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Wuestenfeuer in Seinem Blick

Wuestenfeuer in Seinem Blick

Titel: Wuestenfeuer in Seinem Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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Eli und ich ein paar Mal hier gewesen. Die Wüste ist weit und völlig ungestört. Wunderschön. Vielleicht wandern wir mal durch den Red Rock Canyon.“
    Nachdenklich betrachtete sie ihn.
    „Du hattest Heimweh“, sagte sie nach einer Weile. „Nach Diyafa und deiner Familie.“
    Rakin erwiderte nichts. Zum Glück sah er ihre Augen hinter der dunklen Brille nicht. Er konnte sich gut vorstellen, dass Mitleid darin lag. Aber genau das wollte er nicht. Nicht von der Frau, die er heiraten würde.
    Ganz sicher würde er jetzt nicht die komplizierten Beziehungen in seiner Familie erklären. Die Erwartungshaltung seines Großvaters, die schon seit seiner frühen Kindheit auf ihm lastete und wegen der er sich mit seinen Cousins stritt. Die Wutanfälle seines Vaters, die Tränen der Mutter. Seine eigenen Vorbehalte gegen den Vater, die sich während der Internatszeit in England noch verstärkt hatten. Die Schuldgefühle, weil er die Mutter mit dem Vater allein gelassen hatte. Ihre tapferen Briefe hatten daran nichts geändert.
    Seit seinem dreizehnten Geburtstag waren seine Eltern tot. Und zu dem Zeitpunkt waren er und Eli zum ersten Mal im Red Rock Canyon gewandert – wo sie ein Jahrzehnt begraben waren.
    Laurel irrte sich. Seine Reisen mit Eli nach Las Vegas hatten nichts damit zu tun, dass er Diyafa oder seine Familie vermisste. Sie brauchte nicht zu wissen, dass es für ihn keine wehmütigen Erinnerungen gab. Zumindest nicht, bevor sie verheiratet waren, um damit die Drohungen von Prinz Ahmeer endgültig auszuhebeln.
    Für den Augenblick hatte er seiner Südstaatenrebellin Spaß und Abenteuer versprochen!
    Sie folgten dem Portier zum Empfang. Eine freundliche Hostess bot ihnen Champagner an, aber noch ehe Rakin Nein sagen konnte, hatte Laurel schon abgelehnt.
    „Ich brauche einen klaren Kopf“, erklärte sie ihm augenzwinkernd. „Ich will mir nämlich nichts entgehen lassen.“
    Angesichts ihrer guten Laune besserte sich seine Stimmung sofort. „Mir gefällt es aber, wenn du einen Schwips hast“, sagte er sanft.
    Sie wurde rot. „Nicht sehr ritterlich von dir, das zu erwähnen.“
    „Ich dachte, du wolltest dich über Konventionen hinwegsetzen?“
    „Das schon, aber einen Schwips brauche ich trotzdem so schnell nicht wieder.“
    Während Laurel die Fragen an der Rezeption beantwortete, betrachtete er ihre Hände. Am Ringfinger kündete eine schmale weiße Stelle von der aufgelösten Verlobung mit Eli.
    Plötzlich wurde ihm schmerzhaft bewusst, wie schön Laurel war, wie schlank und feminin. Und wie gut sie roch! Wie berauschend konnte ein Parfüm sein?
    Er wies sich zurecht: Hier ging es ums Geschäft. Nicht um Laurels Parfüm. Nicht darum, wie wohl er sich in ihrer Gegenwart fühlte.
    Kaum zu glauben, dass er sie erst seit dem Vortag kannte. Es war schwer genug gewesen, sie zu so schnellem Aufbrechen zu überreden. Sie hatte vorgeschlagen, erst am folgenden Wochenende zu fliegen. Aber er hatte auf keinen Fall riskieren wollen, dass sie einen Rückzieher machte. Also hatte er so lange gedrängt, bis sie nachgegeben hatte. Jetzt blieben ihm zwei Tage Zeit für seinen Heiratsantrag. Und mit dieser Ehe würde seine Position als Geschäftsführer von Gifts of Gold gesichert sein …
    Nur zwei Tage! Wie sollte diese kurze Zeit reichen? Er musste es schaffen, dass sie länger blieben. Gleich nach dem Einchecken sagte er: „Ich habe mir gedacht, wir ziehen gleich mal los.“
    Laurel hatte die Sonnenbrille abgenommen, und die grünen Augen funkelten unternehmungslustig. „Ja dann, nichts wie los!“
    Es dauerte nicht lange, und Laurel bekam die ersten Eindrücke von der Einmaligkeit von Las Vegas.
    Nach einer Stunde war sie schon ganz schön durcheinander. Das Hotel Luxor bestand aus einer eleganten schwarzen Glaspyramide mit einer großen Sphinx davor. Aber im Inneren fanden sich nicht etwa Schätze aus dem alten Ägypten, sondern ein gewaltiger detailgetreuer Nachbau der Titanic.
    Während sie mit Rakin durch die Anlage lief, ging Laurel das Schicksal der Passagiere und Besatzungsmitglieder während der tragischen Jungfernfahrt doch sehr nahe. Dagegen musste sie im Liberace Museum immer wieder lächeln. Der als „Mr Showmanship“ bekannte unvergessene Entertainer hatte eine Schwäche für Glanz und Glamour gehabt und damit den frühen Las-Vegas-Style entscheidend geprägt. Schmunzelnd sah sie sich den mit Spiegelfliesen verkleideten Flügel an und den größten Strassstein der Welt.
    Als sie Rakins Entsetzen

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