Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
vermute ich.«
    Für einen Augenblick betrachtete sie das Tablett und die Öffnung. »Es ist zwar ein wenig eng, aber ich denke, als Fahrstuhl wird es wohl ausreichen. Ich fürchte, ich muss mir das Licht noch mal ausleihen.«
    »Sie dürfen dieses Ding nicht benutzen«, warnte Julie.
    »Sie brechen sich ja den Hals.«
    »Keine Sorge, ich glaube, ich passe so gerade eben hinein.«
    Summer nahm das Telefon und schob die Beine in die Öffnung, dann schlängelte sie den restlichen Körper hinein, bis sie mit übereinandergeschlagenen Beinen auf dem Tablett saß. Zwei ausgefranste Seile hingen neben dem Riemenrad herab, aber sie wagte nicht, ihnen ihr Gewicht anzuvertrauen. Sie legte sich das Telefon in den Schoß und inspizierte stattdessen das dünne Stück Fahrradkette, das um das eigentliche Seilrad gelegt war.
    Dann schob sie den Kopf noch einmal aus der Aufzugkabine.
    »Wünschen Sie mir Glück. Wenn alles klappt, sehen wir uns in fünf Minuten vorn an der Tür«, sagte sie zu Julie.
    Summer fasste die Kette mit beiden Händen und zog sie kraftvoll nach unten. Das Tablett stieg sofort hoch, und Summer wurde in den Schacht gehoben. Julie leerte schnell einen Karton mit Kleidern und verteilte sie auf dem Boden des Abteils – nur für den Fall, dass Summer den Halt verlor und abstürzte.
    Aber die athletische junge Ozeanographin stürzte nicht ab. Summer konnte sich drei Meter hochziehen, ehe ihre Hände und Armmuskeln schwach wurden. Sie stellte fest, dass sie das Tablett nach vorn kippen, die Füße gegen eine Schachtwand und den Rücken gegen die gegenüberliegende drücken konnte. Indem sie ihr Gewicht auf diese Weise fixierte, durfte sie es wagen, für einen Moment die scharfkantige Kette loszulassen und ihre Hände zu entspannen. Nachdem sie sich für ein paar Minuten ausgeruht hatte, zog sie sich weiter hoch, bevor sie die nächste Pause einlegte.
    Sie entdeckte die obere Seilrolle ein kurzes Stück über ihrem Kopf und unternahm noch eine letzte Kraftanstrengung, um nach ganz oben zu gelangen. Mit schmerzenden Händen und Armen hievte sie sich auf die gleiche Höhe mit der Seilrolle und musste den Kopf unter dem oberen Schachtende einziehen. Die Innenseite der Kabinentür erschien vor ihr, also trat sie schnell mit den Füßen dagegen. Aber die Tür rührte sich nicht.
    Sie konnte spüren, wie ihre Arme schwach wurden, während sie abermals mit den Füßen zustieß und diesmal eine winzige Bewegung der Tür wahrnahm. Sie befand sich zu hoch und zu nah am Seilrad, um sich zum Ausruhen in den Schacht zu stemmen. Und sie merkte, wie ihr Halt an der Kette nachließ. Als sie erkannte, dass es nur noch Sekunden dauern würde, bis ihr Griff vollkommen erlahmte, schob sie sich so weit wie möglich zurück, schoss dann vorwärts und rammte die Füße mit aller Kraft gegen die Tür.
    Sie hörte ein entsetzliches Krachen, als die Kabinentür aufsprang und einen Schwall grellen Lichts in den dunklen Schacht eindringen ließ. Summer war von der plötzlichen Helligkeit geblendet, während sie durch die Tür glitt und die Kette losließ, während der Schwung sie über eine auf Hochglanz polierte Fläche trug.
    Ihre Sicht klärte sich, und sie stellte fest, dass sie auf einer großen Teakanrichte lag. Diese stand in einem kleinen, aber hell erleuchteten Salon, der von einem Teil der Küche des Herrensitzes abgetrennt worden war. Zu ihrem Schrecken sah Summer ein halbes Dutzend ältere Ehepaare in diesem Raum an Tischen sitzen und ihre Teestunde zelebrieren. Sie starrten sie an, als sei sie eine Außerirdische.
    Sie kletterte von der Anrichte herab, kam auf die Füße und betrachtete die Ursache des lauten Krachs. Auf dem Fußboden verstreut lagen die Löffel, Teetassen und Untertassen eines Teeservices, das durch die Luft geflogen war, als sie die Tür aufgetreten hatte.
    Summer klopfte sich reumütig den Staub ab und versteckte ihre von der Zugkette öligen Hände, während sie die gaffenden Herrschaften anlächelte.
    »Die Teestunde ist mir sonst wirklich heilig«, sagte sie entschuldigend, und dann verließ sie eilig den Raum.
    Mit Aldrich stieß sie auf dem Gang zusammen, als er nachschauen kam, was der Lärm zu bedeuten habe, und erklärte ihm, das Julie dringend Hilfe brauche. Zusammen rannten sie die Treppe hinunter und entriegelten die Tür des Vorratskellers. Julie strahlte Summer erleichtert an.
    »Ich habe einen furchtbaren Lärm gehört. Ist alles in Ordnung?«, fragte sie.
    »Ja«, antwortete Summer amüsiert,

Weitere Kostenlose Bücher