WoW 14 - Weltenbeben
schamanischen Wurzeln zurückgeführt hatte. Er war einer von Thralls hochgeschätzten Beratern und vor Kurzem erst von einer Mission zurückgekehrt, bei der er dem Argentumkreuzzug in Zul'Drak geholfen hatte. Im Arm hielt er einen in Stoff eingeschlagenen Gegenstand.
Thralls strahlend blaue Augen, einzigartig unter den Orcs, waren auf die vorderste Reihe der Krieger gerichtet. Garrosh ließ sie direkt vor ihm anhalten. Thrall blickte ihn einen Moment lang an, dann neigte er in einer Geste des Respekts den Kopf.
„Garrosh Höllschrei", sagte er mit seiner tiefen, donnernden Stimme, die leicht auch die hinten Stehenden erreichte. „Du bist der Sohn von Grom Höllschrei, meinem teuren Freund, und ein Held der Horde. Einst war dir nicht bewusst, welch großer Orc dein Vater war. Doch jetzt weißt du es, und auch du bist ein Held der Horde nach all dem, was du auf dem Feldzug in Nordend erreicht hast.
Wir stehen im Schatten der Rüstung und des Schädels unseres größten Feindes, Mannoroth, dessen Blut uns verdarb und unseren Geist für lange Zeit vernebelte. Der Feind, den dein Vater tötete und so sein Volk von einem schrecklichen Fluch erlöste."
Er nickte Etrigg zu, der vortrat. Thrall nahm Etriggs Bündel an sich und schlug das Tuch zurück. Zum Vorschein kam eine Axt -nicht irgendeine Axt, sondern eine berühmte Waffe, die einen eigenen Namen trug. Ihre scharf geschliffene Klinge wies zwei Aussparungen auf, und wenn die Axt geschwungen wurde, sang sie ihren eigenen Kampfschrei - so wie ihr Besitzer es einst getan hatte -, was ihr zu ihrem Namen verholfen hatte.
Viele der Zuschauer erkannten sie, und ein Raunen durchlief die Menge.
„Das", sagte Thrall feierlich, „ist Blutschrei. Es ist die Waffe deines Vaters, Garrosh. Es ist die Klinge, die Mannoroth tötete.
Eine beinahe unfassbar tapfere Tat, die Grom Höllschrei das Leben kostete."
Garroshs Augen weiteten sich. Freude und Stolz breiteten sich auf seinem braunen Gesicht aus. Er streckte die Hände aus, um das Geschenk entgegenzunehmen, doch Thrall übergab es ihm noch nicht.
„Sie tötete Mannoroth", wiederholte Thrall, „doch sie nahm auch das Leben des edlen Halbgotts Cenarius, der die ersten sterblichen Druiden unterrichtete. Wie jede Waffe kann sie zum Guten oder Bösen verwendet werden. Nutze diese Waffe weise, zum Wohle unseres Volkes. Es ist mir eine Ehre, dich zu Hause willkommen zu heißen. Empfange die Liebe und den Dank derjenigen, denen du mit deinem Blut, deinem Schweiß und deinem Geist gedient hast."
Garrosh nahm die Waffe entgegen und wog sie prüfend in der Hand. Er schwang die Axt, als sei er dazu geboren worden - und, so vermutete Cairne, vielleicht war er das ja tatsächlich. Sie kreischte und heulte, schnitt durch die Luft, wie sie es einst getan hatte und wieder tun würde, um die Feinde der Horde zu töten. Er hob die Axt hoch über den Kopf, und erneut erscholl lauter Jubel im Tal der Weisheit. Garrosh schloss für einen Moment die Augen, als würde er sich buchstäblich in der Verehrung der Orcs sonnen. Cairne bezweifelte keinen Augenblick, dass dieses Geschenk unverdient war. Ein wenig Dankbarkeit für die Waffe und das Lob hätten Garrosh gut zu Gesicht gestanden.
„Veteranen, die Wirtshäuser sind für euch heute Nacht geöffnet. Esst, trinkt und singt von euren ruhmreichen Taten. Doch denkt daran, dass ihr den Bürgern Orgrimmars dient. Nicht sie sind eure Feinde." Thrall lächelte. „Der Nebel des Alkohols lässt diese Grenze oft verschwimmen."
Wohlwollendes Gelächter ging durch die Menge. Cairne hätte so etwas erwarten müssen. Thrall hatte veranlasst, dass alle Gasthäuser für das Essen, die Getränke und die Übernachtungen entschädigt wurden. Doch es lag an den Gastwirten, ihre Gäste im Zaum zu halten. Die Horde würde nicht für zerstörte Stühle und Tische aufkommen, und es gab immer kaputte Stühle und Tische. Nicht zu vergessen einige gebrochene Nasen, doch die wurden als unvermeidliches Übel im Rahmen der Feierlichkeiten betrachtet. Cairne, dem ein solch wildes Treiben nicht lag - schon als er noch jünger gewesen war, hatte er keine Freude daran empfunden -, hielt die Übernahme der Kosten für einen Fehler. Doch er hatte nicht protestiert, als Thrall einen entsprechenden Vorschlag vorgetragen hatte.
Thrall winkte, und mehrer e Karren, die von Kodos und Rap toren gezogen wurden, kamen in Sicht. Sie waren mit schweren Tüchern bedeckt. Auf Thralls Nicken hin traten einige Orcs vor, und auf
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