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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einhundertsiebzig Metern. Zur Zeit ihrer Nutzung hatte sie ein Fassungsvermögen von 80 000 Kubikmetern Wasser. Während der osmanischen Herrschaft verkam sie zu einem vergessenen, mit Schlamm gefüllten Sumpf und wurde im zwanzigsten Jahrhundert von der türkischen Regierung restauriert. Um die römische Ingenieurskunst zu demonstrieren enthält die Zisterne sogar heute noch eine gewisse Menge Wasser.
    In dem riesigen unterirdischen Raum war es nahezu vollkommen still – bis auf ein gelegentliches leises Plätschern, wenn Wasser von der Decke herabtropfte. Die Stille wurde plötzlich durch Schritte unterbrochen, als die schwarz gekleidete Frau den Vorraum durchquerte und die Steintreppe herunterkam. Pitt und Loren machten sich sofort aus dem Staub und folgten einer erhöhten, aus Holzbalken erbauten Rampe, die zum anderen Ende der Höhlenkammer führte.
    Die Rampe gabelte sich und ging in einen runden Laufgang über, der den Touristen gestattete, die zahlreichen handgemeißelten Säulen zu betrachten, die die Decke der Zisterne trugen. Darunter bot das stille, seichte Wasser Hunderten von bunt schillernden Karpfen, die nie das Licht des Tages sahen, ein friedliches Zuhause.
    Pitt und Loren hatten jedoch kaum Zeit, die Fische zu betrachten, während sie zum Höhlenende rannten.
    Die Holzrampen waren von der tropfenden Decke nass, und Loren rutschte wiederholt auf ihren bestrumpften Füßen aus. Einmal stürzte sie sogar, als sie einem scharfen Knick des Laufgangs folgten. Einige Sekunden lang blieb sie liegen und rang nach Luft, bis Pitt ihr beim Aufstehen half. Der Klang von Schuhen, die die Steintreppe hinter ihnen herabeilten, hallte durch die Höhle.
    »Warum ist sie immer noch hinter uns her?«, fragte Pitt laut, während er Loren in eine Ecke zog.
    »Es könnte damit zu tun haben«, erwiderte sie und hielt den schwarzen Sack hoch, den sie noch immer in einer Hand hielt. »Ich habe ihn aus dem Lieferwagen mitgenommen. Ich dachte, er könnte vielleicht von Bedeutung sein.«
    Pitt quittierte den Instinkt seiner Frau mit einem anerkennenden Lächeln. »Das ist er wahrscheinlich sogar«, sagte er. »Aber er ist nicht wichtig genug, um deswegen sein Leben zu riskieren.«
    Die Schritte der Verfolger hatten das Ende der Treppe erreicht und klangen jetzt hohl, als sie sich über die Holzrampe bewegten. Pitt und Loren rannten noch ein Stück und waren plötzlich am Ende des Laufgangs angekommen.
    »Geben Sie mir den Sack, und ich lasse Sie unbehelligt gehen.«
    Die Stimme der Frau hallte drohend durch die Höhle.
    Nach einer kurzen Pause waren ihre Schritte wieder zu hören, diesmal deutlich schneller. Obwohl im matten Licht nicht zu sehen holte sie hörbar zu ihnen auf.
    »Ins Wasser«, flüsterte Pitt, nahm Loren den schwarzen Sack ab, während er sie zum Geländer schob. Behindert durch ihr langes Kleid, kletterte sie unbeholfen über die Querstange und ließ sich von Pitt dabei helfen, ins hüfttiefe Wasser zu gleiten. Dabei erschauerte sie unwillkürlich wegen der Kälte des Wassers und der unmittelbaren Gefahr, in der sie schwebten.
    »Versteck dich hinter der letzten Säule und lass dich nicht blicken, bis ich dich rufe«, wies er sie an.
    »Was tust du?«
    »Ich gebe ihr den Sack zurück.«
    Er beugte sich unter dem Geländer hindurch und hauchte ihr einen schnellen Kuss auf die Lippen, dann verfolgte er, wie sie an mehreren Säulenreihen vorbeiwatete, bis sie hinter einer weiteren Gruppe dieser Säulen verschwand. Beruhigt, dass sie sich in einem halbwegs sicheren Versteck befand, machte er kehrt und ging auf der Plattform ein Stück zurück. Ein donnernder Knall ließ ihn stehen bleiben, während ein paar Schritte vor ihm ein Stück der oberen hölzernen Geländerstange herausgesprengt wurde und ins Wasser fiel. Er entdeckte die Gestalt seiner Verfolgerin in gut dreißig Metern Entfernung und suchte sich eilends eine neue Position, in der er durch eine Reihe Säulen geschützt war.
    Seine Gedanken rasten, denn in seiner neuen Deckung wäre er nur für wenige Sekunden sicher. Er betrachtete den schwarzen Sack, in dem sich zwei leichte Gegenstände befanden. Auf den leeren Laufgängen gab es keine Möglichkeit, ihn zu verstecken, daher wanderte sein Blick zu den hohen Säulen in seiner Nähe. Er stellte fest, dass an jeder dritten Säule dicht unter der Krone eine rote Lampe befestigt war, die in der Zisterne für indirektes Licht sorgte. Während sich die Schritte der Frau näherten, wog Pitt den Sack in der

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