WoW 13 - Sturmgrimm
schließlich die Baumkrone.
Alles sah aus, wie es sollte. Doch Malfurion konnte spüren, dass die Befleckung sich auch hier wie im Stamm ausgebreitet hatte. Der Erzdruide erreichte vorsichtig, aber mit der gebotenen Eile die ersten Äste.
Er passierte die Zweige, ohne das geringste Anzeichen von Gefahr zu spüren. Tiefer drinnen erkannte er erste Spuren von Fauna in der Form von Vögeln und Eichhörnchen. Hatte er sich geirrt? War der Baum gar nicht verderbt?
Die Sturmkrähe stieg immer höher. In gewisser Hinsicht wusste Malfurion, was er finden würde. Schon lange vor seinem Verschwinden hatte es Diskussionen um die Gründung einer neuen Hauptstadt gegeben. Über den genauen Ort war damals noch nicht entschieden gewesen, doch Malfurion hatte keinen Zweifel, dass er Darnassus oben auf dem Weltenbaum finden würde.
Was bedeutete, dass Tausende Leben nicht einmal ahnten, dass ihre Heimat mittlerweile zu einem Hort der Finsternis geworden war.
Malfurion hatte schließlich keine andere Wahl mehr, als genau in die Krone zu fliegen. Es war der direkteste Weg zu dem Ort, an dem er den Tauren vermutete... und vielleicht das Geheimnis um die Fäule im Weltenbaum.
Obwohl er als Sturmkrähe nicht klein war, schoss Malfurion mit Leichtigkeit durch die große Krone. Traurig blickte er den Weltenbaum an. Das lag nicht nur an der Befleckung. Ihn überkam auch die Erinnerung an Nordrassil und was er einst gewesen war.
Wenn sie nur gewartet hätten! Nordrassil hätte wiederhergestellt werden können... mit etwas Zeit...
Das Laubwerk wurde immer dichter und zwang Malfurion schließlich, langsamer zu werden. Er konnte spüren, dass er sich seinem Zielort näherte...
Sein Weg war plötzlich voller Äste und Blätter. Malfurion umflog sie.
Doch das Laubwerk bewegte sich, versperrte erneut seinen Weg.
Der Erzdruide versuchte, die Hindernisse zu umfliegen, aber es war zu spät. Er kollidierte mit etwas.
Das Blattwerk wickelte ihn ein. Es versuchte, seine Flügel festzubinden, seinen Schnabel zu umwickeln und seinen Körper zu zermalmen, bis alle Knochen brachen.
Malfurion spürte die vertraute und schreckliche Präsenz des Albtraumlords. Sie war nicht in voller Stärke vorhanden. Stattdessen wirkte es, als habe die böse Macht einen Teil von sich hier zurückgelassen.
Schallendes Gelächter erfüllte Malfurions Geist. Die Blätter schienen Gesichter zu bekommen, schattenhafte Gesichter, die sich beinahe in schreckliche Gestalten verwandelten.
Malfurion nahm augenblicklich seine eigentliche Gestalt an und überraschte das Blattwerk damit. Die Blätter änderten sich ihrerseits und wurden immer mehr zu Schatten mit Hufen, die sich begierig auf den Nachtelfen stürzten.
Malfurion keuchte und versuchte, sich zu konzentrieren. Ein starker Wind von der Stärke eines Hurrikans kam auf. Die großen Äste wurden zurückgepeitscht, als wären sie Grashalme, und die Schattenkreaturen wurden weggeblasen wie die Blätter, aus denen sie entstanden waren.
Der Nachtelf kletterte aufwärts, dann verwandelte er sich wieder. Während der Sturm tobte, flog er mit all seiner Macht auf die Spitze zu. Weitere Blätter folgten ihm und versuchten ihn daran zu hindern, doch sie waren zu langsam.
Malfurion betrat Darnassus.
Zwei Dinge bemerkte er augenblicklich. Eins davon betraf die Stadt selbst. Stolz erstreckte sie sich über die beiden großen Äste. Seinen Brüdern und allen, die ihnen bei der Erschaffung der neuen Hauptstadt der Nachtelfen geholfen hatten, war wirklich ein Meisterwerk gelungen.
Die zweite Sache, die Malfurion auffiel, war, dass die Stadt offensichtlich überhaupt nicht auf die Gefahr reagierte, die Teldrassil und den Rest von Azeroth bedrohte. Er sah Bewegungen in einigen Gebäuden und hörte aus einer Richtung sogar Musik.
Wie können sie es nicht wissen? Wie können sie nur so Ignorant sein?
Die Antwort war einfach. Jemand wollte, dass es so war.
Dennoch war es merkwürdig, dass die Wächter von dieser Sache keinerlei Ahnung hatten. Malfurion kannte Shandris Mondfeder sehr gut, irgendwie war er sogar so etwas wie ihr Stiefvater. Sie hätte ihre Stadt nicht derart schutzlos zurückgelassen.
Doch er hatte keine Zeit herauszufinden, was die Wächter wussten oder nicht. Hamuuls verzweifelter Ruf war aus einer anderen Richtung gekommen.
Malfurion bewegte sich darauf zu und vermied jeden Kontakt mit seinem Volk. Zu ihrer eigenen Sicherheit wollte er nicht, dass irgendjemand wusste, wo er gerade war. Derzeit schien der
Weitere Kostenlose Bücher