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WoW 14 - Weltenbeben

WoW 14 - Weltenbeben

Titel: WoW 14 - Weltenbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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ich nur deine Stärke testen und deine Fähigkeiten einschätzen. Du bist eine ganze Weile bei uns. Wenn wir dich zu deinem Vater zurückschicken, bist du ein ganzer Zwerg. Du wirst schon sehen!"
    Am Nachmittag des vergangenen Tages, als sie zusammen durch Eisenschmiede geschlendert waren, hatte sie begonnen, ihn „kleiner Löwe" zu nennen, und er hatte nichts dagegen. Anduin wusste, dass diese Bezeichnung nur dazu angetan war, ihn zu ermutigen. Trotzdem zuckte er innerlich zusammen.
    Er wusste, dass sein Vater glaubte, dass er nicht das Zeug zum Krieger hatte. Ihm war klar, dass einer der Gründe, warum Varian ihn hierher geschickt hatte, darin zu suchen war, dass er „härter werden sollte" und die Zwerge einen „Mann aus ihm machen" sollten. Anduin war sich schmerzlich bewusst - nun sogar körperlich -, dass er tatsächlich nicht das Zeug zum Krieger hatte. Er war gut im Bogenschießen und Messerwerfen, weil er ein scharfes Auge und eine ruhige Hand hatte. Doch wenn er mit schwereren Waffen umgehen musste, schien sein leichter Körperbau ein Hin d ernis darzustellen. Die Schwerter und Lanzen fühlten sich nie gut in seinen Händen an. Und egal wie hart er auch trainierte und wie viele Stunden er mit dieser stämmigen, fröhlichen Zwergin üb t e, aus ihm würde kein „ganzer Zwerg" werden, ganz gleich, was sie sagte.
    „Es tut mir leid", sagte er. „Du bist eine gute Ausbilderin, Aerin. Ich bin mir sicher, ich werde mich verbessern."
    „Ja, ich weiß, dass du das wirst", sagte sie und winkte ihm zu. Zum ersten Mal erkannte er, dass sie wirklich hübsch war. Er lächelte zurück und bedauerte es, sie belogen zu haben. Anduin war sich absolut nicht sicher, dass er sich verbessern würde. Er spürte, wie seine Stimmung sich verdüsterte, weil er bereits erwartete, Aerin zu enttäuschen. Sie hatte schon damit begonnen, ihre Ausrüstung zusammenzusuchen, und pfiff fröhlich vor sich hin. Er half ihr, hängte die Übungswaffen auf und klopfte die gepolsterte Rüstung aus. Dabei versuchte er nicht zu keuchen, während seine überanstrengten Muskeln protestierten.
    „Ich glaube, ich gehe in meine Unterkunft zurück und nehme ein Bad", sagte er und wischte sich mit der Hand über die schweißnasse Stirn.
    „Aye, aber etwas wollte ich noch loswerden", sagte Aerin geradeheraus. Anduin starrte sie eine halbe Minute lang an, gedemütigt von ihrem verräterischen Grinsen, das ihre Lippen umspielte, und er erkannte, dass sie ihn gerade neckte - wieder einmal. Er lachte unsicher. „Lass mich wissen, wenn du etwas brauchst", sagte Aerin. „Ich nehme dich gern später auf einen Ritt mit."
    Der Gedanke daran, auf einem der riesigen Widder, die von den Zwergen als Reittiere benutzt wurden, hin- und hergeworfen zu werden, ließ Anduin erbleichen. „Nein, ich werde ein Weilchen drinnen bleiben und mich meinen Studien widmen."
    „Nun, wenn dir nach etwas frischer Luft ist, schick einfach nach mir."
    „Das werde ich. Vielen Dank noch mal."
    „Gerne, jederzeit!" Mit einem fröhlichen Pfeifen verließ Aerin den Raum. Anduin kam nicht umhin zu bemerken, dass sie noch nicht einmal richtig ins Schwitzen geraten war. Er seufzte und kehrte in seine Unterkunft zurück.
    Ein gutes heißes Bad und der Wechsel seiner Kleidung verbesserten seine Stimmung, und er beschloss, einen Spaziergang zum Mystikerviertel zu unternehmen. Er brauchte ein wenig Licht.
    Als er dort eintraf, wusste Anduin, dass er eine gute Entscheidung getroffen hatte. Er spürte, wie der Druck auf seiner Brust nachließ. Irgendwie erschien ihm das Mystikerviertel strahlender, obwohl er sich nicht sicher war, ob es nur ein Lichtspiel war oder an den Materialien lag, die bei der Konstruktion des Viertels verwendet worden waren. Auch der sanft leuchtende Teich wirkte beruhigend. Er wusste nicht, welchem Zweck er diente, wenn er denn überhaupt einen solchen haben sollte. Anduin holte eine Münze hervor, formulierte einen Wunsch und warf sie in das Wasser. Gespannt beobachtete er, wie sich das goldene Glitzern für eine Sekunde im Licht brach, bevor die Münze langsam hinabsank. Er war beruhigt, als er in die Tiefe blickte und sah, dass bereits viele Münzen auf dem Grund des Teiches lagen. Stufen führten in das Wasser hinein. Diente der Teich nur zum Schwimmen oder auch rituellen Zwecken? Er würde Aerin irgendwann einmal danach fragen. Im Augenblick jedoch wollte er unbedingt jedes unangemessene Verhalten vermeiden.
    Durch den offenen Durchgang begab er sich in die

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