Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
Zeit für Smalltalk hat, weil sie in circa zwanzig Minuten alle Geschenke haben muss.
„Für wen brauchst du denn noch was?“
„Für meine Mutter, Vater und Großeltern.“
Ein Lächeln huschte über Fabians Gesicht. „Na dann wollen wir mal.“
Sechs Stunden später saß Sarah gemeinsam mit ihren Eltern unterm Weihnachtsbaum. Handgeschnitzte Engel, Lametta in gold und rot sowie bunte Kugeln sorgten für das richtige Weihnachtsfeeling.
„Ich habe auch was für euch“, begann Sarah und griff nach den Geschenken, die sie für ihre Familie eingepackt hatte.
„Für dich.“
„Geil!“, schrie ihr Bruder, als er das neue Album in den Händen hielt.
„Für die beste Mama der Welt.“
„Oh nein, Kind!
Vom Winde verweht
auf DVD! Ich hab den Film so ewig nicht mehr gesehen!“
„Für Papa.“
„Danke, Liebes. Ein Weizenbierglas kann man immer gebrauchen.“
„Und für euch.“
„Nein wie nett. Ein Gutschein über einen Großeltern-Tag. Wie toll.“
Wäre dies hier ein Hollywood-Film, da war sich Sarah sicher, würde sie jetzt fröhlich und glücklich in die Kamera lächeln und einen Satz sagen wie: „Und ich habe auch mein Weihnachtsgeschenk bekommen. Fabian. Und wir lebten glücklich bis ans Ende unserer Tage.“
Doch da dies nun mal das wahre Leben war, konnte sie nur festhalten, dass sie immerhin seine Handynummer hatte – und aufeinander waren sie immerhin auch schon einmal gefallen.
Alexander Karl ,
Jahrgang 1989, studiert in Tübingen Medienwissenschaft und Geschichte. Er schreibt gerne Kurzgeschichten und Bücher, macht Sport und unternimmt etwas mit seinen Freunden. Neben bisherigen Kurzgeschichten in Anthologien wird im Frühjahr 2012 sein erster Jugendroman im Papierfresserchens Verlag veröffentlicht
.
Antje Steffen
Weihnachten kann kommen
Draußen ist es bitterkalt. Maria steht am Fenster und blickt auf die winterliche Landschaft. Schnee fällt sacht auf die Erde. Dieser Anblick weckt in Maria die ersten weihnachtlichen Gefühle des Jahres. Sie freut sich auf das Fest und beginnt zu planen, wie sie das Haus in diesem Jahr dekorieren will.
Einen Moment verweilt Maria am Fenster, dann dreht sie sich um, um die Kartons mit dem Weihnachtsschmuck vom Dachboden zu holen. Das Dekorieren bringt ihr viel Freude. Nach und nach nimmt sie die kleinen Schmuckstücke aus den Kisten und wickelt sie vorsichtig aus. Jedes einzelne von ihnen ist mit Erinnerungen verbunden. Diesen Schneemann zum Beispiel, den mit der schiefen Nase und geringeltem Schal, hat Sven ihr geschenkt, als sie frisch verheiratet waren. Bei den Sachen sind welche, die Maria seit ihrer Kindheit begleiten. Die haben schon im Wohnzimmer der Eltern gestanden, als Maria klein war. Da gibt es ein Christkind. Es trägt einen rosafarbenen Mantel mit einer Kapuze und zieht einen Schlitten, auf diesem befindet sich ein Kerzenhalter. Dieser Weihnachtsschmuck bekommt jedes Jahr einen Ehrenplatz. Maria hat das Christkind bereits als kleines Mädchen geliebt.
Als Nächstes kommt der Karton mit den Spieluhren an die Reihe. Maria mag diese sehr. Allerdings hat sie keine die „Stille Nacht“ spielt. Aus irgendeinem Grund, Maria kann nicht sagen warum, gefällt ihr dieses beliebte Weihnachtslied nicht. Sie kauft ihre Spieluhren nicht nur nach Aussehen, sondern achtet ebenso darauf, welche Melodie sie spielt. Sie hat eine richtige Sammlung. Die Melodien reichen von „Oh Tannenbaum“ über „Jingle Bells“ und „Am Weihnachtsbaum“ bis hin zu „Santa Claus is coming to town“. Wie in jedem Jahr stellt Maria die Spieluhren erst auf, nachdem sie sich die Lieder angehört hat. Das gehört zum Dekorieren. Die Stimmung wird so noch weihnachtlicher. Maria weiß, sie wird die Melodien heute noch einmal hören. Wenn ihre Kinder aus der Schule kommen und sehen, dass Mama dekoriert hat, werden sie die Spieluhren erklingen lassen wollen. Maria freut sich jedes Mal, wenn sie die leuchtenden Augen der beiden sieht. Ihre Tochter und ihr Sohn lieben die Weihnachtszeit genauso wie Maria. Auch Sven lässt sich gerne von der Stimmung im Haus anstecken.
Als alles an seinem Platz steht, betrachtet Maria in Ruhe ihr Werk. Ein Blick auf die Uhr sagt ihr, dass es Zeit ist, das Mittagessen fertig zu machen. Schnell räumt sie die Kartons zusammen und bringt sie auf den Dachboden.
Kurze Zeit später stehen Mia und Michel vor der Tür. Sie sind aufgeregt, weil es noch schneit. Am liebsten würden sie sofort ihre Schlitten rausholen. Vorher müssen sie essen
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