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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Die wenigen Gäste, die die Rufe hörten, nahmen an, dass jemand seinen iPod zu laut eingestellt hatte. Und Aldrichs alte Ohren nahmen überhaupt nichts davon wahr.
    Die Frauen legten eine kurze Pause ein, dann versuchten sie abermals ihr Glück mit Hilferufen. Als weitere Minuten ohne Reaktion verstrichen waren, kapitulierten sie vor der Tatsache, dass sie offenbar wirklich nicht gehört wurden. Allerdings hatten die Schreie eine befreiende Wirkung und halfen ihnen, die Angst und die Ausweglosigkeit ihrer Gefangenschaft zu verdrängen. Vor allem Julie schien ihre Selbstbeherrschung, die sie beinahe verloren hätte, zurückzugewinnen.
    »Ich finde, wir können es uns hier ruhig gemütlich machen, wenn wir noch eine Weile ausharren müssen«, sagte sie, stellte einen großen Karton auf den Boden und benutzte ihn als Stuhl. »Meinen Sie, dass er Aldrich tatsächlich anruft?«
    »Ich denke schon«, erwiderte Summer. »Er hat sich nicht wie ein erfahrener Killer benommen, auch kam er mir keineswegs psychisch gestört vor.« Tief in ihrem Innern war sie sich dessen allerdings nicht so sicher.
    »Ich meinerseits würde nicht auf Aldrich warten«, fügte sie hinzu. »Vielleicht befindet sich in einem der Kartons irgendetwas, das uns hilft, aus diesem Gefängnis rauszukommen.«
    Im matten Lichtschein ihres Mobiltelefons brach sie einige der anderen Kartons auf. Aber es wurde schnell offenbar, dass in der ehemaligen Vorratskammer nichts als Papiere, Kleider und ein paar persönliche Besitztümer aufbewahrt wurden. Schon nach kurzer Zeit entmutigt, schob sie einen Karton neben Julie und setzte sich darauf.
    »Es scheint, als hätten wir kaum mehr als eine einigermaßen ansprechende Garderobe, die uns auf einer Flucht helfen könnte.«
    »Na ja, zumindest haben wir etwas für den Fall, dass uns kalt wird«, sagte Julie. »Wenn nur auch noch was zu essen hier unten wäre.«
    »Ich fürchte, Lebensmittel werden wir in der Vorratskammer nicht finden«, sagte Summer. Dann überlegte sie einen Moment und ließ sich ihre Worte noch einmal durch den Kopf gehen. »Aldrich sagte doch, dies sei als zweiter Vorratsraum genutzt worden, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Julie. »Und dass hier Gott sei Dank keine Ratten eindringen können.«
    »Julie, wissen Sie, wo sich die Küche in diesem Haus befindet?«
    Die Historikerin runzelte die Stirn. »Ich war noch nie dort, aber sie muss neben dem Hauptspeisesaal auf der Westseite des Hauses liegen.«
    Summer rief sich die Lage des Anwesens ins Gedächtnis. »Wir befinden uns doch hier auf der Westseite, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Demnach müsste die Küche genau über uns sein, oder nicht?«
    »Doch, das könnte hinkommen. Worauf wollen Sie hinaus?«
    Summer stand auf, ging durch den Raum und untersuchte mit Hilfe ihres leuchtenden Mobiltelefons die Wände hinter den Vorratsregalen. Dabei erreichte sie den hinteren Teil der Kammer und inspizierte eine Reihe von vier Schranktüren, die sie hinter einem Kartonstapel fand. Sie reichte Julie das Mobiltelefon und bat sie, es einen Moment lang festzuhalten.
    »Wenn Sie als Köchin bei Kitchener arbeiten würden und einen Sack Mehl brauchten, würden Sie ihn dann durchs ganze Haus schleppen wollen?«, fragte sie und schob den Stapel Kartons ein Stück zur Seite. Dann versuchte sie, die beiden oberen Schranktüren zu öffnen, doch sie waren fest verschlossen.
    »Das hier sind unechte Türen«, sagte Julie und hielt das Licht hoch, während Summer die Fingernägel ohne Erfolg unter die Türkanten schob. »Probieren Sie es mal bei den unteren Türen.«
    Julie schob einen Karton auf dem Boden zur Seite, so dass Summer ihr Glück bei den unteren Türen versuchen konnte. Sie zog an den Kanten und erlebte eine Überraschung, als beide Türen mühelos aufschwangen.
    Hinter ihnen erschien ein leeres schwarzes Abteil.
    »Leuchten Sie mal mit dem Telefon hinein«, bat Summer.
    Julie schob das Mobiltelefon in die Öffnung und erhellte ein großes Tablett auf dem Boden des Abteils, das an einem Rahmen hinten in der Kabine befestigt war.
    Auf einer Seite war ein Riemenrad mit einem Seil darum zu sehen, das nach oben verschwand. Julie drehte das Mobiltelefon und blickte in einen vertikalen Schacht.
    »Das ist ein Speisenaufzug«, stellte Julie fest. »Klar, natürlich, was denn auch sonst! Woher wussten Sie das?«
    Summer zuckte die Achseln. »Auf Grund einer lebenslangen Aversion dagegen, den mühsamen Weg zu gehen, wenn man es sich auch leichter machen kann,

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