhul vernahm.
    Aber er hörte es.
    Er hielt den Schädel in der Hand, schaute tief in die leeren Augenhöhlen und lauschte Gul'dans Stimme. Sie klang so wie zu Lebzeiten – schleimig, um Zustimmung heischend, eifrig Fragen beantwortend und Lösungen anbietend – und verbarg dennoch kaum seine Verachtung. Und seine Gier nach Macht.
    Gul'dan versuchte seinen ehemaligen Lehrer auch aus dem Jenseits heraus noch in falscher Sicherheit zu wiegen. Aber Ner'zhul würde kein zweites Mal darauf hereinfallen. Ner'zhul hatte mit seiner Leichtfertigkeit sein Volk unabsichtlich verraten. Und dieser Orc, dessen Schädel in seiner gichtigen Hand lag, war aufgestiegen, weil er geglaubt hatte, den alten Schamanen ausgeschaltet zu haben.
    »Wer lebt jetzt und ist an der Macht – und wer ist nun tot, mein Schüler?«, raunte er dem Schädel zu.
    Ner'zhul blinzelte plötzlich und wurde aus seiner Unterhaltung mit dem Schädel aufgeschreckt, als Helligkeit in sein Zelt fiel. Eine Silhouette stand im Gegenlicht.
    »Wir kontrollieren das Portal!«, verkündete Grom Höllschrei.
    Ner'zhul lächelte. Bis jetzt war alles nach Plan verlaufen. Gedankenverloren streichelte er den gelblichen Schädel – wie ein Haustier, das nach seiner Aufmerksamkeit lechzte. Gul'dans Schädel würde ihm dabei helfen, den Spalt zu öffnen.
    Ner'zhul winkte Grom und dessen Gefährten Teron Blutschatten hinein. Er hatte sie zu seinen Stellvertretern gemacht. Blutschatten kümmerte sich um die Todesritter und Oger. Grom leitete Ner'zhuls Befehle an die Klans weiter. Und das

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