WoW 14 - Weltenbeben
Volk die Chance zu geben, seinen Geist mit diesem Land zu messen. Der Geist meines Volkes ist noch immer mächtig, aber das Land ... " Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube, Durotar hat alles gegeben, was es kann. Ich muss mich darum kümmern und letztlich auch um mein Volk."
Jainas Blick suchte den seinen. Sie wischte sich eine Locke ihres goldenen Haars aus den Augen, eine sehr mädchenhafte Geste. Doch ihr Gesichtsausdruck und ihre Worte waren die einer Anführerin. „Ich weiß, dass die Horde anders funktioniert als die Allianz, Thrall, aber ... wenn du es doch schaffst, auf meinen Rat zu hören, eröffnen sich dir neue Möglichkeiten, die dir andernfalls verschlossen bleiben."
„Uns stehen zu allen Zeiten viele Wege offen, Jaina", meinte Thrall. „Unsere Untertanen vertrauen uns, und wir sind es ihnen schuldig, jeden einzelnen zu überprüfen."
Sie streckte die Hand nach ihm aus und umfasste seine Rechte. „Dann muss ich hoffen, dass das Licht dich leitet, Thrall."
„Und ich hoffe, deine Ahnen wachen über dich und beschützen dich und die deinen, Jaina Prachtmeer."
Sie lächelte ihn ebenso herzlich an, wie es ein anderes blondhaariges Menschenmädchen in einer noch nicht so fernen Vergangenheit getan hatte, und kehrte zu ihrem kleinen Boot zurück. Als Thrall ihre Jolle ins Wasser schob, meinte er die kleine Falte auf ihrer Stirn zu erkennen, die ihm verriet, dass sie besorgt war.
Er war es nicht minder.
Thrall verschränkte die Arme und sah zu, wie das Wasser sie nach Hause trug. Etrigg trat leise zu seinem Kriegshäuptling.
„Es ist schade", sagte Etrigg, sich scheinbar auf nichts Bestimmtes beziehend.
„Was?", fragte Thrall.
„Dass sie kein Orc ist. Sie ist stark, schlau und großherzig - eine wahre Anführerin. Jaina würde starke Söhne gebären und tapfere Töchter. Eines Tages könnte sie dir eine gute Gefährtin sein, wenn sie das will. Wirklich schade, dass sie kein Orc ist und dir deshalb nicht gehören kann."
Thrall konnte nicht anders. Er warf seinen Kopf zurück, lachte laut und erschreckte einige Krähen, die auf einem Baum in der Nähe saßen. Ärgerlich krächzend und in einem Wirbel aus schwarzen Flügeln machten sie sich auf den Weg zu einem ruhigeren Ort.
„Wir haben gerade die Kriege gegen den Lichkönig und den Albtraum bestanden", sagte Thrall, „und unser Volk hungert, dürstet und kehrt zur Barbarei zurück. Der König von Sturmwind glaubt, ich sei ein brutaler Mörder, und die Elemente sind taub gegenüber meinen Bitten um Verständnis. Und du sprichst von Gefä hrtinnen und Kindern?"
Der alte Orc war völlig gelassen. „Gibt es denn eine bessere Zeit dafür? Thrall, wir leben in ungewissen Zeiten. Das gilt auch für deine Position als Kriegshäuptling der Horde. Du hast keine Gefährtin, keine Kinder, niemanden, der dein Blut weiterträgt, wenn du zu den Ahnen gehst. Du scheinst nicht einmal daran interessiert zu sein."
Thrall knurrte. „Ich habe anderes im Kopf als Liebesspiele, eine Gefährtin und Kinder."
„Wie ich bereits sagte ... Genau diese Gründe sind es ja, warum es so wichtig ist. Außerdem liegt darin auch Trost und eine Klarheit, die du nur in den Armen einer wahren Gefährtin und nirgendwo sonst finden kannst. Nichts erfreut das Herz mehr als das Lachen der eigenen Kinder. Diese Dinge hast du zu lange vernachlässigt - Dinge, die mir sehr wohl vertraut sind, auch wenn sie mir genommen wurden. Ich würde diese Erfahrung für nichts eintauschen, egal, ob in diesem oder einem anderen Leben."
„Ich brauche keine Belehrung", zischte Thrall.
Etrigg zuckte die Achseln. „Vielleicht stimmt das. Vielleicht musst du sprechen, nicht ich. Thrall, du bist besorgt. Ich bin alt und habe viel gelernt. Eines der Dinge, die ich gelernt habe, ist zuzuhören."
Etrigg sprang ins Wasser, und sein Wolf folgte ihm auf dem Fuße. Thrall stand einen Augenblick lang nachdenklich am Strand, bevor er ihm folgte. Als sie die Küste erreichten, kletterten die beiden Orcs immer noch schweigend auf die Rücken ihrer Wölfe. Während sie stumm nebeneinander herritten, ordnete Thrall seine Gedanken.
Es gab etwas, über das er mit niemandem gesprochen hatte, nicht einmal mit Etrigg. Er hätte es Drek'Thar sagen können, wäre der Schamane noch im Besitz seiner geistigen Fähigkeiten gewesen. Doch so behielt Thrall es für sich. Es war der eiskalte Knoten eines ängstlich gehüteten Geheimnisses. In seinem Inneren tobte ein Krieg.
Nach einiger Zeit sagte er: „Du wirst es
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