WoW 14 - Weltenbeben
verneigte sich höflich.
Sie war eine vorbildliche Vertreterin der weiblichen Zwerge: kurvenreich, mit rosigen Wangen und langem braunem Haar, das ihr bis tief in den Rücken reichte. Sie trug ihre Rüstung, als wöge sie nicht mehr als ein Kleid, und schüttelte ihm herzlich die Hand. Anduin bemerkte, dass der Großteil ihrer Kurven aus Muskeln bestand. „Aerin gehört zu meinem Gefolge. Sie wird sich gut um dich kümmern."
„Aye, und ich stamme ebenfalls aus Eisenschmiede, bin also hier geboren und aufgewachsen", sagte Aerin stolz. „Es freut mich, Eure Führerin sein zu dürfen, solange Ihr hier seid, Euer Hoheit."
„Danke", sagte Anduin. „Bitte nenn mich Anduin." Obwohl auch die Zwerge seiner königlichen Familie zutiefst ergeben waren, lag in ihrer Art, den Adligen zu begegnen, eine angenehme Leichtigkeit die Anduin gefiel.
„In Ordnung", stimmte Aerin zu, „dann also Anduin."
„Gehen wir zu deiner Unterkunft, damit du dich einrichten kannst", sagte Magni, wandte sich um und schritt mit so flinkem Tempo voran, dass Anduin kaum Schritt halten konnte. „Ich glaube, dir wird gefallen, was ich für dich ausgesucht habe", sagte er und zwinkerte.
„Wäre es möglich, dass ich zuerst die Große Schmiede besuche?", fragte Anduin. „Ich würde sie gerne sehen."
„Natürlich!", sagte Magni. „Ich bin immer stolz, wenn ich sie jemandem zeigen kann."
Eisenschmiede war buchstäblich um eine riesige Schmiede herum erbaut worden. Die Luft war schwer und beinahe erstickend heiß, ein Kontrast zur kalten Frische der schneebedeckten Umgebung vor den Toren der Hauptstadt der Zwerge. Doch der scharfe Geruch hier war anders und erinnerte in keinster Weise an eine Menschenstadt. Anduin liebte ihn. Als sie die Schmiede erreichten, zuckte er angesichts der drückenden Hitze leicht zusammen und zog rasch seine Jacke aus. Er blickte heimlich zu Aerin hinüber. Anduin trug nur ein leichtes Leinenhemd und Reiterhosen und war bereits nass geschwitzt. Aerin und Magni hatten ihre Rüstung angelegt und schienen von der Hitze völlig unbeeindruckt zu sein. Die Konstitution der Zwerge war beeindruckend.
Doch die Hitze war beim prächtigen Anblick der Schmiede rasch vergessen. Ströme von geschmolzenem Metall plätscherten wie Wasser und leuchteten in allen Schattierungen von Rot, Gelb und Orange. Die Schmiede war so überwältigend groß, dass Anduin sie kaum erfassen konnte. Zumindest hatte sein Kopf Mühe damit.
„Aye, das ist ein großartiger Anblick", sagte Magni. Anduin stimmte ihm zu. Nach einer Weile wurde ihm die Hitze doch zu viel, und er ging dankbar zu dem relativ kühlen Korridor zurück. Mehrere Zwerge und Gnome bewegten sich zielstrebig durch die Gänge, und die hier postierten Wachen nickten ihrem Herrscher höflich zu.
Anduin wurde langsamer, denn die Richtung, die sie einschlugen, verwirrte ihn. Er vermutete, dass er in den königlichen Gemächern wohnen würde, die nahe dem Hohen Sitz lagen. Er war ein Prinz, also wurde das von ihm erwartet. Er hatte sich schon gefragt, ob er dort überhaupt Schlaf finden würde, weil der Hohe Sitz direkt neben der Schmiede lag. Sie war Tag und Nacht in Betrieb und strahlte diese unglaubliche Hitze aus. Aber es hatte den Anschein, als würden sie diesen Teil von Eisenschmiede verlassen.
Er wollte bereits fragen, wann sie ankommen würden, als er den Mund staunend öffnete. Das Gebäude, das sich vor ihm erhoben hatte, wirkte von außen wie ein gewöhnlicher Bau in der typischen Architektur von Eisenschmiede. Auch an den mit Bogen überspannten Türen war ihm nichts Bemerkenswertes aufgefallen. Doch als er das Gebäude betrat, erspähte Anduin etwas, das sein Herz hüpfen ließ.
An der Decke hing das Skelett eines riesigen geflügelten Reptils, das von Drähten zusammengehalten wurde. Hingerissen ging Anduin darauf zu. „Was ist das?"
„Es ist ein Pteradon", sagte Aerin. „Ausgegraben im Krater von Un'Goro. Schrecklicher Ort. Ich war selbst lange dort."
„Nun, Junge, bringen wir dich zu deiner Unterkunft, bevor du die Stadt weiter besichtigen kannst", unterbrach ihn Magni. Seine Augen leuchteten, als würde er einen Witz machen, den Anduin nicht verstand.
Anduin seufzte, warf einen letzten wehmütigen Blick auf den Pteradon und nickte. „Natürlich, Sire. Ich werde ja wohl einige Wochen lang hier sein. Ausreichend Zeit zum Amüsieren gibt es später noch. Also, auf zu meiner Unterkunft."
„In Ordnung", sagte Magni. Er bewegte sich nicht.
„Euer Majestät?
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