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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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    »Gerne«, erklärte Palinski sich bereit, »um was geht es ?«
    »Könntest du die Befragungen in der Seniorenresidenz übernehmen? Ich schicke dir einen Streifenbeamten zur Autorisierung und Unterstützung vorbei .«

     
    *

     
    Kurz nach 13 Uhr fand die Pensionistin Margarete Pellhuber, 67, in einem Abfallbehälter im Währinger Park einen rechten Arm.
    Die geschockte Frau erlitt einen hysterischen Anfall, in der Folge auch noch einen Kreislaufkollaps und musste zur stationären Behandlung ins AKH eingeliefert werden.
    In Bereich der Schließfächer am Franz Josef Bahnhof machte sich seit gestern ein leichter, zunehmend immer unangenehmer werdender Geruch bemerkbar. Da der Gestank im Laufe des Vormittags immer unerträglicher geworden war, hatte die Aufsicht gegen 14 Uhr die beiden Schließfächer geöffnet, in der der inzwischen bestialisch gewordene Fäulnisgeruch zweifelsfrei seinen Ursprung hatte.
    Und voilà, mit einem Mal waren auch die Körperteile 19 und 20 aufgetaucht, ein rechter Arm und ein weiblicher Rumpf. Der Bahnhof wurde sofort bis auf Weiteres gesperrt.
    Von jetzt an überstürzten sich die Ereignisse. In einer auf Veranlassung des Innenministers eilends einberufenen Sitzung wurde eine Sonderkommission eingesetzt.
    Nachdem die Jury, die die Sicherheit Wiens beurteilen sollte, bereits nach dem ersten Bekanntwerden des morgendlichen Leichenteilfundes ohne weitere Begründung abgereist war, hatte auch Bürgermeister Lattoga keine Einwände mehr gehabt und zähneknirschend zugestimmt.
    Die Soko sollte unter der Leitung von Oberstleutnant Kranzjenich vom BKA stehen, der sich schon vor einem knappen Jahr im legendären Fall * »Ansbichler« bewährt hatte. Zumindest als Verfasser des abschließenden Berichts. Als Stellvertreter wurde ihm Oberinspektor Wallner vom bisher ermittelnden Kommissariat Döbling zur Seite gestellt.
    Nach der Besprechung rief Minister Fuscheé Ministerialrat Dr. Schneckenburger, seinen Verbindungsmann zum Bundeskriminalamt, zu sich und gab ihm vertrauliche Anweisungen.
    »Und bitten Sie Ihren Freund Palinski für morgen zu einem Gespräch mit mir, wenn möglich gleich in der Früh. Sagen Sie ihm, es wäre sehr dringend .«

     
    *

     
    Der als Unterstützung zugesagte Streifenbeamte stellte sich als 21-jähriger Polizeischüler heraus, der eine Art Praktikum in der dem Kommissariat angeschlossenen Wachstube machte. Aber immerhin trug er Uniform und konnte so Palinskis Befragungen einen offiziellen Anstrich verleihen.
    »Die richtigen Polizisten haben alle was anders zu tun, hat der Diensthabende gesagt«, rechtfertigte Florian Nowotny schüchtern seine Entsendung. »Er hat gemeint, vielleicht lern ich ja sogar etwas dabei .« Hilflos zuckte der junge Mann mit den Achseln. »Tut mir leid, dass Sie keinen richtigen Beamten bekommen .«
    »Hallo Florian«, begrüßte Palinski den jungen Kollegen, »ich bin Mario. Um eines gleich richtig zu stellen: du bist selbstverständlich auch ein richtiger Polizist. Noch in der Ausbildung, aber ein Polizist. Ich dagegen bin kein richtiger Polizist. Aber das ist auch wurscht .«
    Der Junge zeigte ein scheues Grinsen und Palinski damit, dass er auf dem richtigen Weg war.
    »Übrigens, für das, was wir vorhaben, bist du sicher besser geeignet als ein ausgewachsener Kieberer«, baute er Florian noch zusätzlich auf. Und hatte völlig recht damit, wie Tante Netties erste Reaktion zeigte.
    »Mein Gott, ist das ein netter Bub«, schwärmte sie immer wieder, während sie den jungen Mann mit Schokolade und Chips versorgte.
    Als Erstes begannen die beiden das Appartement der verstorbenen Frau Kommerzialrat zu durchsuchen. Auf was er denn achten solle, wollte Florian wissen.
    »Ich kann dir das auch nicht sagen«, musste Palinski einräumen. »Aber wenn du ein guter Polizist bist, wirst du es wissen, sobald du es siehst .«
    Während Florian die Laden und den Kasten durchstöberte, konzentrierte sich Palinski auf das Badezimmer. Was konnte es gewesen sein, was die alte Frau ins Gesäß gestochen oder was immer auch hatte? Falls dieses Etwas wirklich auf dem Duschhocker gelegen hatte, warum hatte es die alte Frau nicht gesehen?
    Nach Aussagen Netties benötigte sie zwar eine Lesebrille, hatte aber eine für ihr Alter überdurchschnittlich gute Sehkraft. Die Sitzfläche des Hockers war weiß, also war das »Ding« wahrscheinlich ebenfalls weiß gewesen. Oder farblos, transparent? Was war weiß oder farblos und geeignet zu verletzen?
    Palinski

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