Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
Lektüre ab, reichte die Zeitung Crouch und wandte sich wieder seinem Frühstück zu. Nach der nächsten Gabel Rührei sagte er: »Wo waren Sie?«
    Der pensionierte Colonel grinste. »Sobald ich den Jungs und diesen beiden Hosenscheißern aus Langley aus den Bergen runter gefolgt war, bin ich gewissermaßen verschwunden.« Er deutete auf den Zeitungsartikel. »Sicher, daß Sie den Artikel nicht zu Ende lesen wollen?« sagte er. »Es wird nämlich noch besser.«
    »Wen kümmert’s?« sagte Stallings und schob seinen Frühstücksteller beiseite.
    Crouch setzte seine Dreistärkenbrille auf, um Stallings einer genaueren Musterung zu unterziehen. »Irgendwas ist passiert, stimmt’s – da oben in den Bergen?«
    Stallings nickte. »Al ist draufgegangen. Vermutlich könnte man das ›irgendwas‹ nennen – etwas, worüber Sie am besten mit niemandem sprechen.«
    »Lieber Gott. Der alte Al«, sagte Crouch, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, nahm die Brille ab und starrte fast eine Minute lang in ein verschwommenes Nichts. »Tja, ich glaube, er war gewissermaßen fällig, oder nicht?«
    »Ich glaube nicht, daß Al das so gesehen hat«, sagte Booth Stallings.
     
    Um kurz nach neun an diesem Morgen trat Otherguy Overby aus dem Portal des Magellan-Hotels und ging zu dem klimatisierten Kombi des Hotels, der ihn, Wu, Durant, Stallings und Georgia Blue zum Flughafen von Cebu und der Elf-Uhr-Maschine nach Manila bringen sollte.
    Etwas Blau-Gelb-Schwarzes zog seinen Blick an. Es war die Anschlagtafel des Rotary Clubs von Metro Cebu, auf der die vierte Frage noch immer zu bedenken gab: »Wird es für alle Betroffenen SEGENSREICH sein?«
    »Für alle außer einen«, antwortete Overby, überrascht, daß er laut gesprochen hatte, und noch überraschter, als er bemerkte, daß Artie Wu direkt hinter ihm stand. Wu blickte dahin, wo Overby hingeschaut hatte, las den Text auf der Anschlagtafel des Rotary Clubs und lächelte.
    »In Manila, Otherguy«, sagte Wu, »reden wir darüber.«
    »Worüber?« sagte Overby.
    »Über die richtige Antwort auf Frage vier.«
     
    Booth Stallings wurde ein Fensterplatz auf der Backbordseite der Philippine-Airlines-Maschine zugewiesen. Neben ihm saß Quincy Durant. Auf der anderen Seite des Gangs waren Georgia Blue und Artie Wu. Zwei Reihen weiter vorn hatte Otherguy Overby einen Sitzplatz am Gang für sich allein.
    Nachdem die Maschine ihre Flughöhe erreicht hatte, starrte Stallings hinab auf die schmale, lang gestreckte grüne Tropeninsel Cebu, bis sie seinen Blicken entschwunden war. Als er sich zurücklehnte, senkte Durant seine Zeitung und sagte: »Haben Sie es gefunden?«
    »Was?«
    »Was auch immer Sie gesucht haben.«
    »Ich war auf der Suche nach einem neunzehnjährigen Second Lieutenant, der mit einem Karabiner, sechs Handgranaten und den gesammelten Gedichten von Rupert Brooke auf Spähtrupp gegangen ist.«
    »Und?«
    »Ich habe ihn gefunden.«
    »Wie war er?«
    Stallings wandte sich Durant zu. »Älter. Das ist alles. Bloß älter.«
    »Und klüger?«
    »Nicht so, daß man’s merken würde.«
     
    Am gleichen Tag um 12.06 Uhr betrat Quincy Durant die Haupthalle des Manila International Airport. Vor ihm waren Artie Wu und Otherguy Overby. Direkt hinter ihm gingen Booth Stallings und Georgia Blue. Um 12.07 Uhr wurde er von dem Detective der Mordkommission von Manila festgenommen, der zwei der gescheitesten braunen Augen besaß, die Durant je gesehen hatte.
    Während ihm ein anderer Detective die Handschellen anlegte, sagte Durant: »Darf ich fragen, warum?«
    »Nein«, sagte Lieutenant Hermenegildo Cruz.
    »Darf ich einen Anwalt anrufen?«
    »Nein.«
    »Was ist mit meinen Rechten, wie zum Beispiel den eben genannten?«
    Lieutenant Cruz lächelte, als genieße er den Wortwechsel. »Welche Rechte?«
    Artie Wu hatte sich jetzt umgedreht und wollte zu Durant gehen, als ein dritter Detective vor ihn trat und ihm den Weg versperrte. Wu blieb stehen und funkelte derart bedrohlich auf den einen Meter siebzig großen Detective hinab, daß ein vierter Detective hinzueilte, um eine Zwei-Mann-Barriere zu bilden.
    Lieutenant Cruz führte Durant dahin, wo Wu, noch immer von den beiden Detectives behindert, stand. »Wollten Sie etwas sagen?« fragte Lieutenant Cruz.
    So bombastisch, wie er nur konnte, sagte Wu: »Das können Sie nicht tun – er ist amerikanischer Staatsbürger.«
    »Ach Gott, das hab ich ja gar nicht gewußt«, sagte Lieutenant Cruz, während er Durant abführte.
     
    Zwei der Detectives

Weitere Kostenlose Bücher