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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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»aber ich schulde Aldrich wohl ein neues Teeservice.«
    »Unsinn«, widersprach der alte Mann entrüstet. »Und jetzt erzählen Sie mir doch mal, wer Sie hier eingeschlossen hat.«
    Julie beschrieb Bannister und seine Motorradkluft.
    »Das klingt nach diesem Baker«, sagte Aldrich. »Er hat heute Morgen ausgecheckt.«
    »Was wissen Sie von ihm?«, fragte Summer.
    »Nicht viel, fürchte ich. Er erzählte, er sei Schriftsteller und komme aus London, um hier ein Golf-Wochenende zu verbringen. Aber ich kann mich vage erinnern, dass er schon vor vier oder fünf Jahren einmal hier war. Ich habe ihn damals im Archiv herumstöbern lassen. Er weiß ganz gut über den Earl Bescheid. Und er war es auch, der sich nach Emily erkundigt hat.«
    Julie und Summer wechselten einen vielsagenden Blick, dann trat Summer in den Vorratsraum.
    »Wollen Sie, dass ich die Polizei benachrichtige?«, fragte Aldrich.
    Julie überlegte einen Moment. »Nein, ich denke, das ist nicht nötig. Er hat bekommen, was er gesucht hatte, daher glaube ich nicht, dass er uns noch einmal belästigen wird. Außerdem hat er Ihnen sicherlich einen falschen Namen und eine falsche Adresse genannt.«
    »Ich werde ihn mir gründlich vornehmen, wenn er sich hier noch einmal blicken lässt«, schnaubte Aldrich. »Sie Ärmste. Kommen Sie doch nach oben und trinken Sie eine Tasse Tee.«
    »Danke, Aldrich. Wir sind gleich da.«
    Während Aldrich davonstolzierte, ließ sich Julie schwer atmend auf eine Queen-Anne-Bank sinken, die neben einigen zugedeckten Möbeln stand. Summer kam einige Sekunden später aus dem Vorratskeller und bemerkte die auffällige Blässe in Julies Gesicht.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Summer.
    »Ja. Ich wollte es nicht zugeben, aber ich leide ein wenig unter Klaustrophobie. Ich habe wenig Lust, das Gleiche wie eben in absehbarer Zeit noch einmal erleben zu müssen.«
    Summer drehte sich um und schloss die schwere Tür hinter sich.
    »Es besteht wohl keine Notwendigkeit mehr, dass einer von uns dort noch einmal einen Fuß hineinsetzt«, erklärte sie mit Nachdruck. »Wo ist Aldrich?«
    »Nach oben gegangen, um für uns Tee aufzubrühen.«
    »Hoffentlich findet er noch ein paar heile Tassen.«
    Julie schüttelte den Kopf und verzog enttäuscht das Gesicht.
    »Ich kann es nicht fassen. Wir hielten den entscheidenden Hinweis auf Kitcheners Tod schon in Händen, und dann wurde er uns von diesem Dieb entrissen, bevor wir dahinterkommen konnten, was das alles zu bedeuten hat.«
    »Jetzt schauen Sie nicht so deprimiert. Nicht alles ist verloren«, versuchte Summer sie zu trösten.
    »Aber wir haben kaum noch etwas, worauf wir uns stützen können. Vermutlich werden wir die wahre Bedeutung des Manifests nie ergründen.«
    »Um Aldrich zu zitieren: Unsinn«, erwiderte Summer.
    »Wir haben immer noch Sally«, fügte sie hinzu und hielt die Puppe hoch. »Und was soll uns das nützen?«
    »Na ja, unser Freund mag das linke Bein gestohlen haben, aber wir besitzen immer noch das rechte.«
    Sie hielt Julie die zerfledderte Puppe vor die Augen und zupfte eine kleine Flocke Baumwollfüllung heraus.
    Als die Historikerin hineinsah, konnte sie die Spitze einer weiteren Papierrolle erkennen, diesmal im rechten Bein.
    Sie sagte nichts, sondern sah nur mit funkelnden Augen zu, wie Summer das Objekt behutsam aus der Puppe zog. Als sie es auf die Sitzbank legte und vorsichtig ausrollte, erkannten beide Frauen, dass es weder ein Bogen Pergament noch ein Stück Papyrus war. Stattdessen hatten sie einen maschinengeschriebenen Brief mit der Absenderangabe »Archäologische Abteilung der Universität von Cambridge« in der Kopfzeile vor sich.
31
    »Die Taucher sind immer noch unten«, meldete Rudi Gunn.
    Er stand auf der Kommandobrücke der
Aegean Explorer
und beobachtete durch ein Fernglas ein leeres Zodiac, das an einer Ankerleine befestigt war, die zu dem osmanischen Schiffswrack hinabreichte. Alle paar Sekunden sah er nicht weit von der mit einer Boje versehenen Tauchleine Luftblasen an der Wasseroberfläche zerplatzen. Gunn ließ den Blick weiterwandern und stellte das Fernglas scharf, als die große blaue italienische Motorjacht in sein Blickfeld geriet. Ihm fiel auf, dass ihr Bug auf ihn wies, womit die Jacht quer zur herrschenden Strömung lag. Ein kurzer Blick auf das Heck zeigte ein paar Männer, die dort geschäftig herumturnten. Aber Gunn wurde der Blick schnell wieder durch den Decksaufbau des Schiffes versperrt.
    »Unser neugieriger Freund schnüffelt immer

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