Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wuestenfeuer in Seinem Blick

Wuestenfeuer in Seinem Blick

Titel: Wuestenfeuer in Seinem Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
Vom Netzwerk:
angesichts des legendären Hotpants-Anzuges mit der Fransenjacke bemerkte, meinte sie scherzend: „So was brauchst du auch, finde ich.“
    „Das gäbe eine Aufregung! Eine nationale Katastrophe. Bei uns gibt es noch genug Konservative, die beim Anblick von Prinz Ahmeer Al-Abdellahs Enkel in einer solchen Aufmachung Sturm laufen würden.“
    Sie sahen einander an, und einen Moment spürten beide die pulsierende Verbindung. Dann brach der Zauber.
    „Schluss mit Museen“, entschied Rakin. „Jetzt können wir etwas Action vertragen.“
    Überraschung und Wärme durchströmten sie, als er ihre Hand nahm. Ihm selbst war nichts anzumerken: Völlig gelassen schlenderte er weiter, als würden sie nicht wie ein Liebespaar Händchen halten.
    Natürlich maß sie dieser Geste zu viel Bedeutung bei.
    Sie liebte das Gefühl der Freundschaft zwischen ihnen. Warum etwas hineininterpretieren, was es gar nicht gab? Wieso etwas so Schönes analysieren?
    Sich von solchen Gedanken nicht quälen zu lassen gehörte auch zu ihrem Plan, frei zu werden. Nur leider war das gar nicht so einfach. Ihre Aufregung ließ nicht nach, bis sie schließlich die Hand zurückzog. Als vor ihnen eine Skyline auftauchte, blieben sie stehen.
    „New York?“, fragte Laurel. Sie erkannte die Freiheitsstatue und das Empire State Building zusammen mit anderen berühmten Bauwerken. Mit Action hatte das noch nichts zu tun, aber eindrucksvoll fand sie es doch. „Schau mal, da ist die Brooklyn Bridge.“
    „Die Gebäude haben etwa ein Drittel ihrer wirklichen Größe“, erklärte er. „Aber warte, gleich bekommst du dein Abenteuer …“
    „Ein Rollercoaster!“, stieß sie hervor, als sie die gigantische Achterbahn sah.
    „Warum nicht?“, fragte er. „Erschrocken?“
    Selbst wenn, hätte sie es auf diese männlich-arrogante Frage niemals zugegeben. Nur jetzt keinen Rückzieher machen!
    Stolz reckte sie das Kinn. „Natürlich nicht. Ich liebe Achterbahnen und Karussells.“
    Das war eine leichte Übertreibung. Seit Jahren war sie in solchen Dingern nicht mehr mitgefahren. Im Ernst, es musste Jahre her sein! Wo war nur die Zeit geblieben? Wann war sie so gesetzt geworden? So … langweilig?
    „Zumindest mochte ich sie früher“, fügte sie hinzu. Sie konnte nur hoffen, dass sich diese jugendliche Vorliebe wieder einstellte.
    „Zwischen den Wolkenkratzern erreicht die Strecke eine Höhe von über sechshundert Metern“, erklärte Rakin und wies nach oben.
    „Danke! Sehr beruhigend zu wissen.“
    „Die Bahn wird über hundert Stundenkilometer schnell. An einer Stelle stürzt man fast fünfhundert Meter in die Tiefe.“
    „Willst du mir Angst machen?“
    „Würde ich nie wagen!“, antwortete er mit gespielter Entrüstung.
    Sie lachte. „Glaub ich nicht!“
    „Für ein Abenteuer braucht man Schmetterlinge im Bauch. Ein bisschen Angst steigert noch die Vorfreude.“
    „Also, du gibst es auch noch zu! Böser Mann!“
    Langsam ging sie auf ihn zu und schwenkte drohend ihre Handtasche.
    Rakin hielt sie lachend an den Handgelenken fest und fragte gut gelaunt: „Hast du Spaß?“
    Sie schwieg und sah sich um. Wie schnell sie vergessen hatte, die Würde der ältesten Kincaid-Tochter an den Tag zu legen! Aber sie brauchte sich nicht zu schämen. Von all den Menschen hier kannte sie niemand. Und selbst wenn? Sie spürte, wie sie in Rakins Nähe der Freiheit immer näherkam.
    „Ja. Und wie“, gab sie erstaunt zu. Dann reihte sie sich mit ihm in die Warteschlange ein.
    „Die Wagen sind gelb wie die Taxis in New York“, stellte Laurel fest. Eigentlich ganz niedlich und kein bisschen Furcht einflößend.
    „Wir haben Glück“, bemerkte Rakin. „Wir sitzen vorne.“
    Sicher angegurtet in der ersten Reihe, verließ Laurel doch beinahe der Mut, denn die rot beleuchtete Strecke lag in aller Gnadenlosigkeit vor ihnen. Glück? Vielleicht doch nicht. Als sich der Wagen in Bewegung setzte, schluckte sie. „Rakin, welcher Teufel hat mich geritten, das zu machen?“
    „Pass auf, es wird dir gefallen.“
    Aber Laurel war sich da nicht mehr so sicher. Vor ihr stieg die Strecke so hoch an, als würde sie in den Himalaja führen. Auf dem Weg nach oben flatterten die Schmetterlinge in ihrem Bauch, von denen Rakin gesprochen hatte, bereits wie wild.
    Da erreichten sie den höchsten Punkt. Laurel warf einen kurzen Blick auf die Skyline von Las Vegas vor ihnen. Der Wagen nahm Fahrt auf.
    „Oh Gott!“
    Rakin ergriff ihre Hand.
    Und noch bevor sie zu Atem kam, sausten

Weitere Kostenlose Bücher