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Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Wuesten - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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keineswegs zu den Ottern. Allerdings hat sie eine für Nattern untypische Körperform, die Hinweise auf ihre Beutefangmethode gibt. Auch die Augen einer Schlange verraten etwas über ihre Lebensweise: Haben sie schlitzförmige Pupillen, so handelt es sich meist um eine nachtaktive Art. Tags ruht die Todesotter in einem Versteck; abends und nachts verbirgt sie ihren plumpen Körper im Wüstensand, wobei der deutlich dünnere Schwanz in der Nähe des dreieckigen Kopfes zu liegen kommt. Entdeckt sie dann ein kleines Wirbeltier, so fängt der Schwanz an, wie ein Wurm zu zucken. Sobald das hungrige oder neugierige Opfer nah genug ist, schlägt die Todesotter zu.
    Als typischer Hinterhaltjäger bleibt sie auch still liegen, wenn man sich ihr versehentlich nähert, so dass es recht oft zu Unfällen kommt. Obwohl sie nicht einmal 1 m lang wird, kann ihr Gift Menschen töten.
    Der Taipan
    Die 1,8–2,5 m langen Taipans (Gattung
Oxyuranus
) sind hinsichtlich ihrer Mahlzeiten wählerisch: Sie erbeuten fast ausschließlich Säugetiere und stöbern ihre oftmals recht große Beute züngelnd auf; sie riechen mit dem Jacobson’schen Organ, dem die Zunge Duftmoleküle zuführt. Auch ihr Gesichtssinn ist gut: Nehmen sie eine Bewegung wahr, so gleiten sie sehr schnell auf das Opfer zu und beißen es mehrmals mit ihren langen Giftzähnen.
    Honigtopfameisen: lebende Vorratsspeicher
    Wie für alle Tiere besteht auch für die Ameisen in Wüstengebieten das größte Problem darin, das ganze Jahr über ausreichend Nahrung und Wasser zu finden. Das Betreiben von Vorratshaltung ist eine Strategie, mit der nur saisonal – dann allerdings häufig im Überfluss – zur Verfügung stehenden Nahrung das Überleben zu sichern. Honigtopfameisen wie die australischen Arten
Melophorus bagoti
und
Camponotus inflatus
haben dieses Speicherprinzip auf ungewöhnliche Weise perfektioniert: Sie mästen in guten Zeiten einige ihrer Nestgenossinnen derart mit einem süßen Nahrungssekret, dass diese als prall gefüllte, lebendige Honigtöpfe unbeweglich wie aufgereihte Perlen an der Decke ihrer Erdbauten hängen.
    Energiespender Honigtau
    Auch von vielen mitteleuropäischen Ameisen ist bekannt, dass sie sog. Honigtau von Blattläusen »melken«. Dabei handelt es sich um deren zuckerhaltige Ausscheidungen. Blattläuse können selbst keine Kohlenhydrate verdauen, so dass sie diese konzentriert wieder abgeben. Bis zu 95 % des Trockengewichts von Honigtau kann aus Zuckern bestehen. Die Ameisen stimulieren die Freisetzung der nahrhaften Flüssigkeit durch sog. Betrillern des Hinterleibs der Blattläuse mit ihren Beinen und Fühlern. Über diesen Umweg gelangen die Insekten an den Energie liefernden und vitaminhaltigen Saftstrom der Pflanzen, der ihnen andernfalls nicht zugänglich wäre.
    Leben als Sozialmagen
    In Wüstengebieten mit ihrem nur sporadisch auftretenden Pflanzenwachstum haben bestimmte Ameisenarten eine ganz besondere und zugleich skurril anmutende Strategie entwickelt, für eine ganzjährig gute Ernährungslage ihres riesigen Insektenstaates zu sorgen: Sie speichern den geernteten Honigtau, indem einzelne Nestgenossinnen zu lebenden Speichertöpfen umfunktioniert werden. Ameisen aus der Kaste der Arbeiterinnen werden in den raren Vegetationsphasen unablässig von ihren emsig Honigtau melkenden Genossinnen mit dem süßen Saft gefüttert. Diese Mästung ist so reichlich, dass der Vorratskropf im Hinterleib der Speichertiere (Replete) bis auf das Achtfache anschwillt – auf Erbsen- oder sogar Kirschengröße.
    Die Arbeiterinnen werden durch die angeschwollenen Hinterleiber nahezu unbeweglich und passen nun nicht mehr durch die Nestgänge hindurch. Also hängen sie sich kopfüber in die bis zu mehrere Meter tief liegenden, gut gekühlten Kellergewölbe des Erdnestes an die Decke. Hier existieren sie unbeeinflusst von Hitze und Dürre. Ihre einzige Aufgabe ist es, den Honigtau in ihrem Körper frisch und genießbar zu halten und auf die nächste Trockenzeit in der australischen Wüste zu warten. Dann werden sie von den anderen Arbeiterinnen, die nun außerhalb des Nestes keine Nahrung mehr finden, angezapft. Dazu betrillern die Arbeiterinnen die Unterlippen der »Honigtöpfe« mit spezifischen Signalen, was bei den Speichertieren einen Würgereflex auslöst. Der hervorgewürgte Zuckersaft wird von den Arbeiterinnen zur Ernährung an den gesamten Ameisenstaat verteilt. Der Inhalt eines solchen Honigtopfes reicht, um in Trockenzeiten zwei Wochen lang rd.

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