WoW 13 - Sturmgrimm
wich nun aus seiner Traumgestalt. Der Erzdruide war außer sich vor Freude, als er die sich nähernde Silhouette sah.
Das Leuchten, das Tyrande umgab, unterschied sie von allen anderen - sie war von einem zarten und doch strahlenden Silberschein erfüllt. Die Macht von Elune hatte der Hohepriesterin eine einzigartige Traumgestalt verliehen. Malfurion hätte gelächelt, wenn er einen Mund besessen hätte.
Tyrande sprach, doch die Worte brauchten einen Moment, um seinen Geist zu erreichen. Malfurion? Seid... seid Ihr das?
Er wollte antworten, doch Tyrandes nächste Reaktion verblüffte ihn.
Sie wich angeekelt zurück.
Wie... abstoßend!, hörte der Erzdruide.
Tyrande zog sich weiter zurück und schüttelte den Kopf.
Tyrande... Tyrande... Doch seine Rufe an sie blieben ohne Resultat, so als könnte sie ihn nicht mehr hören. Stattdessen streckte die Hohepriesterin abwehrend die Hand aus.
Nein..., stieß sie schließlich hervor. Ich habe Besseres von Euch erwartet...
Der Erzdruide war verwirrt. Doch bevor er erneut versuchen konnte, mit ihr zu sprechen, materialisierte eine zweite Gestalt hinter ihr.
Ich habe Euch gewarnt, meine Liebe, sagte das zweite, größere Wesen. Ich habe Euch gewarnt, dass er nicht das ist, was Ihr Euch erhofft habt...
Malfurion war sprachlos. Er kannte diese Stimme. Fürchtete sie. Sie erinnerte ihn an einen weiteren großen Fehler, vielleicht seinen größten.
Illidan kam in Sicht, doch es war nicht der Illidan, wie er als Malfurions Zwillingsbruder ausgesehen hatte, sondern die Monstrosität, zu der er geworden war.
Illidan Sturmgrimm war ein Dämon. Aus seinem Kopf wuchsen große gebogene Hörner wie die eines riesigen Widders. Schwere ledrige Flügel ragten aus seinen Schulterblättern hervor. Illidans Antlitz war zu einer verzerrten Parodie seines früheren Selbst geworden. Das Gebiss war markanter, und der Mund steckte voller scharfer Zähne. Die Wangenknochen standen höher. Eine Flut von wildem, dunklem Haar bedeckte sein Gesicht.
Ein Band verbarg, was einst Illidans sterbliche Augen gewesen waren. Augen, die von Sargeras, dem Dämonenlord, während des Kriegs der Ahnen ausgebrannt worden waren, als Zeichen von Illidans Loyalität gegenüber seinem neuen Meister in der Brennenden Legion. An ihrer Stelle sorgte ein sengendes grünes Leuchten, das Dämonenfeuer, dafür, dass Malfurions Bruder nicht nur die Welt um sich herum sehen konnte, sondern auch alle mystischen Energien, die ihr innewohnten.
Illidan, murmelte Tyrande voller Zuneigung. Ihr Blick war immer noch auf Malfurion gerichtet. Der Erzdruide konnte keinerlei Empörung darin erkennen. Dann sagte sie: Illidan, seht ihn nur an...
Der Dämon stapfte auf seinen schweren Hufen vorwärts. Er war jetzt viel größer als zu seinen Zeiten als Nachtelf. Seine Brust war breit, breiter, als sie hätte sein sollen. Illidans Oberkörper war nackt, abgesehen von arkanen Tätowierungen, die ebenfalls vor grüner Energie glühten. Seine einzige Kleidung bestand aus Hose und Schuhen, Überbleibsel seiner sterblichen Vergangenheit.
Beruhigt Euch, mein Schatz, antwortete Illidan. Seine Lippen bewegten sich asynchron. Zu Malfurions Schrecken legte sein Zwilling den muskulösen Arm um Tyrandes Schulter, bedeckte sie mit einer Hand, die in gewundenen Krallen auslief.
Und zum noch größeren Entsetzen des Erzdruiden fand Tyrande Trost in dieser grotesken Umarmung.
Ich ertrage seinen Anblick nicht! Er ist nicht im Geringsten das, was ich einst glaubte!
Illidan grinste über ihren Kopf hinweg zu seinem veränderten Bruder. Es ist nicht Euer Fehler, Tyrande! Er ist schuld daran...er hat Euch verlassen...Er verlangte, dass alle anderen seinen Geboten folgen sollten, selbst wenn es für sie eine Tragödie bedeutete... Es ist seine gerechte Strafe...
Das ist eine Lüge!, begehrte Malfurion auf, doch keiner der beiden achtete auf ihn. Stattdessen wandte Tyrande Malfurion den Rücken zu und erwiderte Illidans Umarmung leidenschaftlich.
Ich habe so viele Jahrhunderte an ihn verschwendet!, sagte die Hohepriesterin verbittert. Er hat mich immer warten lassen... weil seine eigenen Wünsche stets wichtiger waren als ich...
Der Dämon blickte zu ihr hinab und hob ihr Kinn mit seiner Hakenklaue leicht an. Ich würde Euch so etwas nie antun, mein Schatz… Ich würde Euch und mich vereinen...
Tyrande blickte in sein schreckliches Antlitz. Sie lächelte. Dann tut es!
Mein Liebling... Er legte beide Klauenhände auf ihre Schultern. Seine Augen
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