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WoW 13 - Sturmgrimm

WoW 13 - Sturmgrimm

Titel: WoW 13 - Sturmgrimm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard A. Knaak
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Hohepriesterin?"
    Tyrandes Stimme war hart wie Stahl. „Als Erstes müssen wir zur Mondlichtung reisen..."

    3

    Der Baum

    Der Schmerz durchdrang ihn unaufhörlich.
    Er spürte, wie sich die langsamen, aber gleichwohl furchtbaren Veränderungen fortsetzten. Seine Arme waren längst um seinen Kopf verdreht, und seine Finger dehnten und streckten sich in alle Richtungen. Seine Beine waren zu einem dicken Stamm verwachsen, die zwei Gliedmaßen hatten sich vereint - ein Zustand, der bereits ein Leben lang anzudauern schien.
    Aber wie lange stand er tatsächlich hier, so starr und bewegungslos? Wie lange war es her, seit der Herr des Albtraums ihn gefangen genommen hatte? Was geschah derweil auf der Ebene der Sterblichen?
    Was war mit Tyrande passiert?
    Wie schon viele Male zuvor, kämpfte Malfurion Sturmgrimm gegen den Schmerz an. Er hätte auch geschrien - wenn er denn noch einen Mund besessen hätte. Nur seine Augen hatte sein monströser Entführer nicht verwandelt. Der Feind wollte, dass er seine eigene Transformation mit ansah, wollte sich an der Hoffnungslosigkeit in seinem Gesicht ergötzen.
    Malfurion, der Nachtelf, war nicht mehr. An seine Stelle war ein makaberer skelettartiger Baum getreten, eine Esche. Die Blätter mit den scharfen Dornen sprossen aus ihm hervor, wo einst Arme und Finger gewesen waren. Sie waren nun in Äste verwandelt. Der Stamm bog sich in merkwürdigen Winkeln, wo einmal der Torso gewesen war. Die Füße waren zu gekrümmten Wurzeln geworden.
    Um seinen Geist besser gegen den Schmerz wappnen zu können, stellte sich Malfurion Tyrandes Gesicht vor und erinnerte sich an den Moment, da sie beide in aller Stille ihre Liebe entdeckt hatten. Als sie ihn seinem ehrgeizigen Bruder Illidan vorzog.
    Eigentlich hatte Malfurion erwartet, dass sie seinen Zwillingsbruder erwählen würde. Nicht zuletzt dank seiner Rücksichtslosigkeit gelangen Illidan beim Studium der Magie rasch große Fortschritte. Und seine Erfolge im Kampf gegen die Brennende Legion hatten ihn in den Augen vieler Nachtelfen - und manchmal auch in Malfurions - zu einem Hoffnungsträger werden lassen.
    Doch Tyrande, damals eine Schülerin der Elune, hatte offensichtlich auch in dem Grünschnabel Malfurion eine große Qualität gespürt, etwas Besonderes.
    Was das sein sollte, wusste er bis heute nicht.
    Malfurion merkte, dass er Kräfte aus dieser Erinnerung zog, doch auch ein hohes Maß an Schuld begleitete die Gedanken an Tyrande. Es war seine Entscheidung gewesen, sie alleinzulassen. Sie musste jahrhundertelang Azeroth bewachen, während er und die Druiden durch den Smaragdgrünen Traum zogen. Was zählte es schon, dass sich seine Wahl für das Wohl der Welt als richtig herausgestellt hatte. Er hatte sie dennoch verlassen.
    Dem Erzdruiden war plötzlich nach Weinen zumute. Die Gedanken und Gefühle waren seine eigenen, dennoch stellte er sich die Frage, ob sie von seinem Entführer beeinflusst wurden. Es wäre nicht das erste Mal gewesen. Die heimtückische Präsenz hatte seinen Geist bereits viele Male infiltriert, hatte die Erinnerungen und Gedanken des Nachtelfen verdorben.
    Im Gegensatz zu den schrecklichen Transformationen war dies der subtilere Teil seiner Folter.
    Es hätte kein Schmerz vorhanden sein sollen. Immerhin war dies der Smaragdgrüne Traum, und er war in seiner Traumgestalt eingetreten, nicht mit der physischen. Qualen wie diese hätten unter den gegebenen Umständen unmöglich sein müssen.
    Als wollte er diese Tatsache widerlegen, wurde sein Körper weiter misshandelt. Wieder konnte er sein Leiden nicht hinausschreien.
    Malfurion?
    Die Stimme schnitt durch den Schmerz, der sich anfühlte, als würde es ein Leben lang andauern. Der Ruf kam von fern... war kaum ein Flüstern... Dennoch klang es wie... klang es so sehr wie...
    Malfurion? Hier... Tyrande... Ihr seid...
    Tyrande! Wenn sein Gedanke hörbar gewesen wäre, hätte man ihn bei seiner Intensität meilenweit hören können. Tyrande!
    Malfurion? Die Stimme wurde stärker. Malfurion spürte, wie seine Hoffnung stieg. Seit zehntausend Jahren und mehr hatte er sie geliebt. Sie hätte ihn für die lange Abwesenheit, in der er für die Druiden unterwegs gewesen war, hassen müssen. Doch stets war sie am Ende für ihn da gewesen. Und jetzt... Wieder hatte Tyrande bewiesen, dass nichts z wischen ihnen stehen würde.
    Malfurion? Ihr Ruf war deutlicher, unmittelbarer. Fast, als wäre sie schon ganz nah -
    Ein schemenhafter Körper erschien vor ihm. Jeder Schmerz

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