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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Dirk.
    Giordino ging zum Ruderstand und blickte aus dem Vorderfenster. Als er sah, dass sie sich in unmittelbarer Küstennähe befanden, griff er nach einem Fernglas und suchte den mit Kies bedeckten Strand westlich der großen Felsformation ab.
    »Liegen dort irgendwelche griechischen Göttinnen herum?«, erkundigte sich Summer ungehalten.
    »Nein, die Götter haben den Strand an diesem sonnigen Nachmittag sich selbst überlassen. Nicht mal in den schattigen Seehöhlen sind irgendwelche Geister zu sehen.«
    Pitt trat mit einem fragenden Ausdruck im Gesicht neben ihn. »Was dagegen, wenn ich mal einen Blick darauf werfe?«
    Während Pitt die Küstenlinie betrachtete, verkündete Dirk, dass sie das Ende ihrer Suchbahn erreicht hatten.
    »Al, kannst du mir mal helfen, den Geräteträger an Bord zu holen?«, fragte er, während er das Sonarsystem ausschaltete.
    »Stets zu Diensten«, erwiderte Giordino, und die beiden Männer begaben sich zum Heck des Schiffes.
    Pitt behielt den Strand im fernglasbewehrten Auge, dann wandte er sich an Kenfield.
    »Kapitän, können Sie uns mit einem Kurs von zwanzig Grad näher an den Strand lenken?«, fragte er.
    »Was ist los, Dad?«, wollte Summer wissen.
    »Ich überprüfe nur die Möglichkeit, dass König Al wieder mal auf Gold gestoßen ist.«
    Während die
Aegean Explorer
in seichteres Wasser vordrang, erhielt Pitt bessere Sicht auf die Küstenlinie.
    Von dem flachen Kiesstrand rund um den Petra tou Romiou herum stieg das Gelände nach Osten steil an und ging in hohe, kreideweiße Klippen über, die mehrere zig Meter hoch waren. Die stetigen Mittelmeerwellen rollten dröhnend gegen die Klippenbasis und schleuderten Gischt gegen die Felsen an der Wasserlinie. In der unteren Klippenwand befanden sich verstreut zahlreiche Vertiefungen im Kalkstein, wo die See ein Loch – oder eine Seehöhle, wie Giordino sie nannte – ausgewaschen hatte. Es waren diese Höhlen, die Pitts Neugier geweckt hatten, und er studierte sie sorgfältig eine nach der anderen. Schließlich konzentrierte er sich auf eine ganz besonders, eine kleine schwarze Öffnung dicht über dem Wasser, mit herabgestürzten Felsen vor ihrem Eingang.
    »Der Geräteträger ist an Bord«, meldete Dirk und kam mit Giordino auf die Kommandobrücke zurück.
    Pitt ließ das Fernglas sinken. »Kapitän, welchen Gezeitenstand haben wir im Augenblick?«, fragte er.
    »Kurz nach Hochflut«, antwortete Kenfield. »Der Gezeitenunterschied ist hier ziemlich gering, gut ein Meter nur, mehr sicher nicht.«
    Pitt nickte mit einem leisen Lächeln und wandte sich an Gunn.
    »Rudi, du kennst dich mit Meeresbodenformationen aus. Was würdest du sagen, welche Veränderungen in Bezug auf seine Meereshöhe hat das Mittelmeer in den letzten siebzehnhundert Jahren erlebt?«
    Gunn kratzte sich am Kopf. »Die Meereshöhe beträgt heute wahrscheinlich zwei oder drei Meter mehr als vor zweitausend Jahren. Einen genauen Wert kann ich dir aber erst nennen, wenn ich einen Blick ins NUMA-Datenarchiv geworfen habe.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Pitt. Er betrachtete noch einmal die Seehöhle. »Ich glaube, sie passt genau hinein«, murmelte er.
    »Wir müssen jetzt endlich das AUV reinholen«, bat Gunn.
    »Okay, aber bevor du gehst, musst du Summer und mich noch mit dem Zodiac absetzen. Dirk, möchtest du mitkommen?«
    »Nein, danke, Dad«, lehnte Dirk ab. »Ich bin mit Summer lange und oft genug sinnlos auf der Jagd gewesen. Ich helfe lieber beim AUV.«
    »Aber wo soll es denn hingehen?«, fragte Summer.
    »Na ja, zu dieser Klippe«, sagte Pitt und deutete lächelnd zum Strand. »Wo sonst sollen wir eine römische Galeere finden?«
92
    Während sich die
Aegean Explorer
nach Osten entfernte, um das AUV aufzunehmen, gab Pitt dem Außenbordmotor des neuen Zodiac die Sporen und jagte zum Strand. Summer saß im Bug, die langen roten Haare flatterten im Fahrtwind – und sie hatte einen hoffnungsvollen Ausdruck im Gesicht, während sie sich der Seehöhle näherten. Die niedrige Öffnung in Wasserhöhe war dunkel und verriet Pitt, dass sie sich tief in die Klippe bohrte.
    Während sie näher kamen, konnte Pitt erkennen, dass die Einfahrt breit genug schien, um das Zodiac hindurchzubugsieren. Obwohl die Flut mittlerweile ein wenig niedriger war, machten die Wellen die ungehinderte Einfahrt zu einem gefährlichen Vorhaben. Pitt entdeckte auf der rechten Seite eine Ansammlung flacher glatter Felsen, lenkte das Zodiac längsseits und wartete, bis eine Flutwelle

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