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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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sein schienen. »Wie interessant«, sagte er.
    »Es freut mich, daß Sie das so sehen.«
    »Bevor wir die Einzelheiten besprechen«, sagte Chang und kratzte diesmal sein rechtes Ohr, »sollten wir vielleicht über den Preis reden.«
    »Wie Sie wünschen.«
    »Haben Sie schon eine Preisvorstellung?«
    Wu schüttelte den Kopf. »Den Preis bestimmen unsere äußerst beschränkten Mittel.«
    »Sind diese Mittel in Dollar verfügbar?«
    »Das sind sie.«
    »Dann kann ich Ihnen zehn Prozent Rabatt anbieten.«
    »Zehn Prozent von wie viel, wenn ich fragen darf?«
    Die Augen jetzt auf Durant gerichtet, dachte Chang nach. »Zwei Dutzend Mittelmäßige à fünfzehnhundert, minus zehn Prozent Skonto, wären zweiunddreißigtausendvierhundert.«
    Durant schüttelte den Kopf.
    »Sagen wir, glatte dreißigtausend?«
    Durant nickte.
    Chang lächelte Artie Wu zu. »Ihr Partner ist hart im Verhandeln, Mr. Wu.«
    Wu blickte voll Stolz auf Durant. »Es gibt noch etwas anderes, was er genauso gut kann«, sagte er, während er sich mit einem plötzlich sehr frostigen Blick wieder an Chang wandte. »Er sorgt dafür, daß ein einmal getroffener Handel auch eingehalten wird.«
    Changs runzliges Gesicht wurde kalt und starr. Als hätte er’s gefriergetrocknet, dachte Durant. Dann taute es langsam auf, und ein Lächeln erschien. »Ich teile Mr. Durants Sorgen«, sagte Chang zu Artie Wu.

33
    Wu entspannte sich. Er entspannte sich sogar noch mehr, als Chang sich mit leuchtenden Augen vorbeugte und in verschwörerischem Tonfall sagte: »Können wir jetzt auf die Einzelheiten eingehen? Ich bin sicher, ich werde sie ganz köstlich finden.«Am selben Nachmittag um 15.32 Uhr setzte Alejandro Espiritu seine Teetasse ab und fragte: »Was ist eigentlich das meiste, was du je im Jahr mit diesem deinem Terrorismusdiddel verdient hast?«
    »Diddel?« sagte Stallings grinsend.
    »Diddel. Ein sehr gutes Wort – jedenfalls gut genug für Poe, bei dem ich zum ersten Mal drauf gestoßen bin. In einer seiner Kurzgeschichten.«
    »Du bist ’ne Wucht, Al.«
    Sie saßen an dem groben Holztisch in der großen Nipa-Hütte. Minnie Espiritu war eine halbe Stunde zuvor mit einem Beutel voll Bier für Stallings zurückgekehrt. Jetzt hatte sie wieder das Ohr am Sony-Radio und lauschte einer Diskussionssendung der BBC.
    »Also, wie viel?«
    »Anno vierundachtzig waren’s achtundfünfzigtausend.«
    »Welche Qualifikationen muß man haben, um sich als Terrorismusexperte selbstständig zu machen?«
    »Na ja, du solltest ein oder zwei Bücher lesen, vielleicht sogar drei. Verbringe mindestens eine Woche in Beirut und vielleicht eine in San Salvador oder Lima. Dann gehst du zurück in die Staaten, sagen wir mal nach Washington, mietest ein Büro, läßt dir ein paar Karten drucken, und schon bist du im Geschäft.«
    »Du machst Witze.«
    »Eigentlich nicht.«
    »Gibt es nicht eine Art berufsständische Organisation, die die Standards festlegt – eine Vereinigung amerikanischer Experten für Terrorismus und Antiterrormaßnahmen?«
    »Mich hat noch keine zum Beitritt aufgefordert.«
    Espiritu trank mehr Tee. »Du hast mit vielen sogenannten Terroristen gesprochen, steht jedenfalls in diesem Buch.«
    Stallings nickte.
    »Den Polisarios?«
    »Für Verrückte ein netter Haufen Leute.«
    »Dem Leuchtenden Pfad?«
    »Die sind bloß verrückt.«
    »Warum hast du nie mit uns gesprochen, Booth? Du hast uns in deinem Buch gerade mal zwei Seiten gegönnt. Das war alles.«
    »Die Tupamaros haben nur eine gekriegt.«
    »Die sind nicht mehr im Geschäft.«
    »Na ja, ehrlich gesagt habe ich gemeint, ich wüßte schon alles, was ich über die NPA wissen muß, aus der Zeit, als du und ich im niedertourigen Aufstandsgeschäft waren.«
    »Die NPA gab es damals noch gar nicht.«
    »Aber dich, Al.«
    Espiritu wollte etwas erwidern, doch bevor er dazu kam, betrat der große Filipino, der Georgia Blue bewußtlos geschlagen hatte, die Hütte, gefolgt von seinem kleineren Partner. Der große Mann schaute zu Minnie Espiritu und befahl ihr mit einer ruckartigen Kopfbewegung, den Raum zu verlassen. Sie zündete sich zuerst noch eine Zigarette an, schaltete sorgsam den Kurzwellenempfänger aus – um die Batterien zu schonen, vermutete Stallings – und ging.
    Der große Filipino wandte sich an Stallings und sagte: »Komm.«
    »Nein, danke«, sagte Stallings.
    »Geh lieber mit ihm, Booth«, sagte Espiritu.
    Stallings erhob sich langsam und folgte dem kleineren der beiden Filipinos aus der Hütte.

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