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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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nickte unentschlossen. Overby stieg in den Jeep, ließ den Motor an, setzte aus der Werkstatteinfahrt zurück und fuhr davon.
    Um 7.18 Uhr stand Overby wieder am Tresen des Orange-Brutus-Saftstands an der Jones Avenue und nahm ein Frühstück mit Kaffee, Saft und zwei frisch gebackenen Brötchen zu sich. Um 7.20 Uhr schloß sich ihm Carmen Espiritu an. Sie trank lediglich eine Tasse Kaffee, während Overby sein zweites Brötchen aß. Sie wechselten nur wenige Worte. Beide trugen Turnschuhe und Blue Jeans. Seine wirkten fast neu; ihre waren alt und ausgeblichen. Über den Jeans trug Overby ein braunes, locker sitzendes, kurzärmeliges Buschhemd mit sechs Taschen. Sie trug eine dunkelblaue Baumwollbluse mit langen Ärmeln. Die Bluse war bis zum Hals zugeknöpft.
    Um 7.30 Uhr schaute Overby auf seine Armbanduhr und sagte etwas zu Carmen Espiritu. Sie bückte sich, um den Jutebeutel aufzuheben, der zu ihren Füßen lag. Er schien schwer zu sein, aber Overby bot ihr nicht an, ihn zu tragen. Sie gingen zu dem gemieteten Jeep und stiegen ein. Overby ließ den Motor an und fuhr los in Richtung Guadalupe-Berge.
     
    Um 8.00 Uhr steuerte Artie Wu den blauen Nissan-Transporter, den er kurz zuvor bei Avis gemietet hatte, in die Zufahrt zum Magellan-Hotel, wo Quincy Durant und Georgia Blue warteten. Es war ein Transporter mit Schiebetür und ohne Seitenfenster.
    Georgia Blue stieg ein und setzte sich neben Artie Wu. Durant zog die Schiebetür auf, hob einen bierkistengroßen Pappkarton in den Transporter, kletterte hinterher und ließ die Tür zugleiten.
    Der Transporter rollte aus der Zufahrt des Magellan-Hotels und hielt sich dann gen Westen, hin zu den Guadalupe-Bergen.
     
    Der pensionierte Colonel lag zwanzig Kilometer westlich von Cebu City auf seinem siebenundsechzig Jahre alten Bauch. Er lag auf einer niedrigen Anhöhe, hier und da bewachsen von Kokospalmen, kleinen Bambusgehölzen, üppigem Farnkraut, mindestens vier verschiedenen Orchideenarten und einigen schlanken Dipterocarpus-Bäumen, die irgendwie der Axt des Holzfällers entgangen waren. Vaughn Crouch lag da und starrte hinab auf den kleinen Flußlauf, der von einer grob zusammengezimmerten Bambusbrücke überspannt wurde. Die Brücke war Punkt B auf dem Lageplan, den Artie Wu ihm gegeben hatte.
    Die Anhöhe auf der anderen Seite des Flüßchens war mindestens fünfzehn Meter höher als die, auf der Crouch lag – vielleicht sogar zwanzig, entschied er. Die Anhöhe gegenüber bot zudem ausgezeichnete Deckung, machte somit nach Crouchs Meinung die Brücke und den Fluß, den sie überspannte, zu einem erstklassigen Gelände für einen Hinterhalt. Lächelnd dachte er an Booth Stallings. »Nun, Lieutenant, sicher hast du in all den Monaten, die du und der alte Al in diesen Bergen verbracht haben, so einiges über den Dschungelkampf gelernt. Du hast uns hier nämlich todsicher eine Höllenfalle ausgesucht.
    Der große dreiundzwanzig Jahre alte Filipino-Söldner, den Crouch fast auf Anhieb inoffiziell zum Sergeanten befördert hatte, ließ sich, vom Auf- und Abklettern über beide Anhöhen außer Atem, neben ihn fallen.
    »Alle in Stellung?« fragte Crouch.
    Der Sergeant nickte nur, da er keinen Atem zum Sprechen verschwenden wollte.
    »Zwei Stunden Wache, zwei Stunden schlafen?«
    Wieder nickte der Söldner und brachte diesmal ein Ja zustande.
    »Dasselbe auf dieser Seite, verstanden?«
    »Klar.«
    »Wie gefällt dir das?« fragte Crouch und bedachte Brücke und Flußlauf mit einem zufriedenen Nicken. »Glaubst du, es wird hinhauen?«
    »Eins a«, sagte der Sergeant.
    Crouch nickte, setzte sich auf und rutschte nach hinten, bis er sich an den Stamm einer Kokospalme lehnen konnte. Er zog sich die blaue Schirmmütze tief in die Augen, legte die rechte Hand auf seine 45er Halbautomatik im Halfter, senkte das Kinn auf die Brust und befahl seinem Sergeanten, ihn in zwei Stunden zu wecken.
     
    Nach anstrengenden hundertneunundzwanzig Minuten stetigen Marschierens war es Booth Stallings, der eine Pause verlangte. Nur wenige Minuten nachdem er die Wache getötet hatte, hatte Espiritu den viel begangenen Pfad verlassen, der an dem jungen Bambusgehölz vorbeiführte, und einen Weg eingeschlagen, den Stallings für einen Ziegenpfad hielt und der bergab und vorwiegend nach Osten führte.
    Espiritu blieb stehen und schaute zurück. »Du bist schlapp, Booth.«
    »Nicht schlapp. Alt.«
    »Es ist jetzt nicht mehr weit.«
    »Wie weit ist nicht mehr weit?«
    »Noch zwei Kilometer.

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