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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Mannes zur Seite und rammte seinen Ellbogen mehrmals gegen den Kopf des Mannes. Die Treffer reichten aus, um den Mann zu betäuben und kraftlos aufs Pflaster sinken zu lassen, ehe er die Pistole in seiner Tasche richtig zu fassen bekam.
    Pitt atmete durch, schaute auf und sah Loren aus dem Lieferwagen klettern. In der Hand hatte sie einen der schwarzen Säcke.
    »Okay, lass uns verschwinden«, drängte er, ergriff ihren Arm und zog sie hinter sich her die Straße hinunter.
    Sie machten ein paar unsichere Schritte zum Bürgersteig, wobei sich Loren gegen Pitts Versuche sträubte, sie zur Eile anzutreiben.
    »In diesen Schuhen kann ich nicht rennen«, beschwerte sie sich.
    Pitt hörte aus der Richtung des Lieferwagens einen lauten Ruf, vergeudete jedoch keine Sekunde mit einem Blick dorthin. Stattdessen schob er seine Frau unsanft in die Nische eines kleinen würfelförmigen Gebäudes ein paar Schritte entfernt. Er folgte ihr eilig, als zwei Pistolenschüsse erklangen. Zementsplitter flogen durch die Luft, die Kugeln schlugen unweit ihrer Füße ein.
    Die Türöffnung bot ihnen Schutz, jedoch nur für kurze Zeit. Es würde lediglich wenige Sekunden dauern, ehe sich die Frau mit der Pistole auf der Straße so weit genähert hatte, dass sie die beiden ungehindert ins Visier nehmen konnte.
    »Wohin jetzt?«, fragte Loren gehetzt. Ihr Herz raste vor Angst.
    Pitt inspizierte schnell eine verwitterte Tür am oberen Ende der Treppe.
    »Die Antwort liegt auf der Hand, würde ich sagen«, erwiderte er und deutete mit einem Kopfnicken auf die Tür. »Wir gehen dort hinein.«
5
    Zwei kräftige Fußtritte gegen die Holztür reichten aus, um das abgenutzte Bolzenschloss aus seinem Gehäuse zu brechen und die Tür zu öffnen. Loren und Pitt schlüpften eilig in einen kahlen Raum, der mit einer Theke und einer Registrierkasse ausgestattet war. Im hinteren Teil des Raums war eine breite, matt erleuchtete Treppe zu erkennen, die abwärts führte.
    Von draußen konnten sie das Geräusch eiliger Schritte hören, die sich näherten. Pitt wandte sich um und drückte die Tür zu, während er gerade noch sehen konnte, wie eine schwarz gekleidete Frau im Laufschritt hinter dem Taxi hervorkam. Den Mündungsblitz ihrer Pistole sah er nicht mehr, dafür bekam er jedoch mit, wie sich das Geschoss nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt in die Tür bohrte.
    »Ich denke, wir sollten runtergehen«, sagte er, fasste nach Lorens Hand und eilte zur Treppe. Sie waren ein paar Treppenstufen hinuntergelaufen, als Loren an seinem Arm zerrte.
    »Das schaff ich nicht mit High-Heels«, sagte sie, als sie erkannte, dass sich die Treppe vor ihnen noch ein ganzes Stück weit in die Tiefe wand. Sie streifte schnell ihre Pumps ab und setzte den Weg dann barfuß fort.
    »Warum berücksichtigen Designer von Damenschuhen niemals auch praktische Gesichtspunkte?«, fragte Pitt, als er sie einholte.
    »Eine solche Frage kann nur von einem Mann kommen«, murrte sie, nach ihrer eiligen Flucht leicht außer Atem.
    Sie rannten weiter die Treppe hinab, die noch mindestens fünfzig Stufen lang war. Ihre Diskussion über geeignetes Schuhwerk erstarb, als sie im sparsamen Licht der dort herrschenden Beleuchtung ihre Umgebung betrachteten.
    Sie waren in eine riesige, künstlich geschaffene unterirdische Höhle hinabgestiegen. Es war ein ziemlich bizarres Bauwerk, wie man es niemals mitten in einer betriebsamen Stadt wie Istanbul erwartet hätte. Die Treppe endete auf einer hölzernen Plattform, von der aus man die gesamte Höhle überblicken konnte. Pitt betrachtete bewundernd einen Wald von zehn Meter hohen Marmorsäulen, die sich in der Dunkelheit verloren und deren Kapitelle ein vielfach gegliedertes Deckengewölbe trugen. Rote Deckenlampen erhellten den Raum und verliehen ihm eine beinahe höllenhafte Atmosphäre.
    »Was ist das hier?«, fragte Loren halblaut, so dass ihre Stimme als Echo von den Steinwänden zurückgeworfen wurde. »Dieser Ort scheint mir in mehr als nur einer Hinsicht atemberaubend.«
    »Es ist eine unterirdische Zisterne. Und zwar eine riesige, wie man sehen kann. Die Römer haben Hunderte davon unter den Straßen von Istanbul angelegt, um Wasser zu sammeln, das über Aquädukte aus ländlichen Gebieten hier hergeleitet wurde.«
    Sie standen in der größten Zisterne Istanbuls, der Yerebatan Sarnici. Ursprünglich von Kaiser Konstantin angelegt und später von Justinian vergrößert, erstreckte sich die Anlage über eine Länge von fast

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