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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Summer.
    »Ja, nun, ich hatte auch nur begrenzt Zeit, mich mit Emily Kitcheners Hinterlassenschaft zu befassen. Aber wie dem auch sei, es war eine gute Arbeit. Ich habe selbst vor zehn Jahren danach gesucht – erfolglos.« Er hob die Pistole und winkte damit.
    »Wären die Ladys jetzt vielleicht so nett und würden sich ein wenig zurückziehen? Ich muss mich nämlich mit dem Manifest schnellstens auf den Weg machen.«
    »Wollen Sie sich das auch wieder ausleihen?«, fragte Julie.
    »Diesmal nicht, fürchte ich«, erwiderte Bannister mit einem raubtierhaften Lächeln.
    Julie warf noch einen sehnsüchtigen Blick auf die Rolle, ehe sie langsam zurückwich.
    »Verraten Sie uns noch etwas – welche Bedeutung hat dieses Manifest denn eigentlich?«, fragte sie.
    »Solange seine Echtheit nicht bestätigt wurde, kann man das mit letzter Sicherheit gar nicht sagen«, antwortete Bannister und kam herüber, um das Pergament mit der Papyrusrolle an sich zu nehmen. »Es ist nur ein altes Dokument, von dem einige vermuten, dass es die theologischen Machtverhältnisse erschüttern kann.« Er ergriff die Rolle mit der freien Hand und verstaute sie behutsam in der Innentasche seiner Jacke.
    »Wurde Kitchener deswegen getötet?«, fragte Julie.
    »Ich nehme es doch an. Aber das sollten Sie lieber die Kirche von England fragen. Es war nett, mit Ihnen zu schwatzen, verehrte Ladys«, sagte er und ging rückwärts zur Tür, »aber ich fürchte, meine Maschine startet in Kürze.«
    Er verließ den Vorratsraum und machte Anstalten, die Tür hinter sich zu schließen.
    »Sperren Sie uns bitte nicht hier unten ein«, bat Julie.
    »Keine Sorge«, sagte Bannister. »Ich werde Aldrich nach einem Tag anrufen und ihm mitteilen, dass in seinem Keller zwei reizende Damen eingeschlossen sind. Goodbye.«
    Die Tür fiel zu, gefolgt von dem Geräusch des Riegels, als dieser vorgeschoben wurde. Dann knipste Bannister die Beleuchtung des Vorratsraums aus und ließ ihn in Finsternis versinken. Er schlich sich nach oben in Aldrichs Wohnung, legte die ungeladene Webley-Pistole in die Vitrine mit Kitcheners militärischen Utensilien zurück, aus der er sie Minuten zuvor erst herausgefischt hatte. Nachdem er gewartet hatte, bis niemand im Foyer zu sehen war, verließ er unbemerkt das Haus und schwang sich auf sein gemietetes Motorrad.
    Drei Stunden später rief er vom Flughafen Heathrow den Sicherheitschef des Lambeth Palace an.
    »Judkins, hier ist Bannister.«
    »Bannister«, antwortete der Sicherheitschef in scharfem Ton. »Ich warte schon die ganze Zeit, dass Sie sich endlich melden. Haben Sie diese Goodyear-Tante verfolgt?«
    »Ja. Sie und die Amerikanerin waren auf Broome Park und haben Kitcheners Dokumente ausgegraben. Sie sind noch immer dort.«
    »Werden sie ein Problem sein?«
    »Nun, sie sind ein wenig misstrauisch und haben sicherlich den richtigen Baum angebellt.«
    »Aber haben sie irgendetwas, das uns schaden könnte?«, fragte der Sicherheitschef ungeduldig.
    »O nein«, erwiderte Bannister und klopfte grinsend auf seine Brusttasche. »Sie haben nichts. Überhaupt nichts.«

30
    In der verriegelten Vorratskammer war es so dunkel wie in einer Felsenhöhle. Summer stützte sich mit einer Hand auf das Regalbrett, während sie darauf wartete, dass sich ihre Augen an die plötzliche Dunkelheit gewöhnten. Doch ohne irgendeine Lichtquelle gab es absolut nichts zu sehen. Sie erinnerte sich an ihr Mobiltelefon und holte es aus der Tasche. Es verbreitete einen bläulichen Lichtschimmer.
    »Keine Netzverbindung hier unten, fürchte ich, aber zumindest haben wir ein Nachtlicht«, sagte sie.
    Indem sie ihr Mobiltelefon als Taschenlampe benutzte, ging sie zur Tür, stemmte sich zuerst mit der Schulter dagegen und versetzte ihr dann ein paar harte Tritte mit dem Schuhabsatz. Die dicke Tür gab keinen Millimeter nach, und sie wusste, dass nicht einmal ein Sumoringer fähig wäre, den Riegel abzubrechen. Also kehrte sie zu Julie zurück, leuchtete sie mit dem Mobiltelefon an und sah einen ängstlichen Ausdruck in ihrem Gesicht.
    »Das Ganze gefällt mir kein bisschen«, sagte Julie mit zittriger Stimme. »Ich glaube, ich muss gleich losschreien.«
    »Wissen Sie was, Julie, das ist eine gute Idee. Warum tun wir es nicht?«
    Summer legte den Kopf in den Nacken und stieß einen lauten Schrei aus. Julie stimmte sofort mit ein und rief wiederholt um Hilfe.
    Durch die dicke Tür der Vorratskammer gedämpft, waren die Schreie im Haus darüber nur schwach zu hören.

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