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WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals

WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals

Titel: WoW 11 - Jenseits des Dunklen Portals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Rosenberg
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kalt, sie war durchnässt. Aber sie ignorierte die Unannehmlichkeiten.
    Es war noch schlechter gelaufen, als sie befürchtet hatte. Wie konnte es sein, dass ein einfacher Mensch sie derart aufzuwühlen vermochte? Er war verglichen mit ihr noch ein Kind, ein rüdes, lautes Kind, das...
    Als sie die Worte dachte, wusste sie, dass sie nicht stimmten. Turalyon war erschreckend jung, verglichen mit ihr. Aber er galt etwas unter den Seinen, und er war freundlich, weise und klug.
    Und einst, es schien ihr unendlich lange her zu sein, hatte sie geglaubt, ihn zu lieben.
    Alleria knurrte und legte die geballte Faust auf ihr Herz als Ermahnung an sich selbst, nicht weich zu werden. Ihre Finger berührten die silberne Halskette, die drei wertvolle Steine enthielt. Sie hatte die Kette von ihren Eltern erhalten, es war eine Verbindung zu einer Welt, die vergangen war. Eine Welt voller Anmut, Schönheit und einem perfekten Gleichgewicht. Eine Welt, die die Orcs für immer zerstört hatten.
    Die Bäume waren nicht dieselben wie im Immersangwald. Diese schönen, goldbelaubten Patriarchen, auf deren Ästen sie, ihre Schwestern und...
    Sie kniff die Augen zu und flüsterte einen Namen: »Lirath.«
    Ihr jüngster Bruder. Sie erinnerte sich an ihn, wie er beim letzten Treffen ausgesehen hatte. Schön, lachend unter den goldenen Blättern tanzend, während ein Spielmann ein lustiges Lied gepfiffen hatte. Jung, so jung. Er wollte ein Waldläufer werden wie seine Schwestern. In jenem Moment hatte sie ihn für immer in ihren Gedanken aufgenommen. Alleria sah, wie er sich des Lebens erfreute.
    Die Orcs hatten ihn abgeschlachtet, löschten sein Leben aus wie eine Flamme, brutal zwischen Daumen und Zeigefinger zerquetscht.
    Sie hatten so viele getötet, zu viele Verwandte, Vettern, Tanten, Onkel, Nichten... hatten Freunde getötet, die sie länger kannte, als Turalyon lebte...
    Und dafür würden sie bezahlen. Ihre Hand umfasste die Kette fester. Sie würden leiden, so wie der freundliche junge Lirath. So wie ihr Volk, ihre Stadt und ihr Land. Sie würden die tausendfachen Schmerzen erleiden, die sie ihnen angetan hatten. Es würde süß sein... süß wie Blut, das sie einst nach einem Kampf neugierig von ihrer Hand geleckt hatte. Turalyon hätte sie beinahe dabei erwischt. Jetzt, sagte sie sich selbst, durfte er davon nichts wissen.
    Er durfte sie nicht aufhalten.
    Er durfte ihr Herz nicht erweichen, so wie es beinahe geschehen wäre.
    Alleria Windläufer würde ihre Rache bekommen – um welchen Preis auch immer.
     
     
    Draußen fiel Regen, aber die Ställe waren trocken, auch wenn sie dampften. Der Geruch nach Pferden und Leder erfüllte die feuchte Luft. Die Tiere wieherten und scharrten auf dem heubedeckten Kopfsteinpflaster unter ihren Hufen, als die Reiter die Sättel auflegten. Es waren ausgebildete Kriegsrösser, und sie waren seit einiger Zeit nicht mehr in der Schlacht gewesen. Sie schienen ebenso bestrebt zu sein aufzubrechen wie Danath Trollbann.
    Danaths Männer waren weniger erfahren.
    Sein eigenes Pferd war schnell gesattelt und bereit gemacht worden, und jetzt bewegte er sich unter den Soldaten. »Beeilt euch!« Er starrte einen der Männer, der Probleme mit den Steigbügeln hatte, finster an. »Das wird kein Vergnügungsausritt.«
    Turalyon hatte ihm die Wahl unter der Hälfte der Streitkräfte in Sturmwind gelassen. Er hatte Kavallerieeinheiten gewählt, von denen er wusste, dass sie die Strecke schnell überwinden würden und sich auch rasch in Formation begeben konnten. Sie mussten schnell sein, allerdings auch darauf achten, die Pferde nicht zu sehr zu ermüden. Er vermutete, dass sie nicht den Luxus hatten, sich zu erholen, um sich zu reorganisieren und neu zu gruppieren. Aber die meisten Männer, mit denen er bereits zusammen gekämpft hatte, waren verteilt über die Territorien der Menschen, und er hatte keine Zeit, alle Veteranen zusammenzurufen.
    »Wir wollen doch die Schlacht nicht verpassen«, sagte ein Soldat grinsend und nahm die Zügel seines Reittiers. Er war kaum mehr als ein Junge, zu jung, um im Zweiten Krieg gekämpft zu haben. Einer von vielen, die sich erst nach Ende des Krieges der Armee angeschlossen hatten, um die Reihen zu schließen, die beim Kampf so stark gelichtet worden waren.
    Danath schüttelte seinen Glatzkopf und fuhr sich mit der Hand durch den silbernen Bart. Dabei versuchte er sich an den Namen des Jünglings zu erinnern. Farol, ja, so hieß er.
    »Du hast bislang noch keinen Orcs

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