Wuestenfeuer in Seinem Blick
sie abwärts. Dann ging es wieder nach oben. Beim nächsten Mal abwärts wusste Laurel nicht mehr, wo sich ihr Magen befand. Sie gab einen lautlosen Schrei von sich. Neben ihr lachte Rakin.
Vor ihnen, hoch in der Luft, sah sie die rote Strecke einen Looping bilden.
„Oh, nein.“
Sie hielt Rakins Hand so fest gepackt, dass ihr die Finger wehtaten.
Der Wagen schoss in den Looping. Laurel war starr vor Anspannung. Hinter sich hörte sie Schreie. Einen bestürzenden Moment lang kehrte die Welt sich um. Der blaue Himmel schwebte unter ihnen. Dann kam alles wieder in Ordnung.
In schneller Folge sauste der Wagen durch mehrere enge Kurven. Laurels Beine wurden gegen Rakin gedrückt.
Wilde Ekstase erfasste sie.
Als sie an der Freiheitsstatue vorbeiflogen, hörte Laurel sich lachen. Gleich darauf waren sie von Dunkelheit umgeben.
Rakin murmelte etwas, aber ihr Herz hämmerte so laut, dass sie ihn nicht verstand. Sie hielt noch immer seine Hand, und plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie die Nägel in seine Haut grub. Heiße Scham überflutete sie.
„Sorry“, flüsterte sie und ließ die Hand los.
„Hat mich nicht gestört.“
„Und mir hat es gut getan“, antwortete sie leichthin.
Rakin musste lächeln.
Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte sie eine U-Bahn-Station.
Geräusche umgaben sie. Sie wurden von einem Angestellten freudig begrüßt, der ihnen beim Ablegen der Sicherheitsgurte behilflich war.
Beim Aussteigen gaben ihr um Haaresbreite die Knie nach. Aber die Begeisterung überwog alles.
„Du hattest recht: Es hat mir gefallen! Und wie.“
Es kümmerte sie nicht, dass sie sich atemlos anhörte und ihre Haare vermutlich wild vom Kopf abstanden. Jetzt fühlte sie sich glücklich – bereit, es mit der ganzen Welt aufzunehmen. Sie würde es schaffen. Das Gefühl der eigenen Kraft, das Bewusstsein, tun und lassen zu können, was sie wollte, verlieh ihr Flügel.
Mein eigenes Leben.
Rakin war nicht das Geringste anzumerken. Auch seine Haare saßen absolut tadellos. Wie gerne würde sie ihn zerzaust sehen!
„Noch mal“, forderte sie ihn auf. „Fahren wir noch mal!“
Am Abend war die Aussichtsebene des Las-Vegas-Eiffelturms menschenleer.
Zu Rakins Überraschung wehrte sich Laurel nicht gegen den Arm, den er ihr beim Aussteigen aus dem gläsernen Lift um die Taille gelegt hatte.
„Wie schön“, flüsterte sie im gedämpften bronzefarbenen Licht. „Hier fühlt man sich wie in einer Kapsel aus Gold.“
Er sah zu, wie sie mit High Heels über den Stahlboden ging, um den grandiosen Blick über die Stadt zu genießen, die sich bis zu den Bergen in der Ferne erstreckte.
Bezaubert stand sie da, und die letzten Strahlen der untergehenden Sonne ließen ihr rotbraunes hochgestecktes Haar aufleuchten. In ihrem schulterfreien schwarzen Kleid wirkte sie wie eine Göttin.
„Was für ein ungewöhnlicher Tag“, sagte sie und brach damit den Zauber. „Weißt du, warum ich deine Einladung angenommen habe?“
„Warum?“, fragte er interessiert nach.
„Weil ich den Fluch der Winthrops, was Glücksspiel betrifft, endlich brechen will.“ Sie breitete die Arme aus, wie um den wundervollen Anblick tief einzuatmen. „Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es hier so schön ist. Ich bin schon gespannt, was du dir für morgen ausgedacht hast.“
„Keine Angst, es gibt noch so viel zu sehen“, versicherte er und trat näher zu ihr. „Zum Beispiel Tiere. Delfine. Haie. Löwen.“
„Oder wir probieren eine der Achterbahnen am Stratosphere Tower aus.“
Rakin seufzte. „Ich habe ein Monster geschaffen! Drei Fahrten mit dem New-York-New-York, dann der Speed Rollercoaster … Kriegst du denn nie genug?“
„Ich hatte ja keine Ahnung, was mir die ganze Zeit gefehlt hat. Ich hätte Rollercoasterfahren auf meine Liste setzen sollen.
„Du hast eine Liste, was du in Vegas alles machen willst?“, fragte er. War ihm da etwas entgangen?
Laurel wurde rot und wich seinem Blick aus. Eine leichte Brise wehte ihr eine Haarsträhne ins Gesicht. „Es geht nicht wirklich um Vegas.“
„Aber es gibt eine Liste?“
Zaghaft nickte sie.
Ihre Zurückhaltung ließ ihm keine Ruhe. „Und was steht drauf?“
„Weiß ich im Moment nicht so genau“, flüsterte sie, und das Rot ihrer Wangen verstärkte sich.
Sie war eine schlechte Lügnerin.
„Jetzt bin ich erst recht neugierig.“
Sie murmelte etwas, dann lenkte sie ab. „Schau mal, ist das nicht herrlich?“
Sein Blick folgte
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