WoW 14 - Weltenbeben
werde ich gerade noch so ertragen können." Jaina Prachtmeer, Herrscherin von Theramore und mächtige Zauberin, lachte wie ein junges Mädchen und zerzauste das goldene Haar des Prinzen von Sturmwind.
ACHT
Zur Abwechslung war das Wetter einmal trocken und der Himmel größtenteils klar, als die beiden Orcs auf ihren Wölfen durch die Düstermarschen ritten. Es waren männliche Orcs, der eine älter als der andere. Mit ihrer alten, schmutzigen Bekleidung machten sie den Eindruck, bereits seit Wochen in dem Sumpfgebiet unterwegs zu sein. Sie hatten übergroße Umhänge um ihre Leiber geschlungen, eine weise Vorsichtsmaßnahme an einem Ort, an dem es für gewöhnlich häufig regnet. Ihre Wölfe hatten ein überraschend dünnes Fell und schienen zu gesund, um solch offensichtlich armseligen Herren zu gehören, obwohl auch sie jetzt verdreckt waren von dem weiten Weg durch Matsch und Schlamm.
Die Reise endete damit, dass sie zu einer der kleinen Inseln an der Küste schwimmen mussten, an einen Ort namens Tidenbucht. Die Reiter schwammen Seite an Seite mit den Wölfen durch das Wasser. Als die Orcs wieder festen Boden unter den Füßen hatten, brachten sie sich rasch in Sicherheit, da die Wölfe das Wasser aus ihrem Fell schütteln würden, sobald sie an Land kamen.
Der jüngere Orc zog ein Fernrohr unter seinem Umhang hervor und hielt es an sein rechtes Auge. „Wir liegen gut in der Zeit", sagte er.
Eine Jolle näherte sich der Insel. Eine einzelne, in einen weiten Umhang gehüllte Gestalt saß in dem kleinen Boot. Ihre kleinen bleichen und schwielenlosen Hände legten den Schluss nahe, dass die Person weiblichen Geschlechts war - und ein Mensch.
Der jüngere Orc watete ins Wasser, als das Boot der Menschenfrau die Insel fast erreicht hatte. Rasch packte er den Bug, zog das Boot auf den Strand und reichte der Frau eine Hand, um ihr beim Aussteigen behilflich zu sein. Ohne zu zögern, ergriff sie die große raue Hand - die ihre war so klein, dass sie mit ihr kaum zwei Finger des Orcs umfassen konnte - und erlaubte, dass man ihr half.
Nachdem sie aus dem Boot gestiegen war, streifte sie ihre Kapuze ab und enthüllte ihr leuchtend goldenes Haar und ein strahlendes Lächeln.
„Thrall", sagte Jaina Prachtmeer mit ihrer angenehmen Stimme. „Ich hoffe, dass wir uns irgendwann einmal unter besseren Vorzeichen treffen können."
„Wenn es nach dem Willen der Ahnen geht, wird dieser Tag wohl nicht so schnell kommen", knurrte Thrall herzlich mit seiner tiefen Stimme. Auch er schob nun seine Kapuze zurück und enthüllte ein bärtiges orcisches Gesicht und Augen, die so blau wie die Jainas waren.
Jaina drückte seine Hand und wandte sich dann Thralls Begleiter zu, einem älteren Orc mit schütterem Bart. Sein weißes Haupthaar war zu einem Knoten gebunden. „Etrigg", sagte sie und machte einen leichten Knicks.
„Lady Jaina." Etriggs Tonfall war weniger herzlich als Thralls, aber dennoch freundlich. Mit einem Nicken entfernte er sich in Richtung des höher gelegenen Geländes, um dort Wache zu halten, während sein Kriegshäuptling und die Menschenmagierin miteinander sprachen.
Jaina wandte sich wieder an Thrall, ihre Stirn war in Falten gelegt. „Danke, dass du dich hier mit mir triffst. In Anbetracht der ... letzten Ereignisse dachte ich, ein anderer Treffpunkt als unser üblicher beim Klingenhügel sei besser geeignet. Die Nachricht von dem ... Zwischenfall im Eschental hat sich mittlerweile in Sturmwind verbreitet."
Thrall verzog das Gesicht und bleckte die Zähne. „Auch ich habe von den Ereignissen im Eschental erfahren." Seine Stimme brodelte vor verhaltener Wut.
Jaine gestattete sich ein Lächeln. „Ich wusste, dass du unmögli c h dahinterstecken konntest. Die Gerüchte, die besagten, du seist für den Vorfall verantwortlich, konnten nicht zutreffen."
„Natürlich treffen sie nicht zu!" Thrall spie die Worte beinahe aus. „Ich würde eine solche Barbarei niemals zulassen. Wenn ich ein Abkommen mit der Allianz treffe, dann beabsichtige ich auch, es einzuhalten." Er seufzte und fuhr sich über sein Gesicht. „Doch ich muss eingestehen, dass Orgrimmar und das Brachland dringend Rohstoffe und andere Güter benötigen, von denen es mehr als ausreichend im Eschental gibt."
„Aber man kann sich doch nicht auf diese Weise ihrer bemächtigen", sagte Jaina.
„Das weiß ich", zischte Thrall, fügte dann jedoch in deutlich freundlicherem Tonfall hinzu: „Aber jemand anderes versteht solche ... Feinheiten
Weitere Kostenlose Bücher