Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
schnell steht ein prächtiges Häuschen vor ihnen. Jetzt sind die Verzierungen an der Reihe. Am Abend ist das Haus fertig und gemeinsam präsentieren sie es Maria. Die ist begeistert.
„Wow, ist das toll. Dieses Kunstwerk braucht einen Ehrenplatz im Wohnzimmer.“
Und ein Kunstwerk ist es. Ein richtiges Märchenschloss mit Prinz und Prinzessin. Nachdem ein Platz gefunden ist, gehen Mia und Michel glücklich und zufrieden ins Bett. Weihnachten kann kommen.
Antje Steffen
wurde 1969 in Kiel geboren. Nach ihrer Heirat verschlug es sie in den Süden von Schleswig-Holstein, wo sie heute mit ihrem Mann und den beiden Kindern kurz vor den Toren Hamburgs lebt. Die Hobbyautorin schreibt seit vielen Jahren. Sie hat bereits mehrere Kurzgeschichten, Gedichte und Haiku veröffentlicht. Vor Kurzem erschien das Geschenkbüchlein „Mit Haiku durch das Jahr“
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Kathrin Sehland
Die Weihnachtsmondfee
Als Mia das Kinderzimmer betrat, sah sie ihre zwei Jahre ältere Schwester Nele vor dem Spiegel stehen. Die drehte sich selbst bewundernd davor hin und her.
„Ooch, wie schön du aussiehst“, staunte Mia mit großen Augen und ihr Mund blieb kreisrund offen stehen. Da war sie nur mal ganz kurz weg, mit Papa auf dem Weihnachtsmarkt, und schon passierten hier die aufregendsten Dinge. Mia wurde fast ein wenig aufmüpfig. „Das möchte ich auch!“, forderte sie.
„Schön, nicht wahr!“, sagte Nele voller Stolz und bewunderte ihren Kopf wie die Kundin beim Friseur. Sie strich sich durch ihr Haar, was heute nicht in dunklem Braun gerade einmal bis in den Nacken reichte. Nein. Neles Haare waren plötzlich lang. Doch was das Faszinierendste war: Sie schienen aus purem Silber zu sein. Es glänzte und glitzerte nur so auf Neles Kopf. Und wenn Nele ihn leicht bewegte, so spiegelte sich das Licht im funkelnden Haar und warf kleine Glitzersterne an die Wand. Und natürlich auch zu Mia, die davon und von Neles Schönheit vollkommen geblendet war.
„Woher hast du das?“, fragte Mia, die eben erst ihren Mund wieder zubekam.
„Das kann ich dir nicht verraten. Ist eben so ein Weihnachtsgeheimnis.“
Mit dieser Antwort wollte sich die kleine Mia keinesfalls zufriedengeben. Trotzig sagte sie: „Dann gehe ich eben zu Mama und frage sie.“
Nele eilte mit wehendem Silberhaar zur Tür, versperrte wie ein breitbeiniger Hampelmann ihrer kleinen Schwester den Weg und sagte: „Zu Mama kannst du jetzt nicht!“
Fragend sah Mia ihre Schwester an und Nele merkte, dass sie nun einen wirklich einleuchtenden Grund liefern musste, um zu verhindern, dass Mia Mama alles erzählte. Und zum Glück fiel ihr der ein: „Das Christkind ist im Wohnzimmer und schmückt den Weihnachtsbaum. Und Mama muss aufpassen, dass es alles richtig macht. Darum dürfen wir jetzt auf keinen Fall stören. Sonst würden wir das Christkind verschrecken und es würde niiiie wiederkommen.“
Mia nickte. Das stimmte natürlich. Dennoch wollte sie keinesfalls aufgeben. Eines war klar. Klein-Mia wollte ebensolch feines Silberhaar haben wie Nele. Doch dann schien ihr plötzlich klar zu sein, woher die Haare kamen. Voller Überzeugung sagte sie: „Jetzt weiß ich. Die sind vom Christkind.“
„Quatsch“, schüttelte Nele verneinend den Kopf. „Das Christkind hat noch keiner gesehen, außer Mama vielleicht.“
„Dann verrate mir endlich, wo du das Silberhaar her hast!“, forderte Mia etwas lauter und stemmte trotzig beide Arme in die Seiten.
„Pst!“, machte Nele und legte den Zeigefinger auf ihre Lippen. Und dann flüsterte sie: „Na gut. Ich verrate es dir. Aber es muss ein Geheimnis bleiben!“
Mia nickte brav und in voller spannender Erwartung.
„Das Silberhaar hat mir die Weihnachtsmondfee gezaubert“, verriet Nele mit einem geheimnisvollen Glanz in den Augen.
Die Weihnachtsmondfee? Nun war Mia platt. Von einer Weihnachtsmondfee hatte sie noch nie etwas gehört. Nicht einmal Opa, der sonst alles weiß, hatte davon berichtet.
„Und was ist die Weihnachtsmondfee?“, fragte Mia ihre große Schwester.
Nele kratzte sich leicht am Kopf unter ihrem silbernen Pony, als schien sie zu überlegen, und dann antwortete sie: „Die Weihnachtsmondfee lebt auf einem Stern, gleich neben dem Mond. Meistens schläft sie, aber zu Weihnachten hilft sie dem Christkind oder dem Weihnachtsmann. Sie kann nur zu uns kommen, wenn der Mond in der Weihnachtszeit besonders schön strahlt und er sein Licht auf ein ganz besonderes Kind wirft.“
Mia zog düster ihre Stirn in Falten.
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