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Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt

Titel: Wu & Durant 02 - Am Rand der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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ab. Die abgezählte Summe reichte er Jordan, der sie mit dem unverletzten rechten Arm wiederum an den jeweils nächsten Söldner in der Reihe weiterreichte. Der Sergeant bestätigte jede Einzelzahlung mit einem Knurren und einem Nicken.
    Als Cray und Jordan bis zur Hälfte der ersten Reihe vorangekommen waren, zog Georgia Blue die 35-mm-Minolta aus ihrer Umhängetasche und machte einige Schnappschüsse von der Auszahlung. Jack Cray hielt inne, wandte sich um und wollte etwas sagen, aber als der Sergeant ihm die riesige wiewohl sanfte Hand auf die Schulter legte, besann er sich eines besseren. Georgia Blue verewigte Cray mit offenem Mund und der Hand des Sergeanten auf der Schulter.
    Nachdem der letzte Söldner ausbezahlt war, gingen Cray und Jordan in Begleitung des Sergeanten zu Wu und Durant.
    »Was jetzt?« sagte Cray.
    »Also, jetzt kommen wir zu der Stelle mit dem Ruhm«, sagte Wu. »Sie und Mr. Jordan werden diese tapferen Ex-NPA-Freiheitskämpfer zurück nach Cebu City geleiten, wo sich alle den zuständigen Staatsorganen ergeben werden. Wie genau die CIA sie dazu überreden konnte, von den Bergen herabzukommen, überlassen wir Ihrer Phantasie. Aber was immer Sie sich einfallen lassen, die Jungs werden es beschwören. Stimmt’s, Sergeant?«
    »Voll und ganz«, sagte der Sergeant.
    Ein Schweigen trat ein, welches sich hinzog, bis Jordan Cray ansah und sagte: »Weißt du, das könnte echt funktionieren.«
    Einen kurzen Augenblick später nickte Cray und blickte dann Durant an. »Was noch?«
    »Ein letzter Punkt«, sagte Durant. »Solltet ihr jemals gefragt werden, habt ihr nie von irgendwem namens Wu, Stallings, Overby, Blue oder Durant gehört. Jedenfalls nichts Verwertbares.«
    Cray ließ sich die Drohung durch den Kopf gehen. »Wenn wir nichts von euch gehört haben«, sagte er bedächtig, »dann könnt ihr auch nie was von uns gehört haben, richtig? Und ihr könnt mit den Fotos und diesem Schuldschein nichts anfangen.«
    Was für ein kluger Knabe, besagte der strahlende Blick, den Artie Wu Cray schenkte. Laut sagte er: »Und so haben wir uns alle sicher in ein perfektes Patt manövriert.«
    »Auch bekannt als gegenseitige Erpressung«, sagte Durant.
    »Détente gefällt mir besser«, sagte Weaver Jordan.
    Wieder strahlte Wu. »Dann nennen wir es Détente.«
     
    Um 15.31 Uhr traten sie aus dem tropischen Regenwald, beide leicht hinkend, Overby vorneweg und Booth Stallings einige Meter dahinter. Zuerst sahen sie die Bambusbrücke und dann, etwas weiter rechts im Schatten üppig wuchernder Nipa-Palmen sitzend, Wu, Durant und Georgia Blue. Durant war als erster auf den Beinen und trottete auf Overby zu, der stehen blieb und ihn erwartete. »Wo, zum Teufel, ist er?« fragte Durant.
    »Genau hinter mir, als ich mich das letzte Mal umgedreht habe«, sagte Overby, wandte sich um und sah Booth Stallings langsam zu ihm aufschließen. »Ja. Da ist er ja.«
    Durant wartete geduldig, bis Stallings bei ihnen war. »Ich meine Espiritu.«
    »Ach so«, sagte Overby. »Der. Tja, der hat’s nicht geschafft.«
    »Espiritu ist tot«, sagte Stallings.
    »Was ist passiert?«
    Offenbar wollte weder Overby noch Stallings den Anfang machen. Schließlich sagte Stallings: »Wir würden uns gern in den Schatten setzen, einen Schluck Wasser trinken und vielleicht einen Schluck Whisky, falls jemand welchen hat, und dann werde ich erzählen, was passiert ist. Und falls Otherguy meine Version nicht gefällt, kann er seine erzählen.«
     
    Sie saßen nebeneinander im Schatten der üppigen Nipa-Palmen, drei große, staunende Kinder namens Wu, Durant und Blue, und lauschten gebannt der Geschichte, die da zur Märchenstunde im Dschungelkindergarten erzählt wurde. Wenigstens würde sich Otherguy Overby später so an die Szene erinnern.
    Stallings, der Geschichtenerzähler, begann mit dem Tod von Alejandro Espiritus Neffen Orestes; fuhr dann mit Carmen Espiritus Tod in der Höhle fort; erreichte mit dem Tod von Espiritu selbst den Höhepunkt seiner Geschichte (»Otherguy schoß ihn zweimal in den Rücken, bevor Al mich erschießen konnte. Danach hat Otherguy sich deswegen ein bißchen schlecht gefühlt, aber ich mich ganz sicher nicht«), und er endete mit der Ankunft von Minnie Espiritu und ihren fünf jungen Wachen.
    Als Stallings mit seiner Geschichte fertig war, fragte er: »Hat jemand dran gedacht, eine Flasche mitzubringen?«
    Georgia Blue griff in ihre offenbar bodenlose Umhängetasche und förderte eine Halbliterflasche Black and

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