Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
Kragen ein. Blitzschnell wird die Halskrause aufgerichtet. So wirkt die Agame nicht nur sehr viel imposanter, sondern auch bedrohlicher, denn auf dem Kragen sind bunte Flecken zu sehen. Außerdem sperrt das Tier sein rosafarbenes Maul weit auf. Oft verstärkt es die Drohgebärde noch, indem es sich auf die Hinterbeine stellt und dem Angreifer entgegenspringt. Nur wenn auch dieser Bluff den Angreifer nicht beeindruckt hat, ergreift die Echse als letzten Schritt die Flucht und versucht, sich auf dem nächsten Baum in Sicherheit zu bringen.
Kragenechse
Chlamydosaurus kingii
Klasse Kriechtiere
Ordnung Schuppenkriechtiere
Familie Agamen
Verbreitung Trockenwälder und Baumsteppen Australiens und Neuguineas
Maße Kopf-Rumpf-Länge: Männchen: 29 cm, Weibchen 23 cm; Gesamtlänge: bis 1 m
Gewicht Männchen: 900 g, Weibchen: 400 g
Nahrung Insekten, Spinnentiere, kleine Wirbeltiere
Geschlechtsreife mit 1–3 Jahren
Zahl der Eier max. 12 Eipakete mit etwa 8 Eiern
Brutdauer 70 Tage
Höchstalter 12 Jahre
Auch Schmuck statt Schutz
Für das Aufstellen des Kragens gibt es noch einen Grund: die Balz. Von Oktober/November bis Februar/März ist bei den Echsen Paarungszeit. Die Männchen stellen ihre Halskrausen auf und nicken mit dem Kopf, um den Weibchen zu imponieren. Das Weibchen signalisiert sein Einverständnis mit Bewegungen der langen Vorderbeine. Während der gesamten feuchten Jahreszeit legen die Weibchen bis zu zwölf Eipakete mit je ca. acht Eiern. Dazu suchen sie flache sandige Plätze, umgeben von Gras und Laub, das die Eier jedoch nicht bedecken darf. So können die Sonnenstrahlen sie direkt erreichen und sie binnen 70 Tagen ohne jede weitere Brutpflege ausbrüten.
Warane: flinke Jäger im Sand
Bei Waranen denken die meisten spontan an die Furcht einflößenden Riesenechsen auf der indonesischen Insel Komodo, dabei lebt mehr als die Hälfte der weltweit 31 Waranarten in Australien. Diese Kriechtiere sind Generalisten, die ebenso gut laufen wie klettern, graben und schwimmen können. Dadurch finden sie auch in extremen Lebensräumen wie den australischen Trockengebieten ein Auskommen. Wie viele andere Wüstenbewohner fliehen auch sie vor der größten Hitze und Kälte in Höhlen, die sie selbst in den Sand gegraben haben. Morgens und abends gehen sie auf die Jagd nach Insekten und kleinen Wirbeltieren.
© Mauritius Images/Dieter Herrmann
Dem aufmerksamen Blick des Wüstenwarans entgeht keine Bewegung.
Wechselwarmer Gouldswaran
Der Gouldswaran (
Varanus gouldii
) hat sich vollkommen auf ein Leben in den Sandgebieten eingestellt. Man unterscheidet zwei Unterarten:
Varanus gouldii gouldii
in den Halbwüsten und Wäldern sowie
Varanus gouldii flavirufus
in den zentralen Wüsten. Die Männchen werden dreimal so schwer wie die Weibchen: bis zu 7 kg. Im Durchschnitt sind ausgewachsene Tiere 1 m lang, wovon fast 60 cm auf den Schwanz entfallen. Sie leben auf dem Boden und verbergen sich in Höhlen, die sie teils mit scharfen Krallen selbst graben, teils von anderen Wüstenbewohnern übernehmen.
Wie passt sich eine Echse, mithin ein wechselwarmes Tier, an die extremen Temperaturschwankungen in der Wüste an? Messungen haben ergeben, dass es in den Höhlen der Warane tagsüber deutlich kühler und nachts wärmer ist als an der Oberfläche. Durch die Tiefe und die Ausrichtung ihrer Bauten kontrollieren die Tiere auch die Luftfeuchtigkeit. Morgens halten sie oft eine Weile nur den Kopf ins Freie, bis dieser sich so weit erwärmt hat, dass ihr Nervensystem schnell genug arbeitet, um z. B. gegenüber Feinden gewappnet zu sein. Dann gehen sie auf Nahrungssuche, bis es zu heiß wird. Nach einer ausgiebigen Mittagspause begeben sie sich abends noch einmal auf die Jagd.
Die Räuber haben einen guten Geruchsund Gesichtssinn. Sie ernähren sich von vielen Tieren: Schlangen, Echsen, kleinen Säugern, Vögeln, Insekten und Aas. Wie alle Warane können sie ihren Schlund stark ausweiten, um große Beutetiere ganz zu verschlingen, denn ihr Gebiss eignet sich nicht zum Kauen.
Durch beständiges Pendeln zwischen Sonne und Schatten versucht der Gouldswaran seine Körpertemperatur tags konstant bei 37 °C zu halten. Da sich der Kopf schneller erwärmt als der Körper, taucht er oft nur mit dem Vorderkörper in den Schatten ein. In gewissem Umfang kann das wechselwarme Tier seine Körpertemperatur auch aktiv regeln: Durch Stoffwechselprozesse kann es sich gegenüber der Umgebungsluft bis zu 2 °C aufheizen und bei sehr hohen
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