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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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stand auf dem Parkplatz des Clubhauses – eine schwarze amerikanische Ford-Limousine mit CD-Schildern.
    Das Clubhaus, das dem Marcos-Regime als eine so gute Idee erschienen war und den dafür enteigneten Bauern als eine so schlechte, bestand ganz aus Holz und Glas. Das Holz war Mahagoni; das Glas war dreckig. Aber es war nicht so dreckig, daß Georgia Blue nicht in die Clubhaus-Bar hineinsehen und feststellen konnte, daß sie leer war bis auf den Barmann und zwei männliche Gäste, die an einem Tisch saßen und Bier tranken. Die Gäste waren Weaver P. Jordan und der immer elegante Jack Cray.
    Keiner der Männer erhob sich, als sie hereinkam, einen Stuhl heranzog und sich setzte.
    Statt einer Begrüßung sagte Weaver Jordan: »Ich hab dir noch nicht von Boy Howdy erzählt, oder?«
    »Du und ich haben nicht miteinander geredet«, sagte sie.
    »Stimmt. Du hast nur eine Nachricht hinterlassen. Oder war das eine Aufforderung?«
    Sie ignorierte Jordan und wandte sich an Jack Cray. »Ich hätte gern einen Wodka on the rocks.«
    Cray stand auf, ging zur Bar und kehrte mit ihrem Drink zurück. Nachdem sie einen tiefen Schluck genommen hatte, beugte Weaver Jordan sich zu ihr vor und sagte: »Laß mich dir von Boy erzählen.«
    »Na schön«, sagte sie.
    »Also, die Sache mit Boy ist die – er ist tot. Erschossen. Zweimal. Auf seinem Zimmer im Cebu-Plaza. Drei-neunzehn. Splitternackt. Bis auf die Socken. Er hat die Socken anbehalten.«
    »Tut mir leid, das zu hören«, sagte Georgia Blue.
    »Daß er sie anbehalten hat?«
    »Laß das, Weaver«, sagte Cray.
    Weaver Jordan beachtete ihn nicht. »Rate mal, wer ihn tot da oben auf seinem Zimmer mit nichts als den Socken an den Füßen gefunden hat?«
    »Keine Ahnung«, sagte sie.
    »Artie Scheiß-Wu.«
    »Tja«, sagte sie. »Habt ihr mit Artie geredet?«
    »Ja, wir haben mit ihm geredet. Einer der reizendsten Schlauberger der Welt, unser Artie.«
    Jack Cray trank von seinem Bier und sagte: »Warum kommen wir nicht einfach zur Sache, Georgia?«
    »Die Sache ist noch dieselbe«, sagte Georgia Blue. »Espiritu nach Hongkong verfrachten, in Pension schicken und sicherstellen, daß er nicht zurückkommt.« Sie blickte zuerst Jordan an, dann Cray. »Stehen nach wie vor alle hinter der Sache? Die Betonung liegt hier auf alle.«
    »Ja, zu Hause sind alle noch mit von der Partie«, sagte Jordan. »Mit einer Ausnahme: den fünf Millionen. Niemand will, daß Alejandro Espiritu mit diesen fünf Millionen Uzis und AK-47 und M-79-Granatwerfer kauft.«
    »Welche fünf Millionen?« fragte Georgia Blue.
    Ein langes Schweigen trat ein. Schließlich grinste Jordan breit. Jack Cray lächelte nur und sagte: »Dann gibt’s keinen Grund, sie weiter zu erwähnen, oder?«
    »Keinen«, sagte sie. »Können wir jetzt den Rest erledigen?«
    Beide Männer nickten.
    »Zuerst Otherguy Overby. Ich glaube, er hat sein privates Scheißspiel laufen.«
    »Klingt nach Otherguy«, sagte Jordan.
    Sie nickte und sagte: »Aber wir können ihn Durant überlassen.«
    »Okay«, sagte Jordan. »Überlassen wir ihn Durant. Wem überlassen wir Durant und Artie?«
    »Ich möchte euch was vorlesen«, sagte sie, griff in ihre Umhängetasche und zog ein Blatt Papier hervor. »Hört euch das an: ›Spesenvorschuß in Höhe von fünfzigtausend Dollar, entnommen zur Zahlung diverser Sondervergütungen und unvorhergesehener Auslagen.‹ Unterzeichnet von A. C. Wu und Quincy Durant.«
    Jack Crays Lippen verzogen sich zu einem mißbilligenden Strich. »Wessen fünfzig waren das?«
    »Ich hatte fast zweihunderttausend an Einsatzgeldern in einem Aktenkoffer im Hotelsafe wegschließen lassen. Sie haben dem Manager den Koffer abgegaunert, haben die fünfzig geklaut und mir den Schuldschein reingelegt.« Sie steckte die Quittung wieder in ihre Tasche.
    »Die wollen jeden aufs Kreuz legen, oder?« sagte Jordan. »Dich, Otherguy – sogar Stallings.« Er lächelte. »Gefällt mir.«
    »Dachte ich mir«, sagte sie.
    »Wofür sind die fünfzigtausend?« fragte Cray.
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, das meiste davon wird morgen ausgegeben sein, wenn Booth Stallings Espiritu aus den Bergen runterbringt.«
    Sie lehnte sich zurück, um ihre Überraschung abzuschätzen. Aber es gab keine. Jack Cray langte in seine Tasche, holte einen vielfach gefalteten Bogen Briefpapier hervor, faltete ihn auseinander, glättete ihn und legte ihn vor Georgia Blue hin.
    Sie warf einen Blick auf den Lageplan und dann auf Cray. »Also habt ihr schon

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