Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt
fernzuhalten, die auf seinen Kopf ausgesetzt ist – wie hoch die mittlerweile auch sein mag –, mußten wir ihnen ein paar einträgliche Geiseln versprechen.«
Weaver P. Jordan wurde apoplektisch rot. Die Stimme drohte zu kippen. »Uns? Ihr habt denen mich und ihn versprochen?«
»Ihr wart gerade zur Hand«, sagte Georgia Blue.
Durant musterte Cray mit den glasigen Augen und Jordan mit dem scharlachroten Gesicht. »Wie viel würde Langley für euch zwei springen lassen?« fragte er. »Grob geschätzt.«
Cray antwortete, als habe er den Text auswendig gelernt. »Nicht einen Cent. Die CIA verhandelt nicht mit Terroristen.«
»Es braucht doch keiner zu wissen«, sagte Wu.
»Ihr würdet es wissen«, sagte Weaver Jordan.
Artie Wu nickte bekümmert. »Tja, das wüßten wir wohl, wie?« Sie schwiegen eine Weile, und dann lächelte Wu, als sei ihm plötzlich etwas eingefallen, ein so weiser und wunderbarer Gedanke, daß er an lautere Inspiration grenzte. »Ihr könntet natürlich –« Wu unterbrach sich. »Naja, ist egal.«
»Wir könnten was?« fragte Cray.
»Ihr könntet euren eigenen Deal mit ihnen machen.« Wu wandte sich an Durant. »Was meinst du, Quincy?«
Durant schien darüber nachzudenken. »Klar. Warum nicht?«
»Georgia?« fragte Wu.
»Wäre jedenfalls besser, als ein halbes oder ein ganzes Jahr lang da oben in den Bergen Geisel zu spielen«, sagte sie zu Cray und Jordan. »Es sei denn, ihr beide seid scharf auf Fischköpfe mit Reis.«
Resignation breitete sich auf Crays Gesicht aus und tilgte die letzten Überbleibsel des Schocks. In Gestalt eines schwachen Lächelns kehrte Zynismus ein und löste die Resignation ab. »Kommt jetzt nicht die Stelle, wo ich fragen muß: American Express akzeptieren die wohl nicht?«
Wus Stirnrunzeln drückte tiefe Besorgnis aus. »Geld stellt allerdings ein Problem dar.«
»Aber kein unüberwindbares, oder?« sagte Cray.
Wu schickte einen fragenden Blick zu Durant, der zur Antwort nickte. »Ja, also, ich nehme an, Quincy und ich könnten Ihnen das Geld leihen, und Sie geben uns einen Schuldschein oder etwas Ähnliches.«
»Ein Schuldschein wäre am besten«, sagte Durant.
»Ihr Ärsche«, sagte Weaver Jordan.
Wieder blickte Jack Cray erst zur einen Anhöhe, dann zur anderen, drehte sich zu Wu um und sagte: »Setzen Sie das Ding auf.«
Wu lächelte Georgia Blue an. »Georgia?«
Sie griff in ihre Umhängetasche und entnahm ihr ein Kuvert. Aus dem Kuvert zog sie ein dreimal gefaltetes Blatt Briefpapier, das sie entfaltete und Jack Cray reichte.
Er warf einen Blick darauf. »Sauber getippt, wie ich sehe.«
»Was steht drauf?« fragte Weaver Jordan.
»Die Überschrift lautet ›Schuldschein‹, und dann steht da: ›Für den erhaltenen Betrag garantieren wir Arthur Case Wu und Quincy Durant auf Verlangen die Zahlung der Summe von achtundvierzigtausend philippinischen Pesos oder zweitausendvierhundert US-Dollar zum üblichen Zinssatz von sechs Prozent per annum.‹ Und dann sind da noch Felder für das Datum und unsere Unterschriften.«
»Wer hat einen Kugelschreiber?« fragte Weaver P. Jordan. »Ich unterschreib den Scheiß.«
Wortlos reichte ihm Georgia Blue einen Kugelschreiber. Mit Durants Rücken als Unterlage setzte Jordan schwungvoll seine Unterschrift darunter und reichte den Schuldschein Cray, der Wu anfunkelte. »Wir unterschreiben natürlich unter Zwang.«
Wu lächelte höflich. »Darüber lassen wir die Anwälte streiten, sollte es je dazu kommen.«
Cray unterschrieb, händigte Wu das Schriftstück aus und sagte: »Okay. Bringen wir’s hinter uns.«
Durant wandte das Gesicht der weiter entfernten Anhöhe zu, zog ein weißes Taschentuch aus der Hosentasche und schwenkte es über dem Kopf hin und her.
»Was, zum Teufel, machen Sie da?« sagte Weaver Jordan.
»Wir ergeben uns, was sonst?« sagte Durant.
Auf der weiter entfernten Anhöhe grinste Vaughn Crouch auf den taschentuchschwenkenden Durant hinab, wandte sich seinem Sergeanten auf Zeit zu und sagte: »Nun, mein Sohn, du weißt, was zu tun ist.«
»Alles klar«, sagte der Sergeant.
Befehle brüllend hatte der Sergeant seine dreiundzwanzig bewaffneten Söldner in zwei ordentlichen Reihen neben der Bambusbrücke Aufstellung nehmen lassen. Zwölf Männer hatten sich in Habachtstellung in der ersten Reihe aufgebaut, elf in der zweiten. Weaver Jordan und Jack Cray waren die Zahlmeister. Das dicke Bündel philippinischer 50-Peso-Scheine in der Hand, zählte Cray jeweils 2000 Pesos
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