WoW 14 - Weltenbeben
langsam entfernenden Rettungsboote. Immerhin hatte Garrosh einige wenige Leben verschont, doch Cairne hegte den leisen Verdacht, dass diese Entscheidung allein Garroshs Arroganz zu verdanken war. Garrosh wollte, dass die Kunde von seinen Taten Varian erreichte, um den König weiter zu provozieren.
Cairne atmete tief durch und wandte sein Gesicht der Sonne zu, die in diesen nördlichen Gefilden zwar nur wenig Kraft entfaltete, doch zumindest präsent war. Er schloss die blassgrünen Augen und betete um Führung.
Und um Geduld. Sehr viel Geduld.
VIER
Es war ein Fest, wie Cairne es in Orgrimmar noch nie erlebt hatte. Und er wusste nicht zu sagen, ob es ihm gefiel oder nicht.
Es war keineswegs so, dass er die Soldaten nicht ehren wollte, die so tapfer gegen den Lichkönig und seine Schergen gekämpft hatten. Doch er wusste so gut wie einige andere und besser als die meisten, was dieser Krieg, der an mehreren Fronten geführt worden war, gekostet hatte. Er ärgerte sich ein wenig über die Verschwendung, mit der die Veteranen empfangen wurden.
Die Parade, die gerade in vollem Gange war, war Garroshs Idee gewesen. „Lasst die Leute ihre Helden sehen", hatte er gesagt. „Lasst sie in Orgrimmar einmarschieren, und bereitet ihnen den Empfang, den sie sich verdient haben!"
Eine unfreundlichere Seele als Cairne hätte vielleicht angemerkt: Und sorgt dafür, dass auch ja jeder erfährt, dass Garrosh Höllschrei für den Sieg verantwortlich ist.
Garrosh hatte darauf bestanden, dass jeder Krieger, der an dem Feldzug in Nordend beteiligt gewesen war, ermutigt werden sollte, an der Parade teilzunehmen. Niemand erwartete die Verlassenen zu sehen oder die Veteranen der Sin'dorei, obwohl man es ihnen nicht verweigert hätte mitzumarschieren, wenn sie es denn gewünscht hätten. Sie hatten ihren eigenen Feldzug auf dem nördlichsten Kontinent der Welt bestritten. Nein, diese Parade bestand vornehmlich aus den Kriegern, die in den staubigen heißen Landen von Kalimdor lebten: Orcs, Trolle und Tauren. Cairne hatte den Eindruck, dass Vertreter eines jeden Volkes, das die Waffen erhoben oder einen Fluch gegen die Geißel ausgesprochen hatte, gekommen waren. Die endlos scheinenden Reihen der Krieger erstreckten sich von den Toren Orgrimmars bis hinter den Zeppelinturm.
Die Tradition der Rosenblüten verachtend, die von der Allianz bei solchen Gelegenheiten häufig befolgt wurde, war die Straße mit Pinienzweigen bedeckt worden, die, unter den Tritten der Krieger zerquetscht, einen angenehmen Duft verströmten. In Durotar wuchs nichts, was Pinienzweigen ähnlich war. Deshalb, das wusste Cairne, waren sie per Schiff aus großer Entfernung herbeigebracht worden. Er seufzte und schüttelte den Kopf angesichts dieser Extravaganz.
Groms Sohn marschierte gemeinsam mit den Veteranen der Kriegshymnenfeste an der Spitze der Parade und war der Erste am Tor, als dieses sich öffnete. Cairne neidete ihm diese Position nicht, denn er war in Kalimdor zurückgeblieben, während Garrosh nach Nordend gegangen war, so wie all diese tapferen Krieger. Die meisten Kämpfer waren Orcs, und dies hier war Orcgebiet. Dennoch ärgerte es ihn, dass der größte Teil der Menge mit Garrosh Schritt hielt, ihn bejubelte und sich wenig um die anderen Militäreinheiten scherte, die ebenso hart gekämpft hatten und nicht selten mehr vielversprechende junge Krieger verloren hatten. Diesen ermangelte es jedoch an einem charismatischen Anführer.
Thrall stand vor der Feste Grommash. Er trug seine unverkennbare schwarze Plattenrüstung, die einst Orgrimm Schicksalshammer gehört hatte, nach dem Orgrimmar benannt worden war. In einer seiner riesigen grünen Fäuste hielt der Kriegshäuptling der Horde den Schicksalshammer. Thrall war eine beeindruckende Gestalt, und die Legenden über ihn eilten ihm stets voraus. Bei mehr als einer Gelegenheit war eine Schlacht nur dadurch gewonnen worden, dass er in seiner angsteinflößenden Rüstung auf dem Schlachtfeld erschienen war.
Neben ihm, leicht gebeugt, doch noch immer mächtig für einen Orc in den späten Fünfzigern, stand Etrigg. Er hatte die Horde nach dem Zweiten Krieg verlassen, in dessen Verlauf seine Söhne von Orcs verraten und im Kampf gefallen waren. Von der Korruptheit und der Verschwendungssucht der Orcs angewidert, hatte Etrigg gespürt, dass seine Dienste nicht mehr erwünscht waren. Er hatte sich der Horde erst dann wieder angeschlossen, als Thrall das Kommando übernommen und die Orcs zu ihren
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