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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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White Scotch Whisky zutage, die sie Stallings reichte. Er schraubte den Verschluß auf, nahm einen tiefen Schluck und reichte sie Overby, der ebenfalls trank und sie dann Artie Wu anbot, der den Kopf schüttelte. So auch Durant. Overby gab die Flasche wieder Georgia Blue und verkroch sich an seinen abgeschotteten privaten Ort, um dort abzuwarten, wer wofür verantwortlich gemacht werden würde.
    Wu sah Overby an und nickte verständnisvoll. »Ist es ungefähr so passiert, Otherguy?«
    »Ja.«
    »Was, glaubst du, ist schiefgelaufen?«
    »Insgesamt?«
    Wu nickte.
    Overby dachte nach, bevor er antwortete. »Du hast einen echt schlauen Plan ausgeheckt, Artie. Einen deiner besten.
    Vielleicht hier und da ein bißchen verzwickt, und vielleicht ein bißchen zu riskant, aber, zum Teufel, es war ein dickes Ding, und niemand von uns, dich und Durant ausgenommen, hatte in letzter Zeit miteinander gearbeitet. Das war also schon okay. Und jeder hat seine Aufgabe zugeteilt bekommen, und soweit ich beurteilen kann, hat jeder diese Aufgabe erledigt – bis auf eine Person.«
    »Wer?« fragte Durant.
    Obwohl der Schweiß noch immer über Overbys Gesicht rann, drückte das Lächeln, mit dem er Durant bedachte, frostige Mißbilligung aus. »Espiritu. Ihr Burschen habt irgendwie vergessen, ihm den ganzen Text zu geben. Vor allem den letzten Akt. Hättet ihr das getan, tja, dann wäre die Sache vielleicht besser gelaufen.«
    »Vielleicht«, sagte Artie Wu. »Vielleicht auch nicht.« Mit unverhohlener Neugier im Gesicht beugte er sich zu Overby vor. »Was wäre gewesen, wenn du ihn nicht erschossen hättest, Otherguy?«
    Overby seufzte. »Na ja, Booth hier wäre tot, und ich – na ja, ich wäre wahrscheinlich um fünf Millionen reicher.« Er stockte. »Oder zumindest um zweieinhalb Millionen.«
    Durant funkelte ihn an. »Du hast die Solo-Tour versucht, nicht wahr?«
    Overby funkelte zurück. »Habe ich das?«
    Artie Wu lächelte. »Nehmen wir einfach an, der Gedanke sei dir durch den Kopf gegangen – flüchtig natürlich.«
    Overby zuckte nur die Achseln.
    Booth Stallings sah Overby mit einem schiefen, fast zärtlichen Lächeln an. »Das war eine schwere Wahl, die Sie da getroffen haben, Otherguy.«
    Overby nickte. »Tja, ich hab sie getroffen«, sagte er. »Und jetzt muß ich wohl damit leben.«

39
    Als Booth Stallings am nächsten Morgen um 6.30 Uhr nach dreieinhalb Stunden Schlaf zum Frühstück hinunterkam, war Vaughn Crouch, der pensionierte Colonel, der einzige andere Gast im Zugbu-Restaurant des Magellan-Hotels. Stallings versorgte sich am Frühstücksbüfett mit Reis, Obst und Rührei und setzte sich zu Crouch an den Tisch.
    »Um wie viel Uhr seid ihr zurückgekommen?« fragte Crouch, während er das letzte Stück Schinken auf seinem Teller aufspießte.
    »Kurz vor drei heute morgen.«
    »Ich bin gestern nachmittag zurückgekommen – gegen halb fünf.«
    »Sie mußten nicht ganz so weit laufen.«
    »Schläft der Rest von Ihrem Haufen noch?«
    Stallings nickte und kostete von seinen Eiern, die so schmeckten, wie Eier geschmeckt hatten, als er noch ein Kind war.
    »Dann haben sie das hier noch gar nicht gesehen, schätze ich«, sagte Crouch und reichte Stallings eine Morgenzeitung von Cebu City. »Meine Jungs haben’s auf die Titelseite geschafft«, verkündete er stolz. »Hatten einen Heidenspaß.«
    Booth Stallings las die Schlagzeile zuerst, die über drei Spalten hinweg in fetten, 48 Punkt großen Kursivlettern meldete: BERICHT ÜBER »KAPITULATION« UMSTRITTEN. Dann las er die Geschichte, oder zumindest die ersten drei Absätze:
     
    CEBU CITY – Die gestrige Kapitulation von 24 Rebellen in Catmon Town, nördlich dieser Stadt, wurde umgehend als ein »ausgeklügeltes Manöver psychologischer Kriegsführung, durchgeführt von der CIA und der Armee, um die revolutionären Kräfte zu demoralisieren«, bezeichnet.
    Die Verlautbarung, die die angebliche Kapitulation bestreitet, wurde vom regionalen Einsatzkommando Cebu der New People’s Army (NPA) in Cebu herausgegeben und ist unterzeichnet mit »Kommandant Min«, nom de guerre (Kriegsname) von Miss Minerva Espiritu, der Schwester des legendären NPA-Führers Alejandro Espiritu.
    Die 24 angeblichen Rebellen, die gestern »überliefen«, waren in Begleitung von zwei Männern, die Augenzeugen als »Europäer« beschrieben. Die Polizei von Catmon Town weigerte sich, die beiden männlichen Europäer zu identifizieren, und bestritt später deren Existenz.
     
    Stallings brach die

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