Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
die Echsen gut an das nahrhafte Innere der Ameisen gelangen, verfügen sie über spezielle Backenzähne, mit denen sie die harten Insektenpanzer zermahlen können.
Partnersuche im August
Im August und September, wenn die Paarungszeit beginnt, gehen die Tiere auf die Suche nach einem geeigneten Partner. Waren die Bemühungen erfolgreich, legen die Weibchen zwischen Ende September und Dezember drei bis zehn Eier ab. Dazu graben sie mit den Hinterbeinen einen bis zu 30 cm langen Gang in den Boden, der anschließend wieder sorgfältig verschlossen wird. Die Jungtiere, die nach drei bis vier Monaten schlüpfen, erreichen die Geschlechtsreife mit etwa 36 Monaten; die Lebenserwartung wild lebender Tiere liegt bei ungefähr 20 Jahren. Obwohl die stachligen Dornteufel ziemlich unverdaulich aussehen, gibt es Tiere, die auch diese Beute nicht verschmähen. So hat man die kleinen Echsen mehrfach im Magen größerer Warane gefunden. Außerdem stehen die Reptilien gelegentlich auch auf dem Speisezettel der Aborigines, der australischen Ureinwohner.
Kragenechse: mehr Schein als Sein
Zu den wohl auffälligsten Echsen überhaupt gehört die Kragenechse, eine wie ein Minisaurier anmutende Agamenart des Fünften Kontinents. Wer einmal gesehen hat, wie sie bei Erregung ihren großen Hautkragen abspreizt, weiß, woher ihr Name stammt. Die Halskrause ist aber auch eine raffinierte Anpassung an den heißen Lebensraum des Tiers in den Trockenwäldern und halbtrockenen Baumsteppen Australiens und Teilen Neuguineas. Denn sie dient eben nicht nur als Drohgebärde, sondern auch dem Temperaturausgleich. Abgesehen davon ist das Abspreizen der Krause ein männliches Imponiermittel bei der Balz.
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Kragenechse in Drohhaltung im Kakadu Nationalpark
Bitte nicht ins Terrarium!
Kragenechsen sollten am besten nur in der freien Natur beobachtet werden, denn im Terrarium sind sie nicht nur schwer zu halten – sie zeigen auch ihren spektakulären Kragen in Gefangenschaft ausgesprochen selten. Abgesehen davon stehen Wildtiere in Australien unter strengem Schutz und kommen höchstens aus Neuguinea zu horrenden Preisen auf den Markt. Zudem benötigt man ein sehr großes Terrarium mit vielen senkrechten Ästen zum Klettern und Verstecken am Boden. Die Temperatur muss tagsüber 27–30 °C und nachts 20–24 °C betragen. Außerdem ist ein Platz zum Sonnen mit 36 °C nötig und der Klimawechsel der Jahreszeiten muss berücksichtigt werden. Mit diesen komplizierten Anforderungen haben selbst erfahrene Terrarienfreunde ihre Schwierigkeiten und die Nachzucht gelingt nur selten.
Klein, aber oho
Bei den Kragenechsen (
Chlamydosaurus kingii
) erreichen die Männchen eine Körperlänge von 29 cm bei etwa 900 g Gewicht, die Weibchen 23 cm Länge und ca. 400 g Gewicht. Trotz dieser bescheiden wirkenden Maße gehören sie zu den großen Arten innerhalb der Familie der Agamen (Agamidae), wenn man ihre Gesamterscheinung betrachtet. Denn mit dem langen Schwanz bringen es die Männchen auf 90–100 cm und die Weibchen auf 60–80 cm.
Mit ihrem gelbbraunen bis schwarzen Schuppenkleid, dessen Muster an eine Baumrinde erinnert, sind sie bestens an das Leben auf Bäumen angepasst und gut getarnt. Sie fallen kaum auf, wenn sie morgens auf einem Ast oder Baumstumpf sitzen, wo sich die Reptilien sonnen, um ihre Körpertemperatur zu erhöhen. Denn wie alle Reptilien können sie Körperwärme nicht selbst erzeugen. Ist die Körpertemperatur zu hoch geworden, weil sie sich nicht rechtzeitig in den Schatten gesetzt haben, kann sie über den Kragen abgesenkt werden.
Dieser Kragen ist ein großer Lappen aus dünner Haut, der oben am seitlichen Hals ansetzt und um die Kehle herumläuft. Er wird normalerweise wie ein Cape eng angelegt über den Schultern getragen. Unterstützt von knorpeligen Fortsätzen des stark entwickelten Zungenbeins wird diese Halskrause entfaltet und erreicht die stattliche Größe von 30 cm Durchmesser: eine große Fläche, über die Wärme abgeleitet werden kann.
Erstarren, bluffen, wegrennen
Das Verhalten der Kragenechsen bei Gefahr erscheint kurios, ist aber sehr effektiv und Kraft sparend. Fühlt sich eine Kragenechse bedroht, versteckt sie sich zunächst in niedriger Vegetation oder verhält sich ganz bewegungslos, in der Hoffnung, dass ihre Farbtarnung ausreicht und ein möglicher Angreifer sie gar nicht erst wahrnimmt. Erst wenn das nicht funktioniert oder sich das Tier in die Enge getrieben fühlt, setzt es den
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